pte20180115012 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Körpersubstanz tötet resistente Bakterien ab

Abwehrmechanismus basiert auf Peptid, das Zellmembranen auflöst


Bakterien: Körper wehrt sich geschickt (Foto: Sebastian Karkus, pixelio.de)
Bakterien: Körper wehrt sich geschickt (Foto: Sebastian Karkus, pixelio.de)

Graz (pte012/15.01.2018/10:30) Einen antibakteriellen Wirkstoff aus menschlichen Substanzen haben internationale Forscherteams unter Beteiligung von Experten der Universität Graz http://uni-graz.at entwickelt. Laut den Wissenschaftlern war die Ausgangslage für die Untersuchung dem reflexartigen Verhalten von Menschen geschuldet, die eine kleine Wunde an der Hand zum Mund führen und mit Speichel benetzen.

In Speichel, Blut und Haut

"In der Köperflüssigkeit sind bestimmte Stoffe enthalten, die Keime abtöten. Es ist ein bestimmtes Peptid, eine Kette an Aminosäuren, das antibakteriell wirkt. Solche Verbindungen sind im menschlichen Körper nicht nur im Speichel, sondern auch in Tränenflüssigkeiten und in weißen Blutkörperchen oder auf der Haut vorhanden", bestätigen die Grazer Forscher Nermina Malanovic und Karl Lohner.

Den dahinterliegenden Abwehrmechanismus haben die beiden Experten im Rahmen eines EU-Projekts gemeinsam mit den niederländischen Universitäten Leiden und Amsterdam geklärt. "Das positiv geladene Peptid mit der Bezeichnung SAAP-148 löst gleichsam die bakteriellen Zellmembranen auf, die aus negativ geladenen Phospholipiden bestehen, und zerstört in Folge die Bakterien", erklärt Malanovic.

Cremes erfolgreich getestet

Die Wirkung des Peptids, die mithilfe von Zellkulturen und im Tierversuch untersucht wurde, konnte mit Cremes auf der Haut erfolgreich nachgewiesen werden. Die Forscher sehen viele Anwendungsbereiche, auch angesichts der steigenden Zahl an Antibiotika-resistenten Keimen. "Wir haben festgestellt, dass dieses Peptid auch bei jenen Bakteriengruppen, die unter der Abkürzung ESKAPE besonders geläufig und massiv für die steigenden Antibiotika-Resistenzen verantwortlich sind, eine effiziente Wirkung hat", schließt Lohner.

(Ende)
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