Corona-Steuer für faire Impfstoffverteilung
Studie der Aarhus University sieht eigenes Modell gerechter als das bisherige Spendenmodell
Impfstoff: Steuer für gerechtere Verteilung (Foto: pixabay.com, torstensimon) |
Aarhus (pte001/17.11.2021/06:00)
Reichere Länder sollten eine COVID-19 Impfsteuer als Teil des Preises bezahlen, den sie den Herstellern bezahlen, um damit eine gerechtere Verteilung der Impfung auf ärmere Nationen sicherzustellen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der Aarhus University https://international.au.dk gekommen. Eine Besteuerung sei gerechter als das derzeitige Spendenmodell, da es die Fähigkeit eines Landes zu bezahlen besser wiedergebe. Damit würden auch Initiativen wie COVAX unterstützt, die auf den Ankauf und die Verteilung von Impfstoffen für die Ärmsten der Armen ausgerichtet sind, betont Forschungsleiter Andreas Albertsen.
Im Januar dieses Jahres warnte Tedros Adhanom Ghebreyesus, der Direktor der Weltgesundheitsorganisation, dass die ungleiche Verteilung von Impfstoffen die Welt an den Rand eines katastrophalen moralischen Versagens bringe. In der Zwischenzeit hat sich laut Albertsen wenig geändert. Die reichen Länder impfen derzeit bereits Kinder, während weltweit viele gefährdete ältere Menschen noch nicht einmal die erste Dosis Impfstoff erhalten haben.
Die Marktmechanismen fördern die Entwicklung von Impfstoffen, das bedeutet zwangsläufig aber auch, dass die reichen Länder die erste Wahl haben. Ärmere Länder befinden sich bereits durch die unzureichende Testung der Bevölkerung und/oder intensivmedizinische Versorgung im Nachteil und können die Kosten nicht tragen. Laut dem Studienautor würde die Umverteilung der ausländischen Hilfe auf die Impfvorsorge die Mittel zur Bekämpfung der Armut verringern. Zusätzlich könnten Länder, die nur sehr wenig in Entwicklungshilfe investieren, einfach so weitermachen wie bisher.
[b]Kaufpreis wird besteuert[/b]
Für Albertsen wäre eine Impfsteuer die Lösung. „Für jeden gekauften Impfstoff wird ein Bruchteil des bezahlten Kaufpreises für eine gerechtete Verteilung der Impfstoffe beiseite gelegt. Unter diesem Schema ist das verkaufende Unternehmen dafür verantwortlich, das so gesammelte Geld an COVAX weiterzugeben. Dieser Vorschlag ist keine Alternative zu COVAX, viel mehr handelt es sich um eine zusätzliche Einnahmequelle für dieses Programm.
Sind die Hersteller dafür verantwortlich, die Steuer zu entrichten, befinden sie sich in einer starken Position, dass die Käufer diese Kosten abdecken. Damit würde sichergestellt, dass jedes Käuferland auch zu einer gerechteren weltweiten Verteilung der Impfstoffe beiträgt. Zusätzlich würde dieser Beitrag in Proportion zu den Ausgaben stehen, die sie für ihre eigene Bevölkerung ausgeben. Würde der Anteil am Kaufpreis zum Beispiel 1 Prozent betragen, könnten 10 Impfstoffe je 1.000 verkauften Impfstoffen an Länder mit geringen Einkommen unverteilt werden. Laut dem Forscher wäre die gerechteste Form der Impfsteuer wahrscheinlich eine progressive Form, bei der COVAX weitergegebene Anteil für Länder mit höheren Einkommen entsprechend höher wäre als bei Ländern mit mittleren Einkommen.
Um die Impfstoffherstellen an Bord zu holen, könnte COVAX festlegen, dass Impfstoffe nur von Unternehmen gekauft werden, die der Besteuerung nachkommen. Ebenso könnte das Patentrecht dahingehend verändert werden, dass es eine Bestimmung enthält, dass alle Antragsteller sich an die Bestimmungen der Steuer halten müssen. Eine weitere Möglichkeit wäre laut Albertsen, dass öffentliche Förderungen für die Erforschung von Impfstoffen von der Teilnahme an der Besteuerung abhängig gemacht werden. Die Forschungsergebnisse wurden im „Journal of Medical Ethics" veröffentlicht.
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