Corona-Krise: "Frauen sollten Barrieren einreißen"
Online-Konferenz "Changing Perspectives" sieht trotz drohender Rezession auch Chancen
V-Suit-Gründerin Katja Schuh: "Frauen müssen Krise nutzen" (Foto: v-suit.com) |
Wien (pte015/08.04.2020/12:30) Die aktuelle Coronavirus-Krise bedeutet trotz aller Probleme auch Chancen - insbesondere für Frauen. Frauen sollten diese Situation nutzen, um sich neu zu positionieren und Gleichberechtigung einzufordern. "Die Krise zeigt, dass Frauen wesentlich systemrelevanter sind als von vielen gedacht. Jetzt haben Frauen die Möglichkeit, alte Barrieren einzureißen. Es geht um Durchsetzungsfähigkeit und Selbstvertrauen", so V-SUIT-Business-CEO und Karriere-Coachin Katja Schuh http://v-suit.com im Rahmen der virtuell abgehaltenen Konferenz "Changing Perspectives" am Dienstagabend.
Mut zum "Neu-Erfinden"
Vor allem "unsichtbare Arbeiten" wie Pflege, Reinigungsarbeit und Kindererziehung gelten laut den Einführungs-Keynotes heute immer noch als "typisch weiblich". "Dass diese Tätigkeiten jedoch zu etwa zwei Dritteln unbezahlt sind, macht deutlich, wie dringend es hier Veränderung braucht", fordert Schuh, die das Event zusammen mit Désirée Jonek, Gründerin der Mentoring-Firma WoMentor http://womentor.at organisiert hat.
Laut Jonek ist aber auch die Zahl an weiblichen CEOs und Start-up-Gründerinnen noch immer alarmierend gering. "In Österreich sind nur acht Prozent der CEOs Frauen und nur sechs Prozent der Start-up-Gründerinnen. Die Frauenquote, die viele Unternehmen bei ihren Vorständen zum Ziel hat, liegt ebenfalls oft nicht über 20 Prozent. Wir fordern daher eine tatsächliche Gleichstellung", so Jonek.
Für den früheren NEOS-Chef Matthias Strolz sollten auch Frauen für eine bessere Position kämpfen. Dies beinhalte auch eine individuelle Selbstreflexion. Gerade jetzt sei die Zeit reif, die wahre Berufung im Leben zu finden. "Es geht hier um ein bestimmtes Mindset. Menschen können entweder Passagier oder Pilot ihres Lebens sein. In der Coronavirus-Krise sind wir eher Passagiere und haben wenig Kontrolle, aber es wird der Moment kommen, wo wir das Ruder wieder in die Hand nehmen können. Deswegen ist es jetzt wichtig, sich neu zu erfinden", sagte der Ex-Politiker.
Wirtschaftliche Challenge
Unisono zeigten sich die Referenten besorgt über die wirtschaftliche Zukunft von Frauen angesichts der Corona-Krise. Marietta Babos, Gründerin der Finanzberatungsfirma Damensache http://damensache.at , sieht vor allem die Ungleichheit bei der Pensionsvorsorge als Problem. "Frauen müssen in der Praxis, anders als Männer, sparen. Sie haben eine höhere Lebenserwartung und verbringen statistisch gesehen die letzten zehn Jahre ihres Lebens alleine. Im Durchschnitt ist ihre Pension auch deutlich niedriger", gab Babos zu bedenken.
Christian Berger, Schriftführer des Frauenvolksbegehrens 2.0 von 2018, sieht durch das Coronavirus viele gesellschaftliche Schwächen offenbart. "Die Pandemie zeigt, wie schnell öffentliche Systeme am Limit stehen, vor allem bei Löhnen wurde jahrelang viel zu viel gespart. Besonders für Teilzeitarbeit sollte es einen Mindeststundenlohn geben. Es braucht jetzt eine Entlastung, denn die momentane Situation ist nur ein Vorgeschmack auf die viel härtere Klimakrise", warnte der Aktivist.
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