pte20250422004 in Leben

COVID-19-Pandemie hat jungen Briten sehr geschadet

Betroffen sind laut dem Mediziner Jatinder Hayre vor allem arme Kinder mit geringen Bildungschancen


COVID-19-Pandemie hat negative Folgen speziell für arme Kinder (Foto: pixabay.com, Marcos Cola)
COVID-19-Pandemie hat negative Folgen speziell für arme Kinder (Foto: pixabay.com, Marcos Cola)

Nottingham (pte004/22.04.2025/06:15)

Die COVID-19-Pandemie hat weiterhin fatale Folgen für die Wohlbefinden junger Menschen im Vereinigten Königreich und die Ungleichheiten im Gesundheitsbereich weiter vertieft. Diese Bilanz zieht der Mediziner Jatinder Hayre von der University of Nottingham in seinem neuen Buch "The Lost Generation of COVID-19", das sich als kritische Analyse von Gesundheit und sozialer Ungleichheit in Großbritannien nach der Pandemie versteht. Infolgedessen sieht er negative Entwicklungen, die eine ganze Generation betreffen: "Zunehmende Ängste, verkümmerte soziale Entwicklung und herzzerreißende Einsamkeit haben sich zu einer Epidemie der psychischen Gesundheit ausgewachsen, die wahrscheinlich das Virus selbst überdauern wird."

Große Einsparungen

Nach langfristigen Einsparungen im öffentlichen Bereich habe der britische Kampf gegen COVID-19 die soziale, wirtschaftliche und gesundheitsbedingte Landschaft grundlegend verändert und Ungleichheiten verstärkt. Hayre fordert daher dringende Veränderungen in der Politik und gezielte Eingriffe, damit dieses Gleichgewicht wieder hergestellt werden kann. Von dieser Politik betroffen seien vor allem Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen.

Laut Hayre sind diese Ungleichheiten nicht erst durch die Pandemie entstanden, sie wurden dadurch nur noch weiter verstärkt. Nach einem Jahrzehnt von Einsparungen erlebten gerade die am meisten benachteiligten Regionen proportional die größten Verluste. "Als die Pandemie dann ausbrach, wurde aus den bestehenden Rissen ein Abgrund", so Hayre.

Kein Fernunterricht

So gibt es etwa direkte Zusammenhänge zwischen Bildungschancen und der Gesundheit. Kindern von Familien mit geringen Einkommen fehlten oft die technischen Möglichkeiten, um am Fernunterricht teilzunehmen. Ungleichheiten bei der Ausbildung wiederum führen bei Erwachsenen eindeutig zu viel mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleibigkeit und psychischen Problemen. Zudem brachte die Schließung der Schulen mit sich, dass arme Kinder keinen Zugang zu kostenlosen warmen Mahlzeiten hatten, führt Hayre aus.

Plötzlich isolierte Kinder berichteten von verstärktem Stress, Depressionen und Suizidgedanken. Bei Schülern ohne Notebooks und Tutoren war die Verzweiflung groß. Sie fühlten sich in jeder Hinsicht ausgeschlossen. Gerade ihre Gehirne sind aber sehr anfällig für Traumata, die sich dann ein Leben lang auswirken. So kann sich laut Hayre eine Krise der psychischen Gesundheit zu einer Krise der ganzen Gesellschaft ausbreiten.

(Ende)
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