Verdi streikt nach Null-Angebot der Sparda-Banken
Tarifkonflikt verhärtet - Genossenschaftsbanken leiden unter EZB-Niedringszinspolitik
EZB-Niedrigzinspolitik drückt Gewinne der Sparda-Banken (Foto: pixabay.de/Hans) |
Frankfurt am Main (pte019/05.07.2021/12:30) Nach zwei Verhandlungsrunden, in denen sich die Tarifpartner nicht näher gekommen sind, ruft Verdi http://verdi.de ab morgen zu Warnstreiks bei den Sparda-Banken https://www.sparda.de auf. Wie Gewerkschaftssekretär Kevin Voss am heutigen Montag gegenüber dem "Handelsblatt" erklärt, startet der Streik am Dienstag bei den Sparda-Banken Hannover und Baden-Württemberg. Mittwoch folgt die Sparda-Bank Hamburg und Donnerstag die Sparda-Bank Südwest.
Keine Annäherung
Der Tarifkonflikt zeigt laut "Handelsblatt" die schwierige Lage genossenschaftlicher Geldhäuser. Negativzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) https://www.ecb.europa.eu belasten die Sparda-Banken, der Gewinn ist eingebrochen und die Ertragsaussichten sind bescheiden. Daher wollen sie ihre Kosten nicht mit höheren Gehaltszahlungen weiter steigern und pochen auf eine Nullrunde für die kommenden zwei Jahre. Verdi hingegen fordert für die Angestellten 3,5 Prozent mehr Gehalt für die nächsten zwölf Monate. Nach zwei Dritteln der Verhandlungen sei laut Verhandlungsführer Voss aber noch kein Angebot der Arbeitgeberseite gekommen.
"Die Sparda-Banken bieten weder eine Gehaltserhöhung noch einen Kündigungsschutz. Wir sehen an dieser Stelle kein anderes Mittel als Warnstreiks", so Voss. Der Verband der Sparda-Banken, der alle elf Mitgliedsinstitute vertritt, wollte sich zu den Tarifverhandlungen nicht äußern. Laut "Handelsblatt" hat der Gewinnrückgang der letzten Jahre ein hohes Ausmaß angenommen: Der Überschuss der Sparda-Banken fiel 2020 auf knapp 71 Millionen Euro,, 2014 betrug er noch 148 Millionen Euro. Binnen sechs Jahren sank er also um mehr als die Hälfte.
Situation ist Herausforderung
Sparda-Banken-Verbandschef Florian Rentsch erklärte der "Börsen-Zeitung" vor einigen Tagen: "Die Situation für unsere Gruppe ist herausfordernd." Es sei klar, "dass wir in dieser Aufstellung nicht mehr auf frühere Gewinnniveaus zurückkommen, solange die EZB ihre Zinsen so niedrig hält". Die Sparda-Banken haben 4,1 Millionen Kunden und erreichen eine Bilanzsumme von etwa 80 Milliarden Euro. Die EZB-Negativzinsen treffen sie besonders hart, weil sie - anders als Volks- und Raiffeisenbanken - fast nur im Privatkunden-Geschäft agieren. Zwar erlebt die Baufinanzierung einen Boom, allerdings sinken die Zinsmargen. Während Firmenkunden für übliche Einlagen überwiegend Minuszinsen aufzubringen habe, gilt dies bei Privatkunden noch nicht.
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