pte20211124015 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Antibiotikaresistenz: Bakterien siegen bis 2050

Acinetobacter baumannii reagiert rasch auf Stress - Kombinationstherapien immer wirkungsloser


SOS Antibiotika: Resistenzen auf dem Vormarsch (Foto: pixabay.com, geralt)
SOS Antibiotika: Resistenzen auf dem Vormarsch (Foto: pixabay.com, geralt)

Arlington (pte015/24.11.2021/10:30)

Experten sagen voraus, dass ohne entsprechende Maßnahmen, das Problem der multiresistenten bakteriellen Infektionen im Jahr 2050 katastrophische Ausmaße annehmen wird. Jedes Jahr werden fast 10 Millionen Menschen an den Folgen sterben. Um nach Lösungen dieses Problems zu suchen, haben die National Institutes of Health https://www.nih.gov dem Biologen Joseph Boll von der University of Texas https://www.uta.edu eine fünf Jahre laufende Finanzierung in der Höhe von 1,8 Millionen US-Dollar, rund 1,6 Millionen Euro, zur Verfügung gestellt. Ziel der Forschung ist es die Abwehrmechanismen von Acinetobacter baumannii zu identifizieren und zu blockieren. Bei diesem Bakterium handelt es sich um einen Krankheitserreger, der in Krankenhäusern und klinischen Bereichen floriert. 

A. baumannii kann Infektionen im Blut, den Harnwegen und den Lungen oder von Wunden in anderen Bereichen des Körpers verursachen. Infektionen werden allgemein mit Antibiotika behandelt. Viele Stämme sind jedoch gegen die Medikamente resistent. Dazu gehören auch Carbapeneme, eine Klasse von sehr wirksamen Antibiotika, die normalerweise für die Behandlung von multiresistenten bakteriellen Infektionen vorbehalten sind. 

[b]Zellhülle verändert sich[/b]

Laut Boll entdeckten die Forscher bei früheren Untersuchungen, dass wenn A. baumannii Belastungen wie einer Behandlung mit Antibiotika ausgesetzt ist, es seine Zellhülle verändert, um die Antibiotika für längere Zeiträume zu verkraften. „Spezifische Modifikationen ermöglichen es dem Bakterium lange genug zu überleben, um eine wirkliche Resistenz gegen Antibiotika auszubilden. Die Folge kann ein Versagen der Behandlung mit Antibiotika sein. Das kann innerhalb on 24 Stunden des Kontakts mit den Medikamenten stattfinden." Bolls Team rechnet damit, dass es möglich ist, jene Adaptionen in der Zellhülle zu identifizieren, die es dem Krankheitserreger ermöglichen, in Gegenwart von Antibiotika zu überleben und wie dieses Überleben zur Entstehung einer echten Resistenz beiträgt. 

[b]Resistenzen erfolgen sehr rasch[/b]

Die Forscher hoffen für Antibiotika neue Ziele auf der Zelloberfläche zu finden und damit die Wirksamkeit von vorhandenen Medikamenten gegen Infektionen mit A. baumannii zu verbessern. Gegen Medikamente resistente Bakterien haben die Medizin bereits dazu gezwungen, Kombinationstherapien einzusetzen, bei denen mehrere Medikamente bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt werden. Laut Boll werden aber auch diese Ansätze zunehmend wirkungslos. „Es ist zu einem Spiel geworden. Die Forscher entdecken einen neuen antimikrobiellen Wirkstoff, dann werden die Bakterien dagegen resistent. Uns gehen die Alternativen aus." 

(Ende)
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