Deutsche beurteilen Aktienrendite oft falsch
Trotz Besitz von Anteilsscheinen, Fonds und ETFs werden Anlageziele unrealistisch eingeschätzt
Kurstafel: Viele Anleger haben hohe Erwartungen (Foto: pixabay.com, AhmadArdity) |
Heidelberg (pte014/20.09.2021/11:00) Zwar hat fast jeder zweite Deutsche inzwischen Geld in Aktien, Fonds oder ETFs angelegt, doch nicht einmal ein Drittel schätzt die Rendite-Aussichten eines DAX-Investments realistisch ein. Welche Unternehmen heute in den DAX aufsteigen, weiß fast niemand. Auf über zehn Prozent Bekanntheit kommen nur Zalando, Airbus und HelloFresh, wie eine Umfrage des Vergleichsportals Verivox http://verivox.de unter 1.003 Personen anlässlich der heute, Montag, initiierten DAX-Aufstockung zeigt.
"Kurseinbrüche aussitzen"
"Schon nach dem Börsen-Crash zu Beginn der Corona-Krise hatten viele Anleger die günstigen Börsenkurse für den Einstieg in Aktien und Fonds genutzt. Befeuert von steigenden Kursen hat dieser Trend in den letzten Monaten weiter Fahrt aufgenommen", so Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. In den vergangenen Wochen und Monaten erklommen zahlreiche wichtige Aktienindizes weltweit neue Höchststände. Auch der deutsche Leitindex DAX kletterte an einzelnen Tagen schon über die Marke von 16.000 Punkten und lag damit in der Spitze rund 15 Prozent höher als zu Jahresbeginn.
Viele sehen Potenzial, liegen aber bei der Profitabilität daneben. "Viele schätzen das Verhältnis von Chancen und Risiken nicht realistisch ein", sagt Maier. Mehr als ein Drittel der Befragten glaube nicht, dass Fonds und Aktien für die langfristige Geldanlage taugen (20 Prozent) oder hat daran zumindest Zweifel (17 Prozent). Dabei reduziere gerade ein langfristiger Anlagehorizont die Risiken erheblich. "In der Vergangenheit haben sich die Aktienmärkte auch nach schweren Rücksetzern wie zu Beginn der Pandemie stets wieder erholt. Mit einem langen Atem können Anleger vorübergehende Kurseinbrüche einfach aussitzen."
Gewinnaussichten unbekannt
Wer in DAX-Standardwerte investiert und Anteile 15 Jahre hält, war laut Deutschem Aktieninstitut bisher immer im Plus und durfte sich im Schnitt über 6,7 Prozent Rendite im Jahr freuen. Zwei von drei Befragten sind diese Gewinnaussichten aber unbekannt. Nur 30 Prozent beziffern die historische Durchschnittsrendite eines langfristigen DAX-Investments korrekt zwischen fünf und zehn Prozent. Ein Viertel hat gar keine Vorstellung von erzielbaren Renditen einer langfristigen DAX-Anlage und 40 Prozent unterschätzen das Potenzial. Fünf Prozent schätzten die Durchschnittsrendite auf über zehn Prozent und damit deutlich zu hoch ein.
Unkenntnis herrscht auch in Bezug auf die neuen DAX-Mitglieder. 75 Prozent konnten keines der zehn Neumitglieder nennen. 15 Prozent kannten ein oder zwei DAX-Aufsteiger, sieben Prozent konnten drei oder vier der Neulinge korrekt benennen und vier Prozent kannten die Hälfte oder mehr. Alle zehn DAX-Aufsteiger konnten nur sieben Umfrageteilnehmer aufzählen. Nur drei der neuen DAX-Mitglieder waren mehr als jedem zehnten Befragten bekannt. Wie sich die DAX-Aufstockung langfristig auf die Kurse auswirken wird, bleibt allerdings abzuwarten.
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