Chefinnen bringen Teams zu Höchstleistungen
Feldexperiment mit 430 Studenten zeigt häufig aufopferndes Verhalten als große Motivationsstütze
"Like a Boss": Frauen führen Teams oft besser (Foto: unsplash.com, Brooke Lark) |
Bonn (pte011/15.10.2018/11:30) Frauengeführte Arbeitsgruppen erzielen bessere Prüfungsergebnisse. Trotzdem beurteilen männliche Team-Mitglieder die Führungsleistung von Frauen schlechter. Zu diesem Schluss kommen Forscher des Bonner Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) http://iza.org in ihrer neuen wissenschaftlichen Erhebung. Grundlage war ein breit angelegtes Teamwork-Feldexperiment an einer italienischen Universität.
Bessere Abschlussnoten
Das Experiment umfasste 430 Studierende, die sich freiwillig entschieden hatten, einen Teil ihrer Prüfung als Teamarbeit zu absolvieren. Die Zusammensetzung der Dreier-Teams und die Führungsrolle wurden ausgelost. So ließ sich der Effekt unterschiedlicher Geschlechterkonstellationen in einem realen Arbeitsumfeld messen. Bislang waren Teamwork-Experimente meist nur unter Laborbedingungen durchgeführt worden.
Trotz gleichem Zeiteinsatz erzielten die frauengeführten Teams signifikant bessere Abschlussnoten. Ausschlaggebend hierfür waren laut den Experten die individuellen Leistungen der Team-Mitglieder. "Insbesondere Frauen liefen unter weiblicher Führung zu besserer Form auf. Dieser Effekt war den Team-Leiterinnen gar nicht bewusst - sie beurteilten ihre eigene Führungsleistung nicht besser als männliche Team-Leiter", heißt es in dem Paper.
Wohl des Teams wichtiger
Die Team-Leiterinnen selbst aber erbrachten schwächere Prüfungsleistungen als weibliche Team-Mitglieder. Die Vermutung: Frauen investieren mehr Zeit zum Wohle der Gruppe, etwa durch betreuende Tätigkeiten, auch wenn dabei ihr eigenes Lernpensum zu kurz kam. Dafür spricht auch, dass Team-Leiterinnen ihre Aufgabe als besonders zeitintensiv empfanden und das Engagement der anderen Mitglieder kritischer beurteilten als Männer.
"Männer scheinen immer noch Vorbehalte gegen weibliche Führung zu haben, obwohl - oder vielleicht gerade weil - diese sich als besonders effektiv erweisen kann", so IZA-Fellow Vincenzo Scoppa von der Universität Kalabrien, der die Studie gemeinsam mit Maria De Paola (ebenfalls Universität Kalabrien und IZA) sowie Francesca Gioia von der Universität Mailand verfasst hat.
PDF-Link zum Paper "Teamwork, Leadership and Gender": http://ftp.iza.org/dp11861.pdf
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