pte20241223016 Unternehmen/Wirtschaft, Bildung/Karriere

Chefs reagieren unter Finanzdruck irrational

Laut Studie der University of New Mexico sinkt in der Folge die Produktivität der Mitarbeiter


Management-Professor Spoelma sieht Gefahren durch Finanzstress (Foto: unm.edu)
Management-Professor Spoelma sieht Gefahren durch Finanzstress (Foto: unm.edu)

Albuquerque (pte016/23.12.2024/13:30)

Finanzieller Druck, unter dem Führungskräfte der Wirtschaft ächzen, wirkt sich auch negativ auf die Mitarbeiter aus. Das zeigt eine Untersuchung von Trevor Spoelma von der Anderson School of Management der University of New Mexico. Das setze einen Teufelskreis in Bewegung. Die Produktivität sinke und der finanzielle Druck werde noch größer.

Angst vor Kontrollverlust

"Das liegt daran, dass Führungskräfte mit großen finanziellen Sorgen glauben, die Kontrolle zu verlieren", so Spoelma. Das kompensieren sie laut dem Fachmann, indem sie ihre Teams so strukturieren, dass sie mehr Entscheidungsbefugnis für sich selbst behalten, anstatt ihre Teams zu stärken.

Diese hierarchische Entscheidungsstruktur verlangsame die Arbeit von Teams und verringere deren Fähigkeit, sich an Veränderungen und Unsicherheiten anzupassen. Das Problem des finanziellen Drucks habe in den vergangenen Jahren mit der globalen Corona-Pandemie, steigender Inflation und Unsicherheit an den Aktienmärkten noch zugenommen.

Frauen stressresistenter

Gestresste Führungskräfte versuchten die Oberhoheit bei der Arbeit zurückzugewinnen, indem sie sich auch zu kleinlichen Kontrollen hinreißen lassen, was feindselige verbale und nonverbale Verhaltensweisen wie das Verspotten oder Herabwürdigen ihrer Untergebenen einschließt, meint Spoelma. Bei männlichen Führungskräften sei das häufiger zu beobachten als bei weiblichen.

Der Management-Professor führt das auf geschlechtsspezifische Stereotypen und gesellschaftliche Erwartungen in Bezug auf finanzielle Fähigkeiten und Verantwortung zurück. Viele Männer betrachteten es als Kern ihrer Identität, verantwortungsbewusst und erfolgreich mit Geld umzugehen, und reagierten daher empfindlicher auf Hinweise, dass sie diesen Stereotypen nicht entsprechen.

"Männliche Führungskräfte sehen finanziellen Stress eher als ein Signal dafür, dass sie nicht den Geschlechterstereotypen entsprechen, und machen sich Sorgen darüber, wie andere sie deshalb sehen werden. Sie reagieren also viel stärker auf finanziellen Stress und neigen deshalb eher zu missbräuchlicher Führung", unterstreicht Spoelma.

(Ende)
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