pts20070621036 Politik/Recht, Medizin/Wellness

98 Prozent der Ärzte wollen die Gesundheitskarte nicht

Umfrage zur elektronischen Gesundheitskarte


Stuttgart (pts036/21.06.2007/13:25) Die große Mehrheit der niedergelassenen Ärzte in Baden-Württemberg lehnt die elektronische Gesundheitskarte in ihrer geplanten Form ab. Das ergab eine Umfrage des Ärzteverbundes MEDI Baden-Württemberg in über 9.000 Arztpraxen im Land. Der Verbund hatte die Umfrage, an der auch Nicht-MEDI Ärzte teilnehmen konnten, im Zuge der aktuellen Debatte um den geplanten Feldtest der Karte in der Region Heilbronn gestartet.

An der Umfrage haben sich 2.852 Arztpraxen aus ganz Baden-Württemberg beteiligt. 98,14 Prozent (2.799 Praxen) halten die konsequente ablehnende Haltung des MEDI Verbundes zur jetzigen Gesundheitskarte für richtig, nur 1,36 Prozent (39 Praxen) waren anderer Meinung und 0,49 Prozent (14 Praxen) enthielten sich. Auf die Frage "Halten Sie die Position der Heilbronner MEDI Ärzte für richtig, bereits am Modellversuch nicht teilzunehmen?" antworteten 96,66 Prozent (2.757 Praxen) mit "Ja", 2,48 Prozent (71 Praxen) mit "Nein" und 0,84 Prozent (24 Praxen) enthielten sich.

"Dieses Stimmungsbild zeigt uns, dass unsere Haltung beim Thema Gesundheitskarte auf breite Zustimmung bei unseren Kollegen stößt und dass die Karte unter erheblichen Akzeptanzproblemen in der Ärzteschaft leidet", bewertet Baumgärtner das Ergebnis der Umfrage. Einzelne Ärzte appellierten auf ihrem Fragebogen handschriftlich an MEDI, sich auch künftig gegen die Gesundheitskarte einzusetzen.

Ein Großteil der MEDI Ärzte in Heilbronn will den Feldversuch boykottieren, solange dieser auf eine zentrale Datenbank angelegt ist. Darüber hinaus ist der finanzielle Aufwand für die Praxen nicht geregelt und es bleibt unklar, wer die Haftung bei falschen Behandlungsdaten übernimmt. "Diese Fragen müssen noch vor dem Test beantwortet werden", fordert Baumgärtner. Während des Modellversuchs könnten dann praktische Fragen geklärt werden, wie z.B. wann der fünfstellige PIN-Code notwendig sein wird, welche Regelungen bei Hausbesuchen gelten, welche Daten auf der Karte und in den Praxen gespeichert werden sollen, wie man Datenmüll vermeidet und was beim Verlust der Karte geschieht.

Damit die Bevölkerung über die Sicherheitsprobleme der zentralen Datenspeicherung bei der elektronischen Karte Bescheid weiß, will der MEDI Verbund im Südwesten in den nächsten Wochen eine Plakataktion in den Arztpraxen starten. "Dem Versicherten wird vorgegaukelt, dass seine Gesundheitsdaten auf der Karte gespeichert werden, tatsächlich reicht ihre Speicherkapazität dafür aber gar nicht aus", kritisiert Baumgärtner. "Wir möchten, dass die Patientendaten dezentral auf der Karte gespeichert werden, damit der Patient Herr über seine Daten bleibt."

(Ende)
Aussender: MEDI Baden-Württemberg
Ansprechpartner: Angelina Schütz
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