Antibiotika sind Schlüssel für Aggressionen
Schlechtes Sozialverhalten als Erwachsener lässt auf falsche Therapie im Kindesalter schließen
Aggressivität: Sie basiert auf Störungen des Darm-Mikrobioms (Foto: ashish choudhary, pixabay.com) |
Ramat Gan (pte002/25.09.2024/06:05)
Menschen mit hohem Aggressionspotenzial sind als Babys und Kleinkinder möglicherweise falsch behandelt worden. Übermäßig viele Antibiotika könnten deren Darm-Mikrobiom geschädigt haben. "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein gestörtes Mikrobiom während kritischer Entwicklungsphasen zu anhaltendem aggressivem Verhalten im späteren Leben führen kann", sagt Omry Koren von der Bar-Ilan-Universität. Bisher hat er mit seinem Team diesen Zusammenhang bei Mäusen festgestellt.
Fliegen, Mäuse, Menschen
Die Studie baut auf früheren Erkenntnissen auf, die einen Zusammenhang zwischen Antibiotika-Einnahme und erhöhter Aggressivität bei Fruchtfliegen nachgewiesen haben. Durch die Verwendung eines Mausmodells sind die Forscher jetzt noch einen Schritt weitergegangen und haben Verhaltens-, biochemische und neurologische Veränderungen als Reaktion auf Mikrobiomveränderungen untersucht.
Das Team transplantierte auch ein Mikrobiom von Säuglingen, die kurz nach der Geburt Antibiotika erhalten hatten, in Mäuse und beobachteten eine deutliche Zunahme der Aggressivität im Vergleich zu Mäusen, die ein Mikrobiom von Säuglingen erhielten, die keiner Antibiotika ausgesetzt waren.
Sozialverhalten beeinflusst
Zur Beurteilung der Aggression haben die Forscher eine Maus in den Käfig einer dort heimischen Maus eingesperrt. Eine verminderte Vielfalt der Darmbakterien - verursacht durch die Antibiotikabehandlung - führte bei der heimischen Maus zu erhöhter Aggression.
Da es sich um "humanisierte" Mäuse handelte, weil ihnen menschliche Darmbakterien implantiert worden waren, ist die Relevanz der Ergebnisse für die menschliche Gesundheit und das menschliche Verhalten äußerst relevant und liefert Erkenntnisse darüber, wie eine frühe Antibiotika-Exposition das künftige Sozialverhalten beeinflussen kann.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Darm-Hirn-Achse eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Aggressionen spielt, insbesondere wenn das Mikrobiom in entscheidenden Entwicklungsphasen, wie im Säuglingsalter, gestört wird. Das eröffnet neue Möglichkeiten, um zu verstehen, wie frühkindliche Interventionen langfristige Verhaltensergebnisse beeinflussen, und um Strategien zu entwickeln, um diese Auswirkungen abzuschwächen und die Ergebnisse des Sozialverhaltens zu verbessern.
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