ITB: Reisetrends 2017 begünstigen Europa
Türkei als großer Verlierer - Österreich im Spitzenfeld
Berlin (pte015/09.03.2017/10:30) Optimistisch trotz Brexit, Trump und Terrorgefahren, präsentiert sich die internationale Reisebranche derzeit auf der weltweit größten Tourismusmesse ITB in Berlin. Spanien, Italien, Kroatien und Österreich sind 2017 die großen Nutznießer der reisefreudigen Deutschen. Für die Türkei geht's weiter bergab, ebenso für Nordafrika und einige osteuropäische Märkte wie Polen oder Ungarn. Das Reiseverhalten der Deutschen ändert sich kaum, die Verschiebungen der Reiseströme spiegeln allerdings die aktuelle Politik in den Zielmärkten wider. Das geht aus der Reiseanalyse http://www.reiseanalyse.de der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen hervor, die am Mittwoch in Berlin präsentiert wurde.
Der Terror wirkt auf die Wahl des Reiseziels, dämpft aber nicht die Reiselust, berichten die Marktforscher. Die Reiseintensität bleibt unverändert hoch und überraschend stabil, wie schon seit den frühen 90er Jahren. 70 Prozent der Deutschen wollen auch 2017 wieder eine mehrtägige Urlaubsreise antreten, daher rechnen die Touristiker mit einem "normal starken" Reisejahr. Vor allem Spanien und Italien liegen voll im Trend, aber auch Griechenland und Kroatien können davon profitieren, dass die deutschen Urlauber Länder wie Türkei, Ägypten oder Tunesien meiden. So hat die Türkei allein 2016 rund 1,1 Mio. Touristen aus Deutschland verloren, ein Minus von 39 Prozent. Der Marktanteil schrumpfte damit von 7,0 auf 4,7 Prozent.
Österreich im Spitzenfeld
Überraschend gut schneidet Österreich ab. 30,9 Prozent aller Deutschen wollen in den nächsten drei Jahren einen Urlaubstrip ins Nachbarland buchen, das ist nahezu doppelt soviel wie in den letzten drei Jahren gekommen sind (15,9 Prozent). Gründe für diesen Aufschwung sehen die Marktforscher in den guten Angeboten und der professionellen Vermarktung. Bei den gebuchten Kurzurlaubszielen im Ausland stand Wien schon 2016 gleich nach London an zweiter Stelle, vor Paris, Prag und Amsterdam. Städtereisen, Kreuzfahrten, Rundreisen, Club- und Wellness-Urlaub sind die großen Trends der nächsten Jahre, hingegen stagnieren Aktiv- und Badeurlaub auf hohem Niveau. Auch Ferienhäuser und -wohnungen gewinnen an Beliebtheit.
Südostasien boomt bei Fernreisen
Auch bei den Fernreisen ist das Bild unverändert. Sie sind hoch im Kurs, 8 Prozent aller deutschen Urlaubsreisen 2016 gingen nach Übersee, insgesamt waren es 5,3 Mio. gegenüber 4,3 Mio. zehn Jahre davor. Die höchsten Wachstumsraten verzeichnen Südostasien und die Arabischen Emirate, die meisten Fernreisen führen ebenso nach Südostasien, gefolgt von Nordamerika und der Karibik. Die Pauschalreise bleibt weiterhin Liebkind der Deutschen, doch ist absehbar, dass die Mehrzahl der Buchungen schon bis 2020 im Internet oder per E-Mail generiert wird.
Fast 70 Mrd. Euro geben die Deutschen jährlich für ihre Urlaubsreisen aus, das sind pro Person knapp 1000 Euro. Die Verteilung ist seit Jahren stabil, 30 Prozent bleiben im Inland, 70 Prozent der Urlauber fahren außer Landes. Entschieden wird immer später, lediglich ein Viertel aller Reisen werden bis sechs Monate vor Reiseantritt gebucht, zehn Prozent buchen Last Minute, auch um sicher zu gehen, dass nichts passiert.
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