Mehr Wettbewerb hilft Kreislaufwirtschaft
Neue Analyse der Denkfabrik adelphi liefert Gründe für die Absage monopolistischer Systeme
Ausgediente Mobiltelefone vor dem Recycling (Foto: andreahuyoff, pixabay.com) |
Berlin/Aachen (pte001/21.07.2021/06:00)
Systeme der erweiterten Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility, EPR), ein umweltpolitisches Instrument, das Hersteller mit Gebühren für die spätere Entsorgung von Verpackungen und Produkten belegt – beispielsweise der Grüne Punkt –, schneiden tendenziell besser ab, wenn es Konkurrenz gibt. Das ist das Ergebnis einer Studie der Denkfabrik adelphi https://www.adelphi.de in Berlin im Auftrag der Europäischen Recyclingplattform https://erp-recycling.org/de-de/ (ERP) in Aachen. Organisationen, die im Wettbewerb stehen, seien darauf bedacht, kostensenkende Innovationen voranzutreiben, heißt es in der Studie.
[b]Kundenzufriedenheit steigt[/b]
Wettbewerb führe tendenziell auch zu einer höheren Kundenzufriedenheit und gewährleiste eine kosteneffiziente Umsetzung von Abfallwirtschaftsaktivitäten wie Sammlung, Sortierung und Recycling. Monopolistische Systeme hingegen setzten in der Regel auf effektive, aber oft kostspielige Innovationen und würden bei unzureichender Transparenz ein höheres Risiko des Missbrauchs von Marktmacht in sich bergen. Diese Ergebnisse gelten für Elektro- und Elektronik-Altgeräte, Batterien und Verpackungen.
[b]Kampfmittel gegen wachsende Abfallberge[/b]
„Die erweiterte Herstellerverantwortung hat sich in den letzten Jahren als sehr wirksames Mittel erwiesen, um eines der drängendsten Probleme der Gesellschaft zu bekämpfen: die wachsende Abfallmenge", sagt Jan Patrick Schulz, CEO des Entsorgungsspezialisten Landbell https://www.landbell.de/ in Mainz, und fährt fort. „Um den Übergang zur Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen, müssen wir Wettbewerbsbarrieren beseitigen und eine Konzentration der Marktmacht auf allen Stufen der Abfallwirtschaft vermeiden."
[b]Plädoyer für unabhängige Koordinierungsstellen[/b]
Um die Leistungsfähigkeit wettbewerbsfähiger EPR-Systeme weiter zu stärken, schlägt die Studie vor, gleiche Wettbewerbsbedingungen für mehrere Organisationen der Herstellerverantwortung zu gewährleisten, indem von privaten Interessen unabhängige Koordinierungsstellen eingerichtet werden. Die Hauptaufgaben dieser obligatorischen Stellen wären die Koordinierung und Überwachung der Zuweisung von Sammelzuständigkeiten, die Verwaltung gemeinsamer Aktivitäten wie Sensibilisierungskampagnen und die Mittlerfunktion zwischen Produzenten und anderen Interessengruppen wie lokalen Behörden.
[b]Gebühren berücksichtigen nur nachgelagerte Kosten[/b]
Die Studie empfiehlt außerdem, auf eine EU-weite Harmonisierung der Kriterien für die ökologisch ausgerichtete Anpassung der EPR-Gebühren hinzuarbeiten. Gegenwärtig decken die EPR-Gebühren in den meisten europäischen Mitgliedsstaaten in erster Linie die nachgelagerten Kosten des Abfallmanagements ab, insbesondere Sammlung, Transport, Sortierung und Recycling/Behandlung. Vorgelagerte Prozesse zur Erleichterung des Übergangs zu einer Kreislaufwirtschaft, wie zu Beispiel ein recyclingfreundliches, Reparierbarkeit und Wiederverwendbarkeit spielen kaum eine Rolle.
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