pte20240510009 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Diskriminierung verstärkt biologische Alterung

US-Studie zeigt Veränderungen auf molekularer Ebene, die erhöhtes Krankheitsrisiko erklären


Schwarze Frau: Diskrimierung in den USA noch weitverbreitet (Foto: pixabay.com, Orna)
Schwarze Frau: Diskrimierung in den USA noch weitverbreitet (Foto: pixabay.com, Orna)

New York (pte009/10.05.2024/10:30)

Diskriminierung beschleunigt den biologischen Prozess der Alterung, zeigt eine Studie unter der Leitung der NYU School of Global Public Health. Dieser Forschungsansatz verknüpft zwischenmenschliche Diskriminierung mit Veränderungen auf molekularer Ebene. Damit wird eine mögliche grundlegende Ursache für mit dem Altern in Verbindung stehenden Krankheiten und Todesfällen erkennbar. Laut der Analyse verfügen Menschen, die aufgrund ihrer Identität einer Diskriminierung ausgesetzt sind, bei einer ganzen Reihe von gesundheitlichen Problemen über ein erhöhtes Risiko.

Herzleiden und Bluthochdruck

Zu den möglichen gesundheitlichen Folgen zählen unter anderem Herzkrankheiten, Bluthochdruck und Depressionen. Eine Diskriminierung kann aus mehreren Gründen stattfinden. Dazu gehören Ethnie, Geschlecht, Gewicht oder Beeinträchtigungen. Die genauen biologische Faktoren, die für diese schlechten gesundheitlichen Ergebnisse verantwortlich sind, sind derzeit noch nicht vollständig erforscht. Die chronische Aktivierung der Stressreaktion des Körpers trägt jedoch wahrscheinlich dazu bei.

Immer mehr Forschungsergebnisse bringen jedoch die anhaltende Belastung durch Diskriminierung mit den biologischen Prozessen des Alterns in Verbindung. Seniorautor Adolfo Cuevas hat daher mit seinem Team drei Maßzahlen der DNA-Methylierung untersucht - also ein Marker, der eingesetzt werden kann, um die biologischen Auswirkungen von Stress und des Alterungsprozesses zu beurteilen. Blutproben und Umfragedaten wurden von fast 2.000 US-Erwachsenen als Teil der "Midlife in the United States"-Studie gesammelt.

Alterung entspricht Belastungen

Die Teilnehmender wurden zu ihren Erfahrungen mit drei Arten von Diskriminierung befragt. Alltägliche Diskriminierung bezieht sich auf subtile und kleinere Vorfälle von Geringschätzung. Die große Diskriminierung bezieht sich auf akute und intensive Vorfälle einer Diskriminierung, wie zum Beispiel eine körperliche Bedrohung durch einen Polizisten. Diskriminierung am Arbeitsplatz bezieht sich hingegen auf ungerechte Praktiken, Beeinträchtigung der beruflichen Möglichkeiten und eine Bestrafung, die auf der Identität einer Person beruht.

Den Wissenschaftlern nach steht Diskriminierung mit einer Beschleunigung der biologischen Alterung in Zusammenhang. Stärker diskriminierte Menschen altern biologisch demnach auch schneller. Tägliche und große Diskriminierungen stehen laut der Studie durchwegs mit der biologischen Alterung in Zusammenhang. Diese Verbindung besteht auch bei der Diskriminierung am Arbeitsplatz. Hier fällt sie jedoch weniger ausgeprägt aus, wie die US-Untersuchung ergeben hat.

Ethnie verstärkt Diskriminierung

Eine tiefergehende Analyse zeigt zudem, dass mit dem Rauchen und dem BMI zwei Gesundheitsfaktoren rund die Hälfte des Zusammenhangs zwischen Diskriminierung und Alterung erklären. Das legt nahe, dass andere Stressreaktionen auf eine Diskriminierung wie erhöhte Cortisol-Werte und eine schlechte Schlafqualität ebenfalls zur Beschleunigung der Alterung beitragen. Laut Cuevas gibt es beim Zusammenhang zwischen Diskriminierung und beschleunigter Alterung Unterschiede bei den verschiedenen Ethnien.

Schwarze Studienteilnehmer berichten von mehr Erfahrungen mit Diskriminierung und neigen dazu, ein höheres biologisches Alter aufzuweisen und auch schneller zu altern. Weiße Studienteilnehmer, die weniger betroffen waren, erweisen sich jedoch beim Eintreten dieser Erfahrung als empfindlicher. Verantwortlich dafür könnte sein, dass sie derartige Erfahrungen seltener machen und über weniger Bewältigungsstrategien verfügen. Die Forschungsergebnisse sind in "Brain Behavior & Immunity - Health" nachzulesen.

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