pte20240612027 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Sextortion ist weltweit folgenreiches Problem

Laut Studie der RMIT University kommt es immer öfter zu Überschneidungen von Opfern und Tätern


Intimes Foto: Erpressung durch Ex-Partner kommt häufig vor (Foto: pixabay.com, dholl)
Intimes Foto: Erpressung durch Ex-Partner kommt häufig vor (Foto: pixabay.com, dholl)

Melbourne (pte027/12.06.2024/12:30)

Eine weltweite Studie zur Verbreitung von sexueller Erpressung bei Erwachsenen hat ergeben, dass dieses Problem weiter verbreitet ist als bisher angenommen. Die RMIT University und Google haben zusammen die sogenannte Sextortion analysiert. Dabei handelt es sich um einen auf Bildern basierenden sexuellen Missbrauch, bei dem unter anderem damit gedroht wird, intime Fotos oder Videos des Opfers zu teilen, wenn nicht den entsprechenden Forderungen des Täters nachgekommen wird. Details sind in "Computers in Human Behavior" nachzulesen.

16.000 Erwachsene befragt

Für diese Studie sind über 16.000 Erwachsene aus Australien, Nord- und Zentralamerika, Europa und Asien befragt worden. 14,5 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass sie bereits Opfer einer sexuellen Erpressung geworden waren. 4,8 Prozent gaben zu, dass sie selbst Täter waren. LGBTQ+Personen, Männer und jüngere Teilnehmer berichteten eher von einer Viktimisierung und einer Täterschaft. In den häufigsten Fällen handelte es sich beim Täter um einen früheren oder aktuellen Partner. Männer berichteten eher als Frauen, dass sie von einem Kollegen oder einer Betreuungsperson bedroht wurden.

Eine Viktimisierung war in den USA, Australien, Mexiko und Südkorea am weitesten verbreitet. Am seltensten betroffen waren die EU-Länder. Vergehen waren am häufigsten in Südkorea, gefolgt von Australien und den USA. Am wenigsten betroffen waren Belgien, die Niederlande, Polen und Spanien. Laut der leitenden Wissenschaftlerin Nicola Henry tritt Sextortion durchaus aus finanziellen Motiven auf. Viel öfter sind oder waren Täter jedoch Intimpartner ihrer Opfers. Durch den Missbrauch soll das Opfer zu einem bestimmten Verhalten wie dem Verbleib in der Partnerschaft gezwungen werden. Obwohl Männer eher zu Tätern werden, besteht auch für sie ein leicht erhöhtes Risiko, selbst Opfer zu werden.

Forschung erst am Anfang

Laut Henry melden vor allem junge Männer Sextortion. Bei LGBTQ+Personen besteht ebenfalls ein größeres Risiko einer Viktimisierung. Intime Inhalte könnten als Druckmittel eingesetzt werden. Co-Autorin Rebecca Umbach zufolge gibt es bisher nur wenig Forschung zum Thema Sextortion bei Erwachsenen. Dabei seien derartige Delikte weitverbreitet. Die Studie zeigt aber auch, dass 85,2 Prozent der Täter bereits irgendwann auch selbst zum Opfer geworden sind. Eine Erklärung dafür wäre, dass intime Bilder als Vergeltungsmaßnahme eingesetzt werden.

Überraschend war für die Forscher, dass es bei Frauen aus Südkorea die größten Überschneidungen bei Opfer und Täterin gab. Hier lag der Prozentsatz bei 15,2 Prozent. Verantwortlich dafür könnte sein, dass der auf Bildern basierende sexuelle Missbrauch in diesem Land sehr oft auftritt. Allein im Rahmen der aktuellen Studie haben 19,1 Prozent der Südkoreanerinnen angegeben, bereits Opfer einer sexuellen Erpressung geworden zu sein. Eine Hypothese der Studienautorinnen geht davon aus, dass die Drohung einer Verbreitung von intimen Bildern dazu führen könnte, dass es der anderen Person mit einer ähnlichen Drohung heimgezahlt werden soll.

(Ende)
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