pte20210422002 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Corona trifft Firmen mit farbigen Chefs stark

Federal Reserve sieht in den USA "ein krasses Missverhältnis" bei Verteilung von Förderungen


Farbige CEOs oft im Nachteil (Foto: unsplash.com, Christina@wocintechchat.com)
Farbige CEOs oft im Nachteil (Foto: unsplash.com, Christina@wocintechchat.com)

Washington (pte002/22.04.2021/06:05)

Die COVID-19-Pandemie hat so gut wie alle kleineren Unternehmen hart getroffen. Am stärksten erwischt hat es dabei solche Firmen, deren Chefs zu einer ethnischen Minderheit gehören. So verzeichneten Betriebe mit einem afro-, hispanoamerikanischen oder asiatisch-stämmigen CEO in den USA im vergangenen Jahr nicht nur stärkere Gewinneinbrüche, sondern taten sich auch wesentlich schwerer damit, finanzielle Förderungen zu erhalten, um ihr Geschäft wieder anzukurbeln, wie eine Analyse der Federal Reserve http://federalreserve.gov aufzeigt.

[b]Nur halb so oft volle Förderung[/b]

„Unternehmen von Afroamerikanern haben im Vergleich zu Firmen, deren Chef eine weiße Hautfarbe aufweist, nur halb so oft die vollen Mittel aus dem bundesweiten Förderprogramm zugesprochen bekommen und im Durchschnitt rund fünfmal so oft keinerlei finanzielle Unterstützung erhalten", stellen die Experten der Fed fest. Dieses „krasse Missverhältnis" können sie auch mit Zahlen belegen. Demnach bekamen 40 Prozent der Betriebe mit weißen Chefs die volle Förderung, aber nur 13 Prozent der afroamerikanischen, 20 Prozent der hispanischen und 31 Prozent der asiatisch-stämmigen.

„Das Paycheck Protection Program hat von Anfang an einen gleichberechtigten Zugang vermissen lassen. Es ist außerdem nicht gerade leicht verständlich", zitiert „CNN" Didier Trinh, Leiter im Bereich Government Affairs bei Main Street Alliance http://mainstreetalliance.org , einem nationalen Netzwerk, das sich in den USA für die Rechte von kleineren Unternehmen einsetzt. Die Organisation habe den Kongress deshalb schon im April dazu aufgefordert, sich für eine gerechtere, flexiblere und unvoreingenommenere Verteilung der Fördergelder einzusetzen, so der Experte.

[b]57 Prozent in schlechtem finanziellen Zustand[/b]

Laut Erhebung der Fed, die Daten zu knapp 10.000 Firmen mit jeweils weniger als 500 Mitarbeitern auswertet, hat die Corona-Pandemie fast alle kleineren Betriebe hart getroffen. Mit 95 Prozent gibt die große Mehrheit in diesem Segment an, dass ihr Geschäft durch COVID-19 und die damit zusammenhängenden Konsequenzen negativ beeinflusst worden ist. Den finanziellen Zustand, in dem sich ihr Unternehmen befindet, beschreiben ingesamt rund 57 Prozent der Eigentümer als „schlecht".

Firmen, deren Chef einer Minderheit angehört, zeigen sich dabei deutlich pessimistischer, wenn es um ihre gegenwärtige Situation geht. Bei den asiatisch-stämmigen CEOs finden ganze 79 Prozent, bei den afroamerikanischen 77 Prozent und bei den hispanoamerikanischen 66 Prozent, dass sich ihre gegenwärtige finanzielle Lage sehr schwierig gestaltet. Außerdem geben nur 43 Prozent der Betriebe mit afroamerikanischen Besitzern an, die beantragten staatlichen Fördergelder auch erhalten zu haben. Bei Unternehmen mit weißen Bossen lag der entsprechende Wert bei 79 Prozent.

(Ende)
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