pte20240327002 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

App meldet sich, wenn die Blase voll ist

Komfortable Überwachung für geschädigte Menschen dank Implantat und Smartphone-App


So sehen die Komponenten des Blasenkontrollgeräts aus (Foto: Northwestern University)
So sehen die Komponenten des Blasenkontrollgeräts aus (Foto: Northwestern University)

Evanston/Chicago (pte002/27.03.2024/06:05)

Bei Harndrang sofort eine Toilette aufsuchen oder lieber warten, bis man zu Hause ist? Für viele ist die Antwort darauf nicht einfach. Ein Implantat und die dazugehörige Smartphone-App können bei der Entscheidung bald helfen. Forscher der Northwestern University haben ein weiches, flexibles, batterieloses Gerät entwickelt, das nach einer Blasenoperation an der Wand der Blase befestigt wird und deren Füllung misst. Die Daten werden drahtlos und in Echtzeit an die Handy-App übermittelt. Auf dem Display ist dann zu lesen: "Sofort eine Toilette aufsuchen" oder "Du kannst noch warten".

Gesunde können darauf verzichten

Speziell für Menschen mit Lähmungen, Spina bifida, Blasenkrebs oder einer Blasenkrankheit im Endstadium - bei der die Blasenfunktion oft beeinträchtigt ist und eine Blasenrekonstruktionsoperation erforderlich sein kann - kann das neue Gerät einen großer Fortschritt sein. Mit dem Sensorsystem können Ärzte ihre Patienten auch aus der Ferne und kontinuierlich überwachen, um fundiertere und schnellere Behandlungsentscheidungen zu treffen. Das Gadget wurde von einem interdisziplinären Team unter der Leitung von Guillermo A. Ameer, Experte für regenerative Technik, und Daniel Hale Williams, Professor für biomedizinische Technik, entwickelt.

Das Gerät verfügt über mehrere Sensoren, die die Dehnung der Blasenhülle messen. Je voller die Blase wird, desto mehr dehnt sie sich aus. Beim Entleeren zieht sie sich zusammen. Diese Veränderungen werden per Bluetooth an die App übermittelt, die daraus den Füllstand der Blase ermittelt und entsprechende Empfehlungen gibt. "Der entscheidende Fortschritt liegt in der Entwicklung superweicher, ultradünner, dehnbarer Dehnungsmessstreifen, die die Außenfläche der Blase sanft umhüllen, ohne das natürliche Füll- und Entleerungsverhalten mechanisch einzuschränken", so der Bioelektroniker John A. Rogers, der für die Stromversorgung zuständig war.

Hilfe für Mio. Menschen

In Kleintierstudien lieferte das System 30 Tage lang erfolgreich Echtzeitmessungen der Blasenfüllung und -entleerung. In einer Studie mit Primaten lieferte es acht Wochen lang erfolgreich Informationen. Aufgrund von Problemen mit Nerven, Gehirn oder Rückenmark leiden allein in den USA mehrere Millionen Menschen an Blasenfunktionsstörungen. Diese Probleme können durch angeborene Defekte wie Spina bifida - bei der ein Mensch mit einer beschädigten Wirbelsäule geboren wird - oder durch traumatische Verletzungen entstehen, die jemand erlitten hat.

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