Absurde Ziele machen mittlere Manager unethisch
Unrealistische Erwartungen werden durch Tricks scheinbar erfüllt
Manager: Agiert notfalls zwielichtig (Foto: Ben Rosett, unsplash.com) |
University Park (pte003/09.10.2017/06:10) Der Fisch beginnt nicht unbedingt am Kopf zu stinken: Unethisches Verhalten in einem Unternehmen kann auch bei der mittleren Führungsebene beginnen. Das zeigt eine aktuelle Studie, bei der Forscher der Pennsylvania State University http://psu.edu ein großes Telekommunikationsunternehmen unter die Lupe genommen haben. Um unrealistischen Erwartungen zumindest scheinbar gerecht zu werden, hat sich das mittlere Management diverser fauler Tricks bedient und auch Untergebene eingeschüchtert, dabei mitzumachen.
Schlechte Vorgaben, schlechte Reaktion
Wenn ein Unternehmen neue Geschäftseinheiten aufzieht, machen Top-Manager Vorgaben, auf deren Einhaltung zu achten Aufgabe der mittleren Führungsebene ist. Doch nicht immer sind die gesteckten Ziele realistisch. "Wir haben im konkreten Fall festgestellt, dass zu große Hürden dem Erreichen der Zeile im Weg standen - und ich denke, das kommt oft vor", meint Linda Treviño, Professorin für organisatorisches Verhalten und Ethik. Mitarbeiter hatten demnach zu wenig Training, kannten die Produkte nicht gut genug, es gab zu wenig Kunden und der Zeithorizont war zu knapp bemessen.
Die mittlere Führungsebene hat daraufhin zu unsauberen Tricks gegriffen, um die Unternehmensspitze zu täuschen. Unter anderem haben Manager Verkäufe anderer Einheiten als eigene ausgegeben, Bestellungen direkt als Verkäufe ausgewiesen und dafür gesorgt, dass der Fluss an Verkaufsdaten in IT-Systemen normal aussieht. "Sie wurden richtig kreativ, weil ihre Boni davon abhängen, was ihre Leute machen, oder sie den Job nicht verlieren wollten", sagt Treviño. Dabei haben die mittleren Manager nicht nur eigene Tricks entwickelt, sondern sich auch Taktiken von Gleichrangingen abgeschaut.
Nach oben buckeln, nach unten treten
"Wir haben keine Manager gesehen, die den Mund aufmachen, um sich gegen unrealistische Ziele zu wehren", betont Treviño. Zu groß waren offenbar die Ängste vor Konsequenzen, wenn man dem Top-Management widerspricht. Freilich kann eine Führungskraft der mittleren Ebene eine Täuschung nicht alleine durchziehen. Die meisten Angestellten wollten angesichts der als unrealistisch empfundenen Ziele aufgeben, so Treviño. Doch die Manager haben sie unter Druck gesetzt, sich unethisch zu verhalten." Ein Mittel dazu waren öffentliche Bloßstellung von Mitarbeitern, die nicht mitmachen wollen; für brav unethische Untergebene gab es Belohnungen.
Für Unternehmen kann das großen Schaden bedeuten. Dass das mittlere Management ungerechtfertigt hohe Boni kassiert, ist dabei noch das kleinere Problem. Potenziell viel gefährlicher ist die Tatsache, dass der vorgetäuschte Erfolg letztlich strategische Entscheidungen beeinflusst. "Wie kann man ein Unternehmen führen, wenn die Performance-Daten, die man bekommt, gefälscht sind? Man wird falsche Entscheidungen treffen", meint Niki den Nieuwenboer, Professorin fpr organisatorisches Verhalten und Geschäftsethik an der University of Kansas http://ku.edu .
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