pte20180816002 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Terroranschläge stören Finanzmärkte nicht

Börsen reagieren praktisch nicht, Devisenmärkte nur minimal


Devisenmarkt: Kurse sind fast Bomben-sicher (Foto: PIX1861, pixabay.com)
Devisenmarkt: Kurse sind fast Bomben-sicher (Foto: PIX1861, pixabay.com)

Coventry (pte002/16.08.2018/06:05) Entgegen verbreiteter Annahmen haben Terroranschläge im Allgemeinen praktisch keine Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Das hat eine umfassende Studie der Coventry University https://www.coventry.ac.uk ergeben, für die dafür Daten von Aktien- und Devisenmärkten aus zwanzig Jahren analysiert wurden. Das für viele wohl überraschende Ergebnis dürfte dem Team zufolge damit zusammenhängen, dass frühere Studien nur einzelne Großereignisse wie 9/11 betrachtet haben.

Keine Kurs-Schockwellen

"Es gab immer die verbreitete Annahme, dass Terroranschläge Preise fallen lassen können und Unsicherheit schaffen, was in der Folge die Marktvolatilität steigert", sagt Studienleiter Jin Suk Park. Doch genau das ist eigentlich nicht der Fall, wie nun die Analyse von Börsen-und Forex-Daten aus 36 Ländern von 1996 bis 2015 ergeben hat. Dabei haben die Forscher 10.576 Anschlagstage mit 141.665 Tagen ohne Terror verglichen. Ihr Schluss: Auf Börsen haben Anschläge praktisch keine Auswirkungen, auf das Devisengeschäft nur marginale.

Das Team hat festgestellt, dass Aktienkurse und Werte der jeweiligen Landeswährung nach einem Anschlag nicht sinken und auch keine erhöhte Volatilität zeigen. Selbst bei den nach Opferzahlen größten zehn Prozent der Terrorakte gibt es kaum negative Auswirkungen. Auch die Renditen sind an Tagen von Terroranschlägen nicht geringer als sonst. Mehr Todesopfer steigern zwar das Risiko eines Negativeffekt leicht, doch mehr Verwundete senken dieses sogar ein wenig. Der Markt selbst erscheint indes als Faktor: Wenn die Performance zuvor besonders gut oder schlecht war, haben Terroranschläge stärkere Auswirkungen.

Analyse statt Einzelfall

"Wir waren überrascht, dass wir die erwarteten negativen Auswirkungen nicht gesehen haben, im Gegensatz zu den meisten früheren Studien", meint Park. Das dürfte damit zusammenhängen, dass das Team sehr viele, auch kleinere Anschläge berücksichtigt hat statt bloß einen Einzelfall wie den Angriff auf das World Trade Center. Zudem haben die Forscher ihre Daten umfassend mit normalen Tagen ohne Anschlag verglichen.

"Für Investoren bedeutet das, dass die Finanzmärkte widerstandsfähig gegenüber Terroranschlägen sind", meint jedenfalls Park. Das könnte auch mit einer gewissen Abgeklärtheit zusammenhängen. "Die Märkte wissen oder haben bereits erlebt, dass die Auswirkungen von Terroranschlägen vorübergehend sind, also reagieren sie vielleicht gar nicht", erklärt der Wissenschaftler.

(Ende)
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