Leistungsbezogene Boni hemmen Innovation
Mitarbeiter bilden wegen Bezahlschema vielfach unvorteilhaftere interne Netzwerke aus
Vernetzung: Geld spielt eine Rolle (Foto: geralt, pixabay.com) |
Tokio/Mailand (pte003/15.11.2021/06:10)
Manager, denen die Innovationskraft ihres Unternehmens wichtig ist, sollten bei leistungsbezogene Anreize in der Entlohnung Vorsicht walten lassen. Das zeigt eine im „Strategic Management Journal" erscheinende Studie von Forschern der Waseda University https://www.waseda.jp/top/en/ und Bocconi University https://unibocconi.it . Denn leistungsbezogene Anreize führen demnach bei Mitarbeitern zu kurzfristigem Denken und kleineren, geschlosseneren Netzwerken. Dabei gelten für die Innovation große, offene Netzwerke als vorteilhaft.
Bezahlungsschema formt Vernetzung
Die Vernetzung von Mitarbeitern beeinflusst, was und wie diese leisten. Je nach Unternehmensziel können dabei unterschiedliche Arten von Netzwerken von Vorteil sein - etwa große, offene Netze für Innovation. Die Forscher gingen daher der Frage nach, wie das Management die Bildung passender Netzwerke beeinflussen kann. In der aktuellen Studie befassten sie sich insbesondere damit, wie sich unterschiedliche Bezahlungsschema auswirken. Sie verglichen ein Senioritätsprinzip, bei dem der tatsächliche Beitrag eines Mitarbeiters die Entlohnung kaum beeinflusst, mit leistungsbezogenen Anreizen.
Die Hypothese: Leistungsbezogene Anreize führen dazu, dass Mitarbeiter sich eher auf kurzfristige Ziele und einen angemessenen Anteil an der Anerkennung konzentrieren. Innovatoren würden also überschaubare Netze aufbauen, um Projekte schnell durchzuziehen und belohnt zu werden. Eine Analyse von Patentanträgen, Bezahlungsschema und Mitarbeiterverhalten der japanischen Elektronikkonzerne Fujitsu und NEC stützte diese Annahme. Eine Umstellung auf leistungsbezogene Anreize führte tatsächlich zu kompakteren, geschlosseneren Netzwerken. Zudem vernetzten sich Innovatoren teils auch eher mit anderen ähnlicher Expertise.
Innovationsbremse Kurzfristigkeit
„Eine kritische Botschaft aufgrund dieser Beobachtungen ist, dass Unternehmen vor der Neugestaltung von Anreizen verstehen müssen, dass das erstens die Ziele beeinflusst, die Mitarbeiter verfolgen, diese zweitens ihre Netzwerke and die neuen Ziele anpassen könnten und drittens diese neuen Netzwerke nicht die sein mögen, die Manager bevorzugen", warnt also Hitoshi Mitsuhashi, Professor für Organisationswissenschaft an der Waseda University.
Speziell legt die Studie eben nahe, dass ein Umstieg auf ein leistungsbezogenes Bezahlungsmodell, das sich auf kurzfristige, quantitative Metriken stützt, ein Risiko für die Innovation im Unternehmen darstellt.
Zur Studie "Pay and networks in organizations: Incentive redesign as a driver of network change": https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/smj.3335
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