Männer verdrängen Frauen aus Medienberichten
Ungleichheit resultiert aus Mangel an weiblichen Führungskräften
Extrablatt: Welt dreht sich um Männer (Foto: pixelio.de/Stephanie Hofschläger) |
Montreal (pte012/01.10.2015/12:30) Frauen sind in der medialen Berichterstattung weitaus weniger präsent als Männer. Einer an der McGill University http://mcgill.ca durchgeführten Studie zufolge sind 82 Prozent der in den Medien vorkommenden Namen männlich. Laut Studienleiter Eran Shor gibt es zwei Zutaten, die die unausgeglichene Darstellung begünstigen: "Die Zutaten sind die Voreingenommenheit der Medien mit Führungskräften auf Kosten aller anderen und der altbekannten 'gläsernen Decke', die Frauen nachhaltig davon abhält, in Führungspositionen zu gelangen."
Starke Konzentration auf Männer
Untersucht wurden Artikel aus über 2.000 amerikanischen Zeitungen, Magazinen und Online-Portalen zwischen 1983 und 2009. Dabei zeigte sich, dass die Zahlen bei als "unbedeutend" eingestuften Personen, über die nur ein oder zwei Mal berichtet wird, noch ausgeglichen sind - Frauen und Männer werden gleich oft erwähnt. "Jedoch konzentrieren sich die Medien fast ausschließlich auf Personen an der Spitze von Beschäftigungs- und sozialen Hierarchien, die großteils Männer sind: Geschäftsführer, Politiker, Regisseure und Ähnliches", erläutert Shor.
"Die Berichterstattung im Unterhaltungsbereich ist vielleicht besonders überraschend, weil Menschen glauben, dass weibliche Stars genauso berühmt oder sogar berühmter als männliche Stars sind und zumindest die gleiche Menge an Aufmerksamkeit bekommen sollten", fügt der Forscher an. Dem ist jedoch nicht so.
Keine mildernden Umstände für Frauen
Im Gegensatz zu vorangegangenen Studien konnten Shor und sein Team auch keine Unterschiede in der Berichterstattung von verschiedenen Quellen feststellen. Liberale Medienorganisationen berichteten nicht öfter über Frauen als konservative. Und auch wenn Magazine Chefredakteurinnen hatten oder andere Frauen in hohen Positionen, bekamen Frauen nicht mehr Platz in den Artikeln.
"So lange Männer fortfahren, die höchsten Ebenen der Beschäftigungs- und sozialen Hierarchien zu monopolisieren, ist es unwahrscheinlich, dass wir einen bedeutenden Wandel in der medialen Berichterstattung sehen", analysiert Shor abschließend. "Die resultierende Dominanz von Männern als Thema von öffentlichen und Tischgesprächen verstärkt und normalisiert möglicherweise die Vermutung in den Köpfen des Publikums, dass Macht und Nachrichtenwert etwas sind, das Männer haben und offensichtlich verdienen."
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