pte20080301002 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Anstieg von Mundkrebs durch Oralverkehr

Derzeitiger HPV-Impfstoff soll auch bei Männern eingesetzt werden


Gegen HPV sollen auch Buben geimpft werden (Foto: pixelio.de)
Gegen HPV sollen auch Buben geimpft werden (Foto: pixelio.de)

Baltimore/Wien (pte002/01.03.2008/06:10) Wissenschaftler der Johns Hopkins University in Baltimore, Amerika http://www.jhu.edu/ , haben bei einer Datenanalyse des National Cancer Institute http://www.cancer.gov/ herausgefunden, dass die Zahl der Zungen-, Hals- und Rachenkrebs-Fälle seit 1973 um ein Drittel gestiegen sind. Der Grund für den Anstieg liegt, laut Meinung der Forscher, im veränderten Sexualverhalten der Menschen, die durch die sexuelle Revolution hervorgerufen wurde, als auch durch den Humanen-Papilloma-Virus (HPV) der durch Oralverkehr übertragen werden kann.

Die Forschergruppe rund um Maura Gillison, Wissenschaftlerin an der Johns Hopkins University in Baltimore, analysierte 46.000 Fälle von oralen Krebsarten. Die Studie der Johns Hopkins University ist eine der ersten, die eine Verbindung von Mund- und Rachenkrebs zu sexuellen Aktivitäten herstellt. "Wir wissen, dass der Verbreitungsgrad von HPV vor allem bei jungen Menschen sehr hoch ist," sagt Lesley Walker, Direktor von Cancer Research http://www.cancerresearchuk.org/ in Großbritannien. Den höchsten Anstieg an HPV-Fällen verzeichneten die Forscher unter jungen, weißen Männern. Sie nehmen an, dass vor allem junge Männer mehr oralen Sex haben als vor 20 Jahren. Zudem müssten mehr Studien bezüglich Rasse, Sexualverhalten und dem Verhältnis zu oralem Sex durchgeführt werden. Nach Meinung von Gillison sollten auch HPV-Impfungen bei Buben durchgeführt werden, um eine Erkrankung durch HPV-Viren zu verhindern.

Ein lizenzierter HPV-Impfstoff des Pharmaunternehmens Merck&Co. http://www.merck.com/ ist zur Zeit bei jungen Frauen und Mädchen im Einsatz. HPV-Viren verursachen nicht nur Mundkrebs, sie können auch zu Penis- oder Analkrebs führen. "Eine Diskussion über diese Krebsformen ist unbedingt notwendig", drängt Gillison. "Frauen sollten ein Mal im Jahr zum Frauenarzt gehen, um sich auf HPV untersuchen zu lassen. Der derzeitige HPV-Impfstoff ist zwar ein Vierfachimpfstoff, doch auch andere Viren können Krebs auslösen. Auch Männer sollten sich Gesundheitsuntersuchungen unterziehen", erklärt Elia Bragagna, Ärztin für Sexualmedizin an der Wiener Sexualambulanz Wilhelminenspital http://sexualambulanz.at/ , im Gespräch mit pressetext.

Zur Zeit plädieren unabhängige Krebseinrichtungen an die Food-and-Drug-Administration in Amerika, der Impfung von Buben mit dem derzeitigen HPV-Impfstoff zuzustimmen. Damit könnte das HPV16-Virus dezimieren und Männer vor Mundkrebs schützen. "Ein solcher Schritt wäre dringend notwendig. Die steigende Zahl der Krebsfälle bei Männer müssen verhindert werden", fordert Walker von Cancer Research . Während die Fälle von Mundkrebs durch HPV steigen, sinkt die Zahl der durch Alkohol oder Tabak verursachten Mundkrebs-Fälle seit 1982. Gillian führt dies auf rückläufige Zahlen im Konsums von Zigaretten und alkoholischen Getränken zurück.

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