pte20240612005 Umwelt/Energie, Unternehmen/Wirtschaft

Unternehmen schummeln beim Klimaschutz

Untersuchung der Universität Twente belegt: Trotz Netto-Null-Ziel bleiben hohe Emissionen übrig


Netto-Null: bei vielen Unternehmen oft nur ein Lippenbekenntnis (Bild: Gerd Altmann, pixabay.com)
Netto-Null: bei vielen Unternehmen oft nur ein Lippenbekenntnis (Bild: Gerd Altmann, pixabay.com)

Enschede (pte005/12.06.2024/06:10)

Vor allem große Unternehmen schummeln, wenn es um die Reduzierung der CO2-Emissionen, so Rosalie Arendt von der Universität Twente. Wenn sie als Ziel "Netto-Null" auf ihre Fahnen schreiben, wollen sie in den meisten Fällen lediglich die (leicht) vermeidbaren Emissionen herunterfahren, meint die Wirtschaftsforscherin. So genannte Restkohlenstoffemissionen blieben hingegen unangetastet. Das sind die, die nur sehr schwer in den Griff zu bekommen sind.

Beispiel Häuserbau

Was zu den Restkohlenstoffemissionen gehört, legen die Unternehmen selbst und Techniker fest. Darüber sollte allerdings in einer politischen Debatte entschieden werden, meint Arendt. "Unternehmen wie Meta verwenden in ihren Plänen Restkohlenstoffemissionen, ohne richtig zu definieren, was das bedeutet. Nehmen wir zum Beispiel den Bau von Häusern. Es ist technisch möglich, ein Haus aus Holz, Lehm oder Naturstein zu bauen. Diese sind weniger CO2-intensiv als Zement und Stahl." Das, was bei der Herstellung dieser beiden Baustoffe emittiert wird, gelte vielen Unternehmen als unvermeidlich, die "alles" getan haben, um Richtung Netto-Null zu marschieren.

In ihrem Papier hat die Expertin die Klimazusagen von 115 großen Unternehmen analysiert und festgestellt, dass nur 69 ein Netto-Null-Ziel haben. Nur 22 Prozent dieser Unternehmen haben sich tatsächlich verpflichtet, ihre Emissionen auf ein Restniveau zu reduzieren. "Interessanterweise geben Unternehmen in Branchen, in denen Emissionen im Allgemeinen nicht unvermeidbar sind, die meisten Restemissionen an", stellt Arendt fest. IT-Konzerne wie Microsoft, Tencent und Alphabet (Google) beanspruchten im Durchschnitt das Recht auf höhere Restemissionen, "obwohl diese nicht als schwer vermeidbar eingestuft werden müssten", kritisiert die Wissenschaftlerin.

"Fairer Beitrag" gefordert

In ihrem Papier plädiert Arendt für einen kooperativen Ansatz zur Definition von Restemissionen und fordert die Einbeziehung von Regierungen und zivilgesellschaftlichen Akteuren in partizipative Prozesse auf nationaler und internationaler Ebene. Diese integrative Strategie ziele darauf ab, einen "fairen Beitrag" zu den globalen Klimabemühungen zu gewährleisten, insbesondere wenn es darum gehe, die Bedürfnisse der am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu berücksichtigen.

(Ende)
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