pts20100709013 Unternehmen/Wirtschaft, Forschung/Entwicklung

Elektro- und Elektronikindustrie (EEI): Wirtschaftliche Lage stabilisiert sich

Neues Technologiefeld Smart Grids bringt Wertschöpfung und Arbeitsplätze


Wien (pts013/09.07.2010/11:30) "Die Gewitterwolken verziehen sich langsam", beschreibt Brigitte Ederer, seit Mitte Mai neue Obfrau des Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) die aktuelle wirtschaftliche Lage der zweitgrößten Industriebranche Österreichs. "Allerdings hat das Jahr 2009 mit einem nominellen Produktionsrückgang von minus 15,5% auf 10,86 Mrd. Euro Spuren in der Branche hinterlassen". Vor dem Hintergrund der weltweiten Wirtschaftskrise kämpften nahezu alle Sparten der Elektro- und Elektronikindustrie (EEI) mit teils beträchtlichen Auftragseinbrüchen und daraus resultierenden Produktionsrückgängen. Die Exporte, einer der wichtigsten Impulsgeber des Sektors, sind 2009 um 20,7% eingebrochen. Der Beschäftigtenrückgang blieb im selben Zeitraum in diesem schwierigen Umfeld erfreulicherweise mit einem Minus von 5,6% sehr moderat.

Im letzten Quartal 2009 begann sich die Lage wieder zu entspannen. Die Auftragseingänge aus dem Ausland stiegen gegenüber dem 4. Quartal 2008 um 16%. Der Aufwärtstrend bei den Aufträgen Ende 2009 spiegelt sich auch im Produktionswert des ersten Quartals 2010 wider, der mit 2,2% nur geringfügig sank. Verantwortlich für den Rückgang war in erster Linie die das Produktionsminus in der größten EEI-Sparte, Motoren, Generatoren, Transformatoren, von Jänner bis März von 10,7% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 566 Millionen Euro. Auch sonst zeigte die Wachstumskurve im ersten Quartal 2010 weiter deutlich nach oben. Die Exporte erholten sich mit einem Plus von 5,8%, die Auftragseingänge stiegen um 21% und auch die Beschäftigtensituation erwies sich stabil. Für das Jahr 2010 rechnet Ederer mit einem leichten Wachstum der Branche. Trotzdem geht die FEEI-Obfrau davon aus, dass die Konjunktur auch in den nächsten Monaten noch von der nach wie vor niedrigen Investitionsnachfrage beeinträchtigt bleibt.

Für die Zukunft setzt Ederer daher in erster Linie auf die Forcierung von neuen Technologiefeldern, in denen die Unternehmen der Elektro- und Elektronikindustrie bereits jetzt zu den weltweit führenden Anbietern zählen, wie z.B. intelligente Energienetze. "Die steigende Ressourcennachfrage, der Klimawandel und damit verbundene Einsparungs- und Effizienzvorgaben stellen an das Energiesystem von morgen neue Anforderungen. Durch intelligente Stromnetze, sogenannte Smart Grids, kann einerseits die Energieversorgung verbessert, die Effizienz gesteigert und die Einbeziehung von alternativen Energiequellen forciert werden. Andererseits sichern wir uns dadurch im Inland Wertschöpfung und Arbeitsplätze", ist die FEEI-Obfrau überzeugt.

Aktuelle Erhebung bestätigt Smart Grids hohes Wachstumspotenzial
Das weltweite Marktvolumen von Leistungselektronik, Kommunikationstechnik, elektronischen Komponenten und Software, die beim Aufbau von Smart Grids benötigt werden, wird im Jahr 2014 bis zu 150 Mrd. US Dollar betragen. Laut einer aktuellen Erhebung des FEEI bewegen sich die Potenziale in der österreichischen Elektro- und Elektronikindustrie inkl. der vor- und nachgelagerten Bereiche im Jahr 2015 bei einem Produktionswert von rund 417 Millionen Euro bzw. mehr als 2.700 Beschäftigungsverhältnissen. "Smart Grids werden schon bald Realität werden. Ob mit oder ohne Technologie aus Österreich liegt an den Rahmenbedingungen, die wir den Unternehmen bieten", erklärte Ederer. Konkret gehe es ihr um eine zielgerichtete Forschungsförderung für Smart Grids Basistechnologien, für die pro Jahr rund 15 Millionen Euro nötig sind. Auch die rasche Realisierung von großflächigen Demonstrationsprojekten von Energieversorgern, Technologieentwicklern und Forschungsinstitutionen würde Österreichs Technologieführerschaft im internationalen Wettbewerb unterstützen.

Die wirtschaftliche Lage der Elektro- und Elektronikindustrie 2009 im Detail
Nahezu alle Sparten der EEI waren im Jahr 2009 von teils massiven Produktionsrückgängen betroffen. Bei den Bauelementen, die traditionell sehr früh auf die Konjunktur reagieren, gab es ein Minus von 27,9%, die Verteilungs- und Schalteinrichtungen gingen um 18,3% zurück, sonstige elektrische Ausrüstungen um minus 21,2%, die elektrischen Ausrüstungen für KFZ sanken um 66,4%. Lediglich eine Sparte konnte im Jahr 2009 Zuwächse verzeichnen: Der Bereich Motoren, Generatoren und Transformatoren wuchs um 18,3%. Im Gegensatz zur Produktion waren von den starken Exportrückgängen alle Sparten betroffen. Betrachtet nach Ländergruppen blieb die EU 2009 mit 65,9% der wichtigste Außenhandelsraum. Die dortigen Ausfuhren sanken um minus 22,9%. Rückläufig waren auch die Ausfuhren nach Asien (-15,1%), das mit 14,1% Anteil 2009 der zweitgrößte Exportmarkt war.

Ausblick 2010
In der Elektro- und Elektronikindustrie mehren sich seit einigen Monaten die positiven Signale in Form von steigenden Auftragseingängen und Exporten. Die Sparte Bauelemente konnte im ersten Quartal 2010 um 95,3% gegenüber dem Vorjahreszeitraum zulegen, bei den Exporten gab es ein Plus von 30%. Auch andere wichtige Bereiche, wie Verteilungs- und Schalteinrichtungen verzeichnen wachsende Aufträge (+42,5%) und eine gute Nachfrage aus dem Ausland (+12,3%). Dass die Krise noch nicht ganz ausgestanden ist, zeigen allerdings die geringen Zuwächse bei den Auftragseingängen (+3,1%) und leicht sinkenden Exporte (-2,5%) in der Sparte Motoren, Generatoren, Transformatoren, die mit einem Anteil am Gesamtproduktionswert von 22,4% die größte Sparte innerhalb der EEI ist und daher auch wesentliche Einflüsse auf das Gesamtergebnis haben wird.

Der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie vertritt in Österreich die Interessen von 288 Unternehmen mit mehr als 57.000 Beschäftigten und einem Produktionswert von 10,86 Milliarden Euro (Stand 2009). Gemeinsam mit seinen Netzwerkpartnern - dazu gehören u. a. die Fachhochschule Technikum Wien, das Forum Mobilkommunikation (FMK), das UFH, das Umweltforum Starterbatterien (UFS), der Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) und der Verband der Bahnindustrie (bahnindustrie.at) - ist es das oberstes Ziel des FEEI, die Position der österreichischen Elektro- und Elektronikindustrie im weltweit geführten Standortwettbewerb zu stärken. Weitere Informationen und Pressemeldungen sowie Bildmaterial finden Sie unter http://www.feei.at/presse/ .

(Ende)
Aussender: FEEI-Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie
Ansprechpartner: Mag. (FH) Kathrin Mück-Puelacher
Tel.: 01 588 39 29
E-Mail: mueck@feei.at
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