Deutsche Wirtschaft in Stagnation gefangen
BIP 2024 um 0,2 Prozent niedriger als im Vorjahr - Ruf nach tiefgreifenden Reformen wird lauter
Sorgenfalten: Deutsche Wirtschaft verharrt in der Stagnation (Bild: pixabay.com, Colibrie) |
Wiesbaden/Frankfurt am Main/München (pte023/15.01.2025/13:59)
Das deutsche BIP war 2024 laut dem Statistischen Bundesamt um 0,2 Prozent niedriger als im Vorjahr und liegt damit auf dem Niveau von 2019 - für die Ökonomen des ifo Instituts bedeutet das fünfte Jahr Stagnation der Wirtschaft die dringende Notwendigkeit tiefgreifender Reformen.
"Deutschland fällt deutlich ab"
"Deutschland durchläuft die mit Abstand längste Stagnationsphase der Nachkriegsgeschichte. Auch im internationalen Vergleich fällt Deutschland deutlich ab", so ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Ohne ambitioniertes Gegensteuern drohe, dass Industriefirmen Produktion und Investitionen weiter ins Ausland verlagern, wie auch pressetext berichtete.
Laut Wollmershäuser würde ohne wirtschaftspolitisches Durchgreifen der neuen Bundesregierung Produktivitätswachstum auch deshalb schwach bleiben, weil Wertschöpfung und Beschäftigung in hochproduktiven Industriezweigen durch Wertschöpfung in Dienstleistungsbereichen mit geringem Produktivitätswachstum ersetzt würde.
2025 droht weiterhin Rezession
Die Rufe nach Reformen kommen auch von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). "Erste Rückmeldungen aus der aktuellen DIHK-Konjunkturumfrage deuten darauf hin, dass die Wirtschaftsleistung auch 2025 weiter in die Rezession rutschen könnte. Uns drohen damit drei Jahre hintereinander ohne Wachstum", so DIHK-Chefin Helena Melnikov.
Der Vermögensverwalter DWS sieht trotz des BIP-Rückgangs und einem Minus der deutschen Exporte um 0,8 Prozent sowie sinkenden Investitionen um drei Prozent zumindest etwas Licht am Horizont - nicht zuletzt wegen einer leichten Zunahme des privaten Konsums um 0,3 Prozent. Man erwarte für dieses Jahr eine leichte Verbesserung der wirtschaftlichen Lage.
Die Lockerung der Schuldenbremse sieht Martin Moryson, DWS-Chefvolkswirt Europa, jedoch als wenig wirksam als Krisenbekämpfung: "Auch ohne Schuldenbremse ist aufgrund des Stabilitäts- und Wachstumspaktes der Ausgabenfreude des Staates enge Grenzen gesetzt."
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