Tokio testet Live-Prognose für Hochwasser
Innovatives Hightech-System "S-uiPS" soll Todesfälle und Infrastrukturschäden reduzieren
Tokio bei Regen: Neues System rettet Leben (Foto: unsplash.com, Benjamin Hung) |
Tokio (pte004/23.05.2019/06:10) Experten der Waseda University http://waseda.jp/top/en und der University of Tokyo http://u-tokyo.ac.jp/en haben mit "S-uiPS" ein System entwickelt, das die Gefahr von Todesfällen und Schäden an kritischer Infrastruktur bei Regenfällen und Überschwemmungen reduzieren soll. Die Technologie, die zurzeit in Tokio getestet wird, greift auf Daten zu städtischen Gebäudestrukturen, Abwasserkanälen, Verkehrswegen, Flüssen und aktuellen Wettervorhersagen zurück, um Echtzeit-Prognosen zu erstellen und rechtzeitig vor Schwachstellen zu warnen.
Flutkatastrophe miterlebt
"Die Risiken, die mit starken Regenfällen einhergehen, sind aufgrund des Klimawandels auf ein noch nie dagewesenes Maß angestiegen", zitiert die "Japan Times" Masato Sekine, Professor an der Waseda University. Was ein derartiges Wetterereignis anrichten kann, habe der Experte für Hydraulik und Flußingenieurwesen bei einer Flutkatastrophe nahe der Start Tokai im Jahr 2000 persönlich miterlebt. "Wenn so etwas in Tokio passieren sollte, wäre das verheerend. Ich habe mit diesem Projekt angefangen, weil ich meinen Teil dazu beitragen wollte, Risiken zu reduzieren", betont der Forscher.
"Unser neues System zeigt eine detaillierte Karte auf dem Bildschirm, die konstant aktualisiert wird. Das soll es Verwaltungsbehörden und Personen helfen, kritische Entscheidungen zu treffen", erklärt Sekine. Oft gehe es etwa darum, so schnell wie möglich zu klären, ob bestimmte Straßenabschnitte und Gehwege gesperrt werden müssten. "Überschwemmungen können Menschen vor allem an zwei Orten das Leben kosten: Unterführungen und in unterirdischen Plätzen. Es ist daher ungemein wichtig zu wissen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um diese Orte zu sperren", unterstreicht der Wissenschaftler.
Schneller und genauer
Das S-uiPS-System, das Sekine mit Unterstützung von Kollegen der University of Tokyo entwickelt hat, soll wesentlich schneller und genauer arbeiten als alle ähnlichen bisher verfügbaren Technologien. "Unser Ansatz basiert auf einer Echtzeit-Analyse verschiedenster Daten - unter anderem auch vom Verkehrsministerium und der Meteorological Agency. Das ermöglicht uns einen genauen Blick, der 30 Minuten in die Zukunft reicht", erläutert der Experte.
Ob das System diese Vorteile auch in der Praxis ausspielen kann, wird im Laufe der kommenden Monate in Tokio getestet. "Wir hoffen, dass unser Prognosemodell dann spätestens bis zum Start der Olympischen Sommerspiele im nächsten Jahr voll ausgereift und einsatzfähig sein wird", meint Sekine. Im Prinzip lasse sich die Methode aber auch in anderen Städten anwenden, sofern genug lokale Daten zur urbanen Infrastruktur vorliegen.
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