pte20151202017 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Bild der arabischen Frau verändert sich

Arabische Literaturtagung als Auftakt zu neuem Verständnis


Wien (pte017/02.12.2015/12:52) Die erste Tagung für arabische Literatur in Wien hat die Dringlichkeit einer Vertiefung der Kontakte zwischen abendländischer und arabischer Kultur deutlich gemacht. Die anwesenden Autorinnen aus dem Oman und den Vereinigten Arabischen Emiraten beklagten sich über das verzerrte Bild der arabischen Frau in westlichen Medien und kündigten Maßnahmen zu besseren Vernetzung auf allen Ebenen an. Ziel sei es, der Welt zu zeigen, "dass wir Macht haben und für die Gleichstellung von Mann und Frau kämpfen", sagte Kaltham Abdulla Salim, Präsidentin der Gesellschaft Arab Social Responsibility, bei einem Pressegespräch im österreichischen PEN-Club in Wien http://penclub.at .

"Jeder Mensch wünscht sich Frieden, Sicherheit und Freundschaft." Die arabische Literaturtagung in Wien solle dazu beitragen, das Bild der arabischen Kultur, und vor allem das Bild der arabischen Frau zurechtzurücken. Insbesondere in den westlichen Medien sei dieses Bild völlig verzerrt und verschwommen, kritisierte Salim, die sich selbst als "arabische Feministin" bezeichnet. Das Bild der arabischen Frau habe sich in den vergangenen Jahren stark verbessert. "Wir haben viel erreicht", versicherte Salim, und gab zu verstehen, dass es in der 5.000-jährigen Geschichte der arabischen Halbinsel oft die Frauen waren, die die Macht hatten und zu Veränderungen beitrugen.

Salam alaikum = Friede den Menschen

Der Präsident der Schriftstellervereinigung im Oman, Khamis Rashid al Adawi, betonte die grundsätzlich friedliche Einstellung der arabischen Kultur - trotz zahlreicher blutiger Konflikte im Mittleren Osten. Schon der arabische Gruß "Salam alaikum" bedeute "Friede den Menschen, Friede mit Euch". "Wir glauben an die Menschheit und an die unterschiedlichen Kulturen, und daran, dass man sie nicht voneinander trennen kann", erklärte Adawi, der in Wien mit den anderen Autoren das Buch "Rub al-Chali" (Die arabische Wüste) vorstellte. Allein die Konflikte um Ressourcen verursachen Probleme. "Wir wollen die Welt mit unserer Literatur verbessern, das ist aber erst der Anfang."

Adawi forderte Europa auf, den Informationsaustausch mit den arabischen Ländern auf allen Ebenen zu führen, in den Institutionen ebenso wie im privaten Bereich. Auch der Tourismus könne dazu beitragen, das wechselseitige Verständnis für die jeweiligen Kulturen, Sprachen und Eigenheiten zu verbessern. Das gemeinsame Buch-Projekt mit dem PEN-Club und der Universität Wien bezeichnete er als eine große Chance für beide Seiten, die jahrtausend alte Kultur des Oman besser kennenzulernen, auch jene vor dem Islam. Und bestätigte die Aussagen Salims: "Frauen haben bei uns immer die Macht gehabt. Das ist nichts Neues."

Literatur als Vorreiter zur Befriedung

Kaltham Abdulla Salim kündigte an, die Arbeit fortzusetzen und es nicht bei der ersten arabischen Literaturtagung zu belassen. Weitere Projekte unter dem Motto "Frauen, die die Welt verändern" sind geplant, insbesondere die Universitäten sollen dafür gewonnen werden. Es gehe darum, den Reichtum der Kulturen zu vermitteln und ein modernes Bild zu zeigen, die positiven Projekte sichtbar zu machen und damit Interesse zu erzeugen. Die Übersetzerin Ishraga M. Hamid ergänzte: "Die Welt und ihre Ressourcen sind nicht gerecht verteilt, das führt zu Gewalt und Konflikten. Literatur und Kunst können eine Vorreiterrolle bei der Befriedung übernehmen."

Auf die Frage von pressetext, wie der Dialog in die breite Öffentlichkeit gebracht werden soll, erklärte PEN-Präsident Helmuth A. Niederle, natürlich sei es schwierig, die weit verbreiteten Vorurteile gegenüber der arabischen Kultur zu beseitigen, aber: "Es gibt keine Alternative zum Dialog, das ist schon die Alternative. Der Dialog muss mit kleinen Schritten begonnen werden, und mit Ländern, die nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen." Niederle: "Wir wissen heute nichts über die arabische Literatur. Aber wir dürfen nach den Gesprächen bereichert auseinandergehen. Von der Kraft der arabischen Poesie können wir in Europa noch etwas lernen. Der Gleichklang in Schönheit ist eine große Qualität, die man nicht unterschätzen darf."

Weitere Fotos zur Veranstaltung stehen unter http://fotodienst.pressetext.com/album/3511 als Download zur Verfügung.



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