Europas Banken lieben weiter Steueroasen
Laut EU-Beobachtungsstelle für Steuerfragen erzielen sie je Mitarbeiter dort die höchsten Gewinne
Geldkugel: In Steuerparadiesen rollt der Euro (Bild: Gerd Altmann, pixabay.com) |
Paris (pte003/07.09.2021/06:05)
Europas führende Banken verbuchen jedes Jahr 20 Milliarden Euro oder 14 Prozent ihrer Gesamtgewinne in 17 Staaten und Territorien mit besonders günstigen Steuerregelungen, heißt es in einem Bericht der EU-Beobachtungsstelle für Steuerfragen https://www.taxobservatory.eu/, die an der Paris School of Economics https://www.parisschoolofeconomics.eu/en untergebracht ist. Die Beobachtungsstelle nahm ihre Arbeit am 1. Juni 2021 auf. Sie soll Steuermissbrauch bekämpfen.
[b]Unbeirrt, wenn es um Steueroasen geht[/b]
Seit 2014, als eine Welle von Enthüllungen wie Lux Leaks und Panama Papers die Steuerpraktiken aufdeckte, die von Unternehmen und vermögenden Privatpersonen zur Steuervermeidung eingesetzt werden, hat sich der Gewinne-Prozentsatz nicht geändert. „Trotz der wachsenden Bedeutung dieser Themen in der öffentlichen Debatte und in der politischen Welt haben die europäischen Banken ihre Nutzung von Steueroasen nicht signifikant reduziert", heißt es in dem Bericht.
[b]Deutsche Bank auf Platz vier[/b]
Die Beobachtungsstelle, die vom renommierten Steuerexperten Gabriel Zucman, Professor an der University of California in Berkeley https://www.berkeley.edu/, geleitet wird, überprüfte Daten, die von 36 Finanzinstituten zwischen 2014 und 2020 veröffentlicht wurden. Schwerpunkte waren HSBC in London, Deutsche Bank Frankfurt am Main und Société Générale in Paris. „Wir beobachten eine Vielzahl von Situationen: Für HSBC stammt der Großteil der Gewinne aus nur einer Quelle (Hongkong), während in anderen Fällen mehrere Steueroasen zu den Gewinnen beitrugen", heißt es.
HSBC ist bei diesen Praktiken führend, so der Bericht. Zwischen 2018 und 2020 verbuchte sie mehr als 62 Prozent ihres Vorsteuergewinns in Steueroasen. Mit 49,8 Prozent belegte Monte dei Paschi di Siena in Italien den zweiten Platz. Die Deutsche Bank und die NordLB kommen auf die Plätze vier und fünf.
[b]Auch Malta und Luxemburg gehören dazu[/b]
Der Bericht identifiziert 17 Staaten und Territorien als bevorzugte Steuerparadiese, darunter die Bahamas, die Britischen Jungferninseln, die Kaimaninseln, Jersey und Guernsey, Gibraltar, Hongkong, Macau, Panama und die EU-Mitgliedstaaten Malta und Luxemburg. „Die Gewinne, die Banken in Steueroasen verbuchen, sind mit 238.000 Euro pro Mitarbeiter ungewöhnlich hoch, im Gegensatz zu rund 65.000 Euro in anderen Ländern", heißt es in dem Bericht. Dies deute darauf hin, dass die in Steueroasen verbuchten Gewinne in erster Linie aus anderen Ländern verlagert werden, in denen die Dienstleistungsproduktion stattfindet.
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