Neues Krebsmedikament tarnt sich als Fett
Ansatz ermöglicht sichere Chemotherapie direkt im Tumor und verringert Nebenwirkungen stark
Chemotherapie: Medikament als trojanisches Pferd (Foto: Nathan Gianneschi) |
Evanston (pte003/19.07.2019/06:05) Ein neues Medikamenten-Abgabesystem der Northwestern University http://northwestern.edu tarnt Chemotherapeutika als Fett. So sollen Tumore ausgetrickst, in sie eingedrungen und zerstört werden. Der Tumor nimmt an, dass es sich um schmackhafte Fette handelt und lässt das Medikament ins Innere. Dort aktiviert sich das Mittel und unterdrückt sofort das Tumorwachstum. Zusätzlich ist das Medikament weniger toxisch als aktuelle Chemotherapeutika.
Tests mit Paclitaxel geglückt
Die Forscher haben eine langkettige Fettsäure mit einer möglichen Bindungsstelle für das Medikament an jedem Ende entwickelt. Die Fettsäure und die mitransportierten Medikamente werden dann im humane Serumalbumin (HSA) versteckt, das Moleküle inklusive Fette durch den Körper befördert. Die Zellrezeptoren erkennen die Fette und Proteine, die vom HSA zur Verfügung gestellt werden und lassen sie hinein. Rasch wachsend und hungrig konsumieren Krebszellen die Nährstoffe viel rascher als normale Zellen. Wenn die Krebszellen das verborgene Medikament abbauen, sterben sie ab.
Für die aktuelle Studie transportierten die Forscher das Chemotherapeutikum Paclitaxel in die Tumore eines kleinen Tiermodells. Als Fett getarnt, zerstörte das Medikament die Tumore bei drei Krebsarten. Dabei handelte es sich um Knochen-, Bauchspeicheldrüsen- und Darmkrebs. Zusätzlich war es im Vergleich mit zwei weiteren auf diesem Wirkstoff basierenden Medikamenten möglich, die 20-fache Menge mit dem System zu transportieren.
Deutlich verbesserte Sicherheit
Auch bei dieser hohen Dosierung war das Medikament laut Forschungsleiter Nathan Gianneschi um das 17-Fache sicherer. Normalerweise in diesem Bereich eingesetzte Mittel gelangen in die Tumore und auch in andere Zellen. "Sie sind für die Tumore toxisch, aber auch für den Menschen. Im Allgemeinen führen sie daher zu sehr starken Nebenwirkungen. Unser Ziel war es, die Menge des Medikaments, die in den Tumor gelangt, zu erhöhen und jene im umgebenden Gewebe zu verringern. Die Forschungsergebnisse wurden im "Journal of the American Chemical Society" veröffentlicht.
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