pte20241205002 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Torfmoore als neue Waffe gegen Tuberkulose

Pilze produzieren laut Experten der National Institutes of Health hocheffektiven Bakterien-Killer


Feuchtgebiet: Regionen wie diese enthalten effektive Tuberkulose-Killer (Foto: nih.gov)
Feuchtgebiet: Regionen wie diese enthalten effektive Tuberkulose-Killer (Foto: nih.gov)

Bethesda (pte002/05.12.2024/06:05)

Torfmoore enthalten eine neue Waffe gegen die in vielen Ländern der Dritten Welt tödlich verlaufende Lungenkrankheit Tuberkulose (TBC), wie Neha Malhotra von den National Institutes of Health und ihre Kollegen herausgefunden haben. Es handelt sich um Pilze, die für TBC-Bakterien toxische Substanzen produzieren. Möglicherweise lassen sich diese nutzen, um neue hochwirksame TBC-Medikamente zu entwickeln.

Behandlungszeit verkürzen

Die Wirkstoffe senken den Thiol-Spiegel in TBC-auslösenden Bakterien, indem sie den Produktionsmechanismus angreifen. Thiole dienen den Bakterien zum Abbau reaktiver Sauerstoffspezies und zur Entgiftung, unter anderem von manchen Antibiotika.

Jedes Jahr erkranken Millionen Menschen weltweit an TBC und mehr als eine MIo. Personen sterben daran, obwohl die Krankheit vermeidbar und heilbar ist. Die Behandlung erfordert jedoch die monatelange tägliche Einnahme von Antibiotika, was erhebliche Herausforderungen mit sich bringen kann. Daher sind dringend neue Behandlungsmethoden erforderlich, die die Therapiedauer verkürzen.

Pilze gegen TBC-Bakterien

Um mögliche Ansatzpunkte für Strategien zur Verkürzung der Behandlungsdauer zu erforschen, hat sich das Team den Torfmooren gewidmet. Denn diese Süßwasser-Feuchtgebiete beherbergen zahlreiche Bakterienarten der Gattung Mycobacterium. Das ist dieselbe Gattung wie das TBC verursachende Bakterium Mycobacterium tuberculosis.

In diesen Mooren konkurrieren Pilze mit Mykobakterien um das Wachstum in einer Schicht, die sich im biologischen Abbau befindet und ähnlich wie die Läsionen in der Lunge von Tuberkulose-Patienten sauer, nährstoff- und sauerstoffarm ist. Im Labor haben die Forscher Mycobacterium tuberculosis und jede der etwa 1.500 Pilzarten gezüchtet, die die Forscher in der Abbauschicht mehrerer Torfmoore im Nordosten der USA gesammelt hatten.

Sie identifizierten fünf Pilze, die toxische Wirkungen gegen das Bakterium aufwiesen. Drei waren besonders effektiv. Sie produzierten die Mykotoxine (Pilzgifte) Patulin, Citrinin und Nidulalin A, die alle den Thiol-Spiegel in den gefährlichen Bakterien senkten und sie so außer Gefecht setzten. Diese Präparate wollen die Forscher nun modifiziert nachbauen, weil nicht auszuschließen ist, dass die Originale Nebenwirkungen haben.

(Ende)
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