pte20240614019 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Serien-Aus: Fans trauern wie bei realem Verlust

Nach 37 Jahren Ausstrahlung wurden Charaktere von "Neighbours" wie Teil des Freundeskreises


Fernseher: TV-Shows sind oft viel mehr als nur Unterhaltung (Foto: pixabay.com, Pexels)
Fernseher: TV-Shows sind oft viel mehr als nur Unterhaltung (Foto: pixabay.com, Pexels)

Rockhampton (pte019/14.06.2024/12:30)

Der Tod eines fiktiven Charakters oder das Ende einer TV-Serie kann Menschen in ähnliche Trauer wie beim Verlust eines engen Freundes oder Angehörigen versetzen. Zu dem Schluss kommt eine neue Studie der CQUniversity am Beispiel der langjährigen TV-Serie "Neighbours". Der Psychologe Adam Gerace hat hierzu 1.289 Personen befragt. Anekdotische Fallberichte hatten zuvor immer wieder darauf hingewiesen, dass Fernseh-Fans häufig eine Verbindung zu den Figuren verspüren und beim Ende einer Serie einen Verlust verspüren.

Gefühlslagen untersucht

Neighbours wurde in Australien und Großbritannien 37 Jahre lang ausgestrahlt. Dieser Zeitraum ist länger als die Dauer der Beziehungen, die Zuseher im wirklichen Leben haben. Um dieses Gefühl eines Verlustes besser zu verstehen, hat Gerace Freiwillige per Online-Fragebogen interviewt. Die Umfrage darauf ausgerichtet, das Ausmaß der Trauer sowie anderer Gefühle, nicht nur über die TV-Serie zu ermitteln, sondern auch über einzelne dargestellte Charaktere.

Zusätzlich wurde nach dem Grad der Akzeptanz zur Einstellung der TV-Serie gefragt. Dazu kamen noch Fragen zum Ausmaß der Verzweiflung über den Verlust von Figuren und ob sie am Ende der Ausstrahlungen damit auch abschließen konnten. Schließlich wurden auch Infos erhoben, ob diese Fans eine Art von Dankbarkeit den Personen gegenüber empfanden, die an der Produktion beteiligt waren.

Starke parasoziale Bindungen

Die Ergebnisse zeigen bei vielen Zusehern ein hohes Ausmaß an Trauer. Dazu kommt eine Schwierigkeit zu akzeptieren, dass die TV-Serie und ihre Lieblingscharaktere plötzlich verschwunden sind. Die Ausstrahlung wurde vor zwei Jahren beendet. Derartige Gefühle waren bei Personen stärker, die parasoziale Beziehungen mit den Charakteren erlebt hatten. Viele Zuseher sahen die Figuren als eine Art von Freunden oder zumindest als einen erweiterten Teil ihrer gesellschaftlichen Gruppe.

Psychologe Gerace geht basierend auf den Antworten der Teilnehmer davon aus, dass sie bei der Beendigung der TV-Serie eine ähnliche Trauer empfunden haben wie beim Verlust eines echten Partners, eines Freundes oder einer anderen nahestehenden Person. Diese Forschungsergebnisse sind im Fachmagazin "PLOS ONE" veröffentlicht worden.

(Ende)
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