Fristen: Frauen fragen seltener nach Verlängerung
Höhere wahrgenommene Belastung und größere Befürchtungen, als inkompetent zu gelten
Gestresst: Könnte an Scheu vor Fristverlängerungen liegen (Foto: Elisa Ventur, unsplash.com) |
Princeton (pte005/03.11.2021/06:10)
Frauen zögern mehr als Männer, um Fristverlängerungen zu bitten. Die Sorge, andere zu belasten, spielt dabei eine wichtige Rolle, wie eine neue Studie von Forschern der Harvard Business School https://exed.hbs.edu und vom Fisher College of Business der Ohio State University https://fisher.osu.edu zeigt. Die Studie umfasste neun Untersuchungen mit über 5.000 Teilnehmern, darunter Online-Panels von berufstätigen Erwachsenen und Studenten.
Gefühlter Zeitstress
Der Studie nach bitten Frauen seltener als Männer um mehr Zeit für die Fertigstellung von Projekten mit einstellbaren Fristen bei der Arbeit oder in der Schule. Im Vergleich zu Männern haben Frauen laut Studie größere Bedenken, andere zu belasten, wenn sie um eine Verlängerung bitten. Zudem befürchten sie, dann als inkompetent zu gelten. Frühere Untersuchungen zeigten, dass Frauen mehr Zeitstress empfinden als Männer. Das Unbehagen, mehr Zeit zur Fertigstellung von Projekten zu erbeten, könnte ein wichtiger Grund dafür sein, sagte Grant Donnelly, Mitautor der Studie und Assistenzprofessor für Marketing am Fisher College of Business.
"Frauen haben verständlicherweise das Gefühl, dass sie zu viele Dinge zu tun haben und nicht genug Zeit dafür haben. Wir haben herausgefunden, dass die Tatsache, dass Frauen nicht um mehr Zeit für die Erledigung ihrer Aufgaben bitten, ihr Wohlbefinden und auch ihre Leistung beeinträchtigt", so Donnelly. Die wahrgenommene Belastung und Emotionen wie Scham, Verlegenheit und Schuldgefühle würden erklären, warum es Frauen unangenehmer war, um eine Fristverlängerung zu bitten als Männern. Im Einklang mit früheren Forschungsergebnissen berichteten die Frauen in dieser Studie, dass sie sich zeitlich stärker unter Druck gesetzt fühlten und stärker unter Burnout litten als Männer.
Klare Richtlinien helfen
"Wir haben auch eine mögliche Lösung gefunden", meint Donnelly. "Frauen baten genauso häufig um Fristverlängerungen wie Männer, wenn es in den Unternehmen formale Richtlinien für die Beantragung von Fristverlängerungen gab." Er plädiert daher dafür, dass Unternehmen und andere Organisationen formale Möglichkeiten für die Beantragung von Fristverlängerungen schaffen sollten. "Es ist ein strukturelles Problem. Wenn Unternehmen formale Richtlinien für Fristen haben, haben Männer und Frauen die gleichen Möglichkeiten, um zusätzliche Zeit zu beantragen", sagte er. "Und wir haben Beweise dafür gefunden, dass die Gewährung von Fristverlängerungen, wenn möglich, zu besserer Arbeit führen kann. Das ist hilfreich für Arbeitgeber und Arbeitnehmer."
Die Studie "Extension request avoidance predicts greater time stress among women" wurde in der Zeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht: https://bit.ly/3GFpagW
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