KPMG: Kunden sind keine "Klienten" mehr
Unternehmensberater ändern bei Audits die interne Wortwahl und unterstützen Investoren direkt
Audit: Berater wollen ihre Wortwahl ändern (Foto: pixabay.com, mohamed_hassan) |
London (pte009/13.03.2019/10:30) Die Unternehmensberatungen KPMG http://kpmg.co.uk , Deloitte, PwC http://pwc.co.uk und EY ändern in England in Audits ihre Wortwahl bei der Beschreibung von Kunden, wie die "Financial Times" schreibt. Die zuletzt am meisten für die Qualität ihrer Audits kritisierte KPMG hat dem Bericht nach eine formale Richtlinie erlassen, wonach Mitarbeiter nicht mehr das Wort "client", sondern "audited company" oder "audited entity" nutzen sollen. So soll klarer sein, dass die Kunden letztlich die Aktionäre der betreuten Unternehmen sind.
"Irreführende Bezeichnung"
"Wording ist für den Verkauf von Leistungen und das Überzeugen von Kunden wichtig. Aber Vorsicht: Große Worte führen oft auf vorgedachte Wege. Für eine konkrete Leistung ist die Wortwahl uninteressant. Einen Klienten nicht als solchen zu bezeichnen, ist irreführend - vor allem die Idee, diesen als Investoren zu bezeichnen. Ein Investor nimmt Geld in die Hand, um es zu vermehren. Kunden von Beratern buchen eine Dienstleistung, für die sie bezahlen", kommentiert Bernd Höhne, Geschäftsführer von Q-One, Im Gespräch mit pressetext.
Eigenen Angaben nach haben EY http://ey.com , PwC und Deloitte bei der Wortwahl die Audits betreffend keine formalen Richtlinien. Jedoch haben sowohl Deloitte als auch PwC ihren Mitarbeiter in den vergangenen zwei Jahren dazu geraten, das Wort "client" nicht mehr zu verwenden. Deloitte http://deloitte.com mahnt seine Mitarbeiter auch, dass ihre Verantwortung den Aktionären der zu beratenden Unternehmen gilt. Es stehe eher die Firmenkultur als die Wortwahl im Fokus. EY überlegt, diesen Maßnahmen ebenfalls umzusetzen. Und dennoch: Es gibt von vielen Seiten Kritik und Zweifel, ob eine Änderung der Wortwahl tatsächlich eine Änderung im Verhalten bedeutet.
"Alter Wein in neuen Schläuchen"
"Es ist schade, wie leicht sich Führungskräfte durch Begrifflichkeiten beeindrucken lassen. Man kann ein Angebot natürlich nennen wie man will, aber man verkauft dadurch oft alten Wein in neuen Schläuchen. Es braucht echte Alternativen bei der Beratung als nur neue Worte. Das Problem fängt oft nicht beim Berater an, sondern bei einem entscheidungsschwachen Management. Die Berater müssen in vielen Fällen Managemententscheidungen unterstützen. Dabei tragen sie keine Verantwortung und beraten nicht einmal unabhängig. Die meisten Firmen haben genügend Expertise im Haus, vertrauen aber den eigenen Leuten zu wenig. Das heißt nicht, man sollte auf externe Hilfe gänzlich verzichten", so Höhne.
Michael Izza, CEO des britischen Rechnungslegungsverbandes ICAEW http://icaew.com , empfahl bei einer Rede im Unterhaus des Parlaments erst im Januar, die Sichtweise auf zu beratende Unternehmen zu ändern, um so die Qualität von Audits zu verbessern. Die Rede wurde vor dem Business, Energy and Industrial Committee gehalten. Das Komitee diskutiert aufgrund von Finanzskandalen bei den Firmen Carillion, BT, und Patisserie Valerie derzeit über die Zukunft des Auditmarktes. Hauptthemen sind dabei die Verbesserung der Leitungsqualität und des Wettbewerbs sowie die Reduzierung von Interessenkonflikten.
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