pte20161116002 Medizin/Wellness, Tourismus/Reisen

Ökotourismus führt zu mehr Leishmaniose-Fällen

US-Behörden veröffentlichen Richtlinien zu Prävention und Therapien


Amazonas: Leishmaniose immer häufiger (Foto: pixelio.de, Claus Bünnagel)
Amazonas: Leishmaniose immer häufiger (Foto: pixelio.de, Claus Bünnagel)

Arlington (pte002/16.11.2016/06:05) Boomender Ökotourismus und Militäreinsätze im Irak und Afghanistan führen dazu, dass immer mehr US-Patienten an Leishmaniose erkranken. Zu den neuen Richtlinien der Infectious Diseases Society of America http://idsociety.org und der American Society of Tropical Medicine and Hygiene gehören Schnelltests und neue Therapien.

Hohes Infektionsrisiko

Der Biss einer fast unsichtbaren Sandfliege überträgt den Leishmaniose-Parasiten. Diese Insekten sind nur ein Drittel so groß wie ein Moskito. Der Parasit tritt weltweit in mehr als 90 Ländern auf. Dazu gehören Mexiko, Zentral- und Südamerika, Asien, Afrika, der Mittlere Osten und Südeuropa. In den USA selbst kommt es nur selten zu einer Infektion. Wenige Fälle wurden aus Bundesstaaten wie Texas und Oklahoma gemeldet.

Die Zunahme an Reisenden, Soldaten und Immigranten mit Leishmaniose und die Schwierigkeiten bei der Diagnose und Behandlung haben zu den ersten Richtlinien in den USA geführt. Laut Hauptautorin Naomi E. Aronson breitet sich Leishmaniose bei Ökotouristen, die nach Zentral- und Südamerika reisen, immer mehr aus. "Reisende, die den Dschungel im Amazonasbecken besuchen, sind einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt." Da verschiedene Formen der Krankheit zu schwerer Narbenbildung führen und die viszerale Leishmaniose sogar tödlich enden kann, sind eine rasche Diagnose und eine optimale Behandlung wichtig.

Über 20 verschiedene Arten

Da die Leishmaniose in den USA noch immer relativ selten ist, sind viele Ärzte nicht mit dieser Krankheit vertraut und haben sie bei einer Diagnose daher auch nicht im Verdacht. Die Bisswunde ist häufig schmerzlos und die Symptome einer Infektion können erst nach einem Monat oder später auftauchen. Es gibt über 20 Arten von Leishmaniose-Parasiten, die beim Menschen zur Infektion führen. Die drei Haupterkrankungen sind kutane Leishmaniose, mukutane Leishmaniose und viszerale Leishmaniose. Allein an der kutanen Leishmaniose, die nur die Haut befällt, erkranken laut den Centers for Disease Control and Prevention jährlich weltweit bis zu eine Mio. Menschen.

Anders als die Bezeichnung Sandfliege vermuten lässt, lebt das den Parasiten übertragende Insekt auch in der verrottenden Vegetation in Dschungelgebieten. Die Sandfliege sticht am häufigsten in der Nacht an Hautstellen, die nicht bedeckt sind und überträgt so den Parasiten. Derzeit gibt es weder einen Impfstoff noch eine medikamentöse Möglichkeit der Prävention. Daher sollte schützende Kleidung mit langen Ärmeln und langen Hosen, Insektenschutzmittel und Moskitonetze unbedingt eingesetzt werden.

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