Wissenschaftler können Netzhaut regenerieren
Erfolgreiche Stammzellenforschung macht Menschen mit Sehschwäche und Blindheit Hoffnung
Sehschwäche: Diese lässt sich möglicherweise bald beheben (Foto: Aline Dassel, pixabay.com) |
Singapur/Stockholm (pte001/17.04.2023/06:00)
Blinde, deren Fotorezeptoren aufgrund einer Erkrankung zerstört wurden, können dank einer präklinischen Studie der Duke-NUS Medical School, des Singapore Eye Research Institute und des Karolinska Institutet auf Heilung hoffen. Die Forscher haben Stammzellen zur Herstellung von Vorläufer-Fotorezeptorzellen hergestellt, den lichterkennenden Zellen im Auge, und diese in experimentelle Modelle geschädigter Netzhaut transplantiert, also nicht in lebende Augen. Die Folge war eine signifikante Wiederherstellung des Sehvermögens.
Fotorezeptor-Vorläuferzellen
"Unser Labor hat eine neuartige Methode entwickelt, die die Produktion von Fotorezeptor-Vorläuferzellen ermöglicht, die denen in menschlichen Embryonen ähneln", sagt Tay Hwee Goon vom Duke-NUS Centre for Vision Research. Sie und ihr Team haben menschliche embryonale Stammzellen in Gegenwart von gereinigten Proteinen mit der Bezeichnung "Laminine" gezüchtet, die in Menschen vorkommen. Sie sind an der normalen Entwicklung der Netzhaut beteiligt.
In Gegenwart der Laminine konnten die Stammzellen angewiesen werden, sich in Fotorezeptor-Vorläuferzellen zu differenzieren, die für die Umwandlung von Licht in Signale verantwortlich sind, die an das Gehirn gesendet werden. Die transplantierten Zellen haben Verbindungen mit umgebenden Netzhautzellen und Nerven in der inneren Netzhaut hergestellt. Sie überlebten und funktionierten auch noch viele Wochen nach der Transplantation.
Studie an Patienten geplant
"Dieses Ergebnis ist aufregend, weil es einen vielversprechenden Weg zur Verwendung von Stammzellen für die Behandlung von Formen der Sehverschlechterung und Blindheit weist", so Helder Andre vom Karolinska-Institutet. "Wenn wir in unseren künftigen Studien vielversprechende Ergebnisse erzielen, wollen wir zu klinischen Studien an Patienten übergehen", ergänzt Karl Tryggvason vom Duke-NUS-Programm für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen.
Die Degeneration von Fotorezeptoren im Auge ist eine wesentliche Ursache für nachlassendes Sehvermögen, das schließlich zur Erblindung führen kann und für das es derzeit keine wirksame Behandlung gibt. Die Degeneration tritt bei einer Vielzahl von erblichen Netzhauterkrankungen sowie bei altersbedingter Makuladegeneration auf, einer der Hauptursachen für Sehstörungen weltweit.
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