pte20230725001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Transplantation kann kranke Gehirne heilen

Versuche mit "vermenschlichten" Mäusen von Forschern der Universität Kopenhagen machen Mut


Kranke Gehirnzellen: lassen sich womöglich bald austauschen (BIld: Gerd Altmann, pixabay.com)
Kranke Gehirnzellen: lassen sich womöglich bald austauschen (BIld: Gerd Altmann, pixabay.com)

Kopenhagen (pte001/25.07.2023/06:00)

Transplantierte gesunde Gehirnzellen können kranke und gealterte Zellen ersetzen, meinen Forscher der Universität Kopenhagen. Das könnte Menschen mit schweren Gehirnerkrankungen möglicherweise helfen. Versuche mit Mäusen sind den Experten nach erfolgversprechend verlaufen. "Wenn wir gesunde menschliche Vorläuferzellen in das Gehirn von Mäusen transplantieren, die bereits von erkrankten menschlichen Gehirnzellen besiedelt sind, verdrängen die gesunden die kranken Zellen. Noch bemerkenswerter ist, dass jüngere Zellen gealterte ersetzen", so Forschungsleiter Steve Goldman.

Potenzieller Einsatz denkbar

Die Vorteile machen laut den Fachleuten einen potenziellen Einsatz der Gliazelltransplantation sehr breit. Man könne in alle möglichen Krankheitsherde vordringen, wo ältere Gliazellpopulationen aktiv sind. Glia-Vorläuferzellen können Zellen bilden, die als Astrozyten bezeichnet werden. Das sind Stützzellen, die die Versorgung der Blutgefäße mit Sauerstoff und Nährstoffen sicherstellen und gleichzeitig Abfallstoffe entfernen, und andere, die Oligodendrozyten heißen und Myelin bilden, die die isolierende Substanz der weißen Substanz des Gehirns bilden.

"Wir transplantierten gesunde menschliche Zellen in Mäuse, die mit den mutierten Huntington-exprimierenden Gliazellen 'vermenschlicht' worden waren. Die gesunden Gliazellen ersetzten die erkrankten Gliazellen, und zwar komplett", erläutert Goldmann. Zu den Krankheiten, die mit dieser Methode künftig möglicherweise geheilt werden können, gehören Multiple Sklerose, Schlaganfall sowie neurodegenerative Erkrankungen wie Huntington, ALS, eine schwere Erkrankung des Nervensystems, und einige Arten der genetischen Schizophrenie.

Klinische Studien in zwei Jahren

Der Einsatz der neuen Therapie steht möglicherweise kurz bevor. Die Forscher schlagen bereits klinische Studien vor, um die Wirkung auf drei verschiedene Gehirnerkrankungen zu testen, darunter die Huntington-Krankheit, die progressive Multiple Sklerose und die Pelizaeus-Merzbacher-Krankheit. "Die Dinge sind ziemlich weit fortgeschritten. Aber wir müssen noch den Nachweis erbringen, dass die transplantierten Zellen langfristig sicher sind. Wir gehen davon aus, dass wir diese Daten in etwa eineinhalb Jahren haben", sagt Goldman. Das würde bedeuten, dass klinische Studien an Menschen in etwa zwei Jahren beginnen könnten.

(Ende)
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