Längere Deadline lässt Spendengelder wachsen
Druck führt zu geistiger Haltung des Ausgleichs durch weniger Geld
Spende: Kurze Deadline bewirkt inneren Druck (Foto: pixelio.de/Paul Golla) |
Aarhus/Innsbruck (pte003/14.03.2017/06:10) Spendengelder erhöhen sich dank längerer Einsammelfrist. Zu diesem Schluss kommen Forscher der dänischen Aahrus School of Business http://bss.au.dk , die im Auftrag der Organisation DanChurchAid http://bit.ly/2nlr6lZ E-Mails und Textnachrichten an 53.000 Dänen, die in den vergangenen sechs Jahren Geld spendeten, versendet haben. Dabei variierte die Deadline. Laut der Studie konnten bei einem längeren Zeitraum mehr Spenden generiert werden.
A/B-Tests im Vorfeld nützlich
"Wie die Studie auch erwähnt, sollte man die Ergebnisse auch mit Vorsicht genießen, da diese nicht grundsätzlich auf weitere Branchen direkt anwendbar sind. Einige wesentliche Elemente draus decken sich aber auch mit meinen Erfahrungen", schildert Markenexperte Markus Hübner http://brandflow.at gegenüber pressetext. So würden viele Unternehmen in ihrer Kommunikation zum Zeitpunkt des Kontakts mit dem Empfänger das "kurze Zeitfenster" mit Nachdruck zu nutzen versuchen.
"Diese 'Call-to-Action'-Maßnahmen führen zu ihrem Ziel, lassen aber auch außer Acht, dass sich Personen heutzutage zunehmend ungern zeitlich unter Druck setzen lassen möchten", erklärt Hübner. Gerade im freiwilligen Spenden-Bereich sei das zusätzlich relevant. Auf der anderen Seite verleite ein zu großes Zeitfenster dazu, Opfer der "Prokrastination" zu werden. "Generell würde ich es immer empfehlen, A/B-Testings in der jeweiligen Zielgruppe durchzuführen, weil dadurch konkret auf die eigene Ausgangssituation Rückschlüsse möglich sind und somit der Erfolg nachfolgender Maßnahmen zielgerichtet verbessert werden kann", führt Hübner aus.
Spenden treffen schnell ein
Bei einer Gruppe der E-Mail-Rezipienten betrug die Deadline drei Tage, für eine andere zehn Tage und für die dritte Gruppe bis zum ersten Tag des kommenden Monats. Die Studie hat gezeigt, dass die unterschiedlichen Fristen keinen Einfluss auf die Anzahl jener Personen hatten, die Geld spendeten. Unabhängig von der Deadline sind die meisten Beträge in den ersten zwei Tagen eingetroffen. Mette Trier Damgaard von der Aahrus School of Business bezeichnet dies als den "Jetzt oder nie"-Effekt. Dafür gebe es zwei mögliche Erklärungen.
"Zum einen sind sich die Rezipienten möglicherweise darüber im Klaren, dass sie das Spenden vergessen, wenn sie es nicht sofort tun. Zum anderen wollen sie eventuell vermeiden, ein zweites Mal um eine Spende gebeten zu werden", so Trier Damgaard. Auch sei bekannt, dass Personen sehr weit gehen, um wiederholtem Bitten auszuweichen. Dennoch führe eine kurze Deadline zu einem inneren Druck. "Dadurch entsteht eine gewisse Haltung des Gebens und Nehmens im Rezipienten. Er denkt sich: 'Ich bin einverstanden, schnell zu spenden, aber dafür bekommt ihr weniger Geld'", schildert Trier Damgaard.
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