Hepatitis: Durchimpfungsrate weiter mangelhaft
Viele Lebertransplantationen wären durch Vorbeugung vermeidbar
Wien (pte019/08.04.2015/12:30) "Wir leisten uns den Luxus, uns nicht oder nicht ausreichend zu impfen - wir haben schlichtweg vergessen, wie gefährlich manche Krankheiten sind", mahnt Ursula Kunze vom Zentrum für Public Health http://zph.meduniwien.ac.at zu Beginn der Pressekonferenz "10 Jahre Aufklärung zu Hepatitis A und B: Evaluierung und Ausblick". Auch wenn es für Hepatitis bereits sehr gute Behandlungsmöglichkeiten gibt, ist eine hohe Durchimpfungsrate der einzige Schutz gegen die entzündliche Lebererkrankung, die im schlimmsten Fall tödlich verlaufen kann.
Nur Impfung schützt vor Leberschäden
"Hepatitis B könnte ausgerottet werden - der Mensch ist der einzige Wirt des Virus", beschreibt Kunze den Erfolg, den Impfungen zeitigen könnten. Jedoch sind nur unter 60 Prozent der Österreicher ausreichend gegen Hepatitis A und B geimpft. "Laut einer Umfrage fühlt sich jeder zweite Österreicher zu wenig über Hepatitis informiert", beleuchtet Rudolf Schmitzberger, Impfreferent der Österreichischen Ärztekammer http://aerztekammer.at , die Hintergründe.
Jährlich infizieren sich weltweit etwa 1,4 Mio. Menschen mit Hepatitis A, etwa 350 Mio. Menschen sind weltweit chronisch mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert. Die Symptome der entzündlichen Erkrankung der Leber umfassen Übelkeit, Abgeschlagenheit, Fieber, Gelenkschmerzen und klassische Symptome wie das Gelbfärben von Augen und Haut. Eine chronische Leberentzündung kann als Spätfolge Leberzirrhose oder Leberkrebs auslösen, der oft tödlich verläuft.
Viele Infektionswege bei Hepatitis A und B
Hepatitis A wird über Fäkalkeime übertragen. "Kleinkinder sind die Hauptbetroffenen, da sie noch nicht so hygienebewusst sind - unter ihnen treten die meisten Erstinfektionen und Weiterübertragungen auf", so Schmitzberger. Vor Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen wie der Kinderkrippe oder dem Kindergarten sollte der Nachwuchs unbedingt geimpft werden. Auch als Reiseerkrankung ist Hepatitis A bekannt, da mangelnde Hygienebedingungen in ärmeren Ländern fruchtbaren Boden für den Virus bieten. In Österreich wird die Hepatitis-A-Impfung ab dem zweiten Lebensjahr empfohlen.
Ein anderes Bild zeichnet sich bei der Hepatitis B. "Diese überträgt sich über die gleichen Wege wie HIV - aber sie ist 100 Mal infektiöser", warnt Angelika Widhalm, Vorsitzende der Hepatitis Hilfe Österreich http://gesundeleber.at . Geschützter Geschlechtsverkehr und strenge Hygienemaßnahmen bei der Durchführung von Piercings, Tätowierungen oder Hand- und Fußpflege dienen der Vorbeugung.
"Hepatitis B stellt den zweithäufigsten Grund für Lebertransplantationen dar. In Österreich werden jährlich etwa 200 solcher Transplantationen durchgeführt. Das müssten wir nicht, wenn die Menschen geimpft wärden", fährt Widhalm fort. Im Impfplan ist die Hepatitis-B-Impfung bereits im Säuglingsalter im Rahmen der Sechsfach-Impfung vorgesehen, mit 13 Jahren ist eine Auffrischung nötig.
Impfdokumentation auch via App möglich
"Die Impfungen müssen unbedingt auch dokumentiert werden", appelliert Christian Müller-Uri, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer http://apotheker.or.at , abschließend vor allem an die Eltern. Im digitalen Zeitalter ist das zum Beispiel über die Apo-App möglich, bei der für alle Familienmitglieder Impfpässe angelegt werden können. "Diese können dann auch in die Obhut der Kinder gegeben werden, da ja davon auszugehen ist, dass diese auch einmal ein Smartphone haben werden", schmunzelt Müller-Uri abschließend.
Fotos zur Pressekonferenz stehen unter http://fotodienst.pressetext.com/album/3447 als Download zur Verfügung.
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