US-Gesetz gegen Vertuschen von Belästigung
Verweis auf Geheimhaltungsvereinbarungen unzulässig - Kalifornien zielt auf Tech-Giganten ab
Mobbing: nicht mehr unter den Teppich zu kehren (Foto: Tumisu, pixabay.com) |
Sacramento (pte004/12.10.2021/06:15)
Beschwerden von Mitarbeitern, die diskriminiert und belästigt werden, können künftig nicht mehr mit Hinweis auf Geheimhaltungsvereinbarungen (NDA,Non Disclosure Agreement abgewürgt werden. Das „Silenced No More" genannte Gesetz ist jetzt in Kalifornien in Kraft getreten. Das könnte enorme Auswirkungen auf globale Technologieunternehmen mit Sitz in diesem US-Bundesstaat haben – über die Kritiker sagen, dass sie zu leicht auf NDAs zurückgreifen, wenn sie mit Behauptungen über beunruhigendes Verhalten ihrer Mitarbeiter konfrontiert werden.
[b]Schmutzige Wäsche waschen[/b]
Typischerweise werden NDAs von Unternehmen im Rahmen einer finanziellen Einigung mit einem Mitarbeiter vereinbart, der beispielsweise aufgrund seiner Rasse, seines Geschlechts oder seiner sexuellen Orientierung diskriminiert wurde. Befürworter sagen, dass dieses Vorgehen einem Unternehmen erlaubt, eine Beschwerde zu verfolgen, ohne dass schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit gewaschen werden muss, was alle Unternehmen scheuen.
[b]Erkauftes Schweigen[/b]
Andererseits ermöglichen NDAs den Vorgesetzten, Dinge zu vertuschen und die zu schützen, die für Belästigung verantwortlich sind. „Zu oft werden NDAs verwendet, um jemand zum Schweigen zu bringen", sagt Lauren Topelsohn, eine auf Arbeitsrecht spezialisierte Anwältin in der US-Kanzlei MandelbaumSalsburg https://www.lawfirm.ms/ mit mehreren Standorten in den USA. „Mit NDAs erkauft man sich Ruhe und ermöglicht es dem Täter, erneut andere zu belästigen."
[b]Großer Schritt nach vorn[/b]
Diejenigen, die das neue Gesetz initiierten, haben vor allem die in Kalifornien ansässigen Tech-Giganten im Visier. Unternehmen wie Apple und Google, sagen sie, greifen zu schnell auf NDAs zurück, um unbequeme Wahrheiten zu verbergen und Beschwerdeführer auszuzahlen - nicht zuletzt, weil sie die finanziellen Mittel haben, das zu tun.
Ein Google-Mitarbeiter, der ungenannt bleiben möcht, sieht er in der Gesetzgebung einen großen Schritt nach vorn. „Die Dinge, die sich ändern müssen, ändern sich nur, wenn wir sie ansprechen", sagt er. Das neue Gesetz nehme Unternehmen die Möglichkeit, NDAs zu nutzen, um ihre schlechte Personalführung zu vertuschen", sagt der Arbeiter und zitiert den Fall von Emi Nietfeld, einer Ingenieurin, die von 2015 bis 2019 bei Google arbeitete. Sie bekam von der Personalabteilung keine Unterstützung, nachdem sie eine geschlechtsspezifische Belästigung gemeldet hatte.
[b]Skandale haben sich vervielfacht[/b]
Belästigungs- und Diskriminierungsskandale haben sich in den letzten Jahren im Silicon Valley im Zuge der MeToo-Bewegung vervielfacht. Im November 2018 legten tausende Google-Mitarbeiter von Singapur bis Kalifornien zeitweise ihre Arbeit nieder, um gegen den Umgang des Unternehmens mit sexueller Belästigung zu protestieren.
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