pte20090211015 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Hälfte der Teenager nutzt Web ohne Aufsicht

Saferinternet: "Gefahren müssen gemeinsam mit Eltern geklärt werden"


Die EU will Kinder besser vor Gefahren aus dem Internet schützen (Foto: pixelio.de, RainerSturm)
Die EU will Kinder besser vor Gefahren aus dem Internet schützen (Foto: pixelio.de, RainerSturm)

Cambridge/Brüssel/Wien (pte015/11.02.2009/10:15) Über die Hälfte der europäischen Jugend im Alter zwischen 14 und 19 Jahren bewegt sich im Internet ohne irgendeine Form von Kontrolle oder elterlicher Aufsicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung von MSN Research im Rahmen der Safer-Internet-Initiative der EU http://www.saferinternet.org . "Wir sind von diesen Ergebnissen sehr überrascht und hätten nicht mit einem derart hohen Wert gerechnet", stellt John Mangelaars, Chef der Consumer und Online Division Europe bei Microsoft, gegenüber der BBC fest. Rund 29 Prozent der Teenager in Europa seien schon mindestens einmal zu Opfern von sogenannten "Cyber-Mobbing"-Attacken geworden. "Die zunehmende Popularität von sozialen Netzwerk-Plattformen hat die Jugend zwar zu raffinierten Web-Usern gemacht. Was ihren Umgang mit dem Internet und den potenziellen Gefahren betrifft, die darin auf sie lauern, fehlt es ihnen allerdings noch an kritischem Bewusstsein und elterlicher Führung", kritisiert Mangelaars.

"Eltern sind die zentralen Ansprech- und Vertrauenspersonen für ihre Kinder und müssen daher unbedingt in die Aufklärungsarbeit zum sicheren Umgang mit neuen Medien wie dem Internet einbezogen werden", erklärt Bernhard Jungwirth, Projektkoordinator bei Saferinternet.at http://www.saferinternet.at , auf Anfrage von pressetext. Um die Jugend erfolgreich zu kritischen Nutzern der neuen Medien erziehen zu können, sei eine aktive Auseinandersetzung mit dem Thema innerhalb der Familie erforderlich. "Gerade die ersten Schritte, die Kinder im Web machen, sollten gemeinsam mit den Eltern stattfinden", betont Jungwirth. In der Anfangsphase sei es zudem sinnvoll, den Zugang zum Netz nur auf bestimmte unbedenkliche Webseiten zu beschränken. "Hierfür könnten etwa technische Hilfsmittel wie spezielle Internet-Filter eingesetzt werden. Insgesamt gesehen ist es aber wesentlich wichtiger, die Kinder im gemeinsamen Gespräch über mögliche Gefahren und Risiken der Webnutzung aufzuklären", merkt Jungwirth an.

Um Kindern in einer zunehmend komplexer werdenden Online-Welt Schutz bieten zu können, hat die EU das Programm "Mehr Sicherheit im Internet" gestartet. Von 2009 bis 2013 sollen insgesamt 55 Mio. Euro aufgewendet werden, um das Netz sicherer zu gestalten. "Wir müssen sicherstellen, dass die Jugend bei der Verwendung von Online- oder mobilen Diensten immer alle möglichen Risiken erkennt und weiß, wie sie damit umgehen muss", fasst die für Informationsgesellschaft und Medien zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding das längerfristige Ziel zusammen. "Mit diesem Geld werden verschiedene Bereiche gefördert. Zum Einen sollen Knotenpunkte der Safer-Internet-Initiative in den einzelnen Mitgliedsstaaten aufgebaut und erweitert werden sowie entsprechende Servicestellen eingerichtet werden, bei denen Nutzer illegale Inhalte und Aktivitäten melden können. Zum Anderen wird ein Teil der Gelder auch in die Förderung von wissenschaftlichen Forschungsprojekten fließen", erläutert Jungwirth.

Laut EU sind mittlerweile bereits 75 Prozent der europäischen Kinder im Alter zwischen sechs und 17 Jahren online. Über 50 Prozent der Zehnjährigen besitzen zudem ein eigenes Mobiltelefon. Wie eine kürzlich veröffentliche Eurobarometer-Umfrage zeigt, sind 60 Prozent der Eltern besorgt darüber, dass ihre Sprösslinge im Internet Opfer von sexuell motivierten Annäherungsversuchen werden. Weitere 54 Prozent sorgen sich zudem ernsthaft, dass ihr Kind durch Cyber-Mobbing-Attacken schikaniert werden könnte.

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