pte20250307004 in Business

"Alles oder nichts" kein guter Geschäftsplan

Ökonomen der Binghamton University empfehlen, aus früheren Fehlern konstruktiv zu lernen


Streik: Motivation entscheidet über Erfolg und Misserfolg (Foto: Michael Bußmann, pixabay.com)
Streik: Motivation entscheidet über Erfolg und Misserfolg (Foto: Michael Bußmann, pixabay.com)

Vestal (pte004/07.03.2025/06:15)

"Alles-oder-nichts"-Strategien von Unternehmen mit dem Ziel, einen früheren Status wiederherzustellen, als das Geschäft noch profitabler war, gehen meist nach hinten los. Das sagen Ökonomen der Binghamton University um Matthew Lyle. Er hat festgestellt, dass diese Strategie die Unterstützung der Mitarbeiter für künftige Initiativen eher schwächt, wenn dieser Ansatz das Ziel nicht vollständig erreicht. Manager sollten neue Initiativen daher als Chance betrachten, gemachte Fehler nicht zu wiederholen.

Versuch ist ermutigend

"Wir wissen, dass die Geschichte sehr motivierend sein kann - die Rückkehr zur stolzen Zeit und die Nutzung dieser Zeit als Inspiration, um sich von einer schrecklichen Gegenwart zu lösen. Aber Menschen lassen sich effektiver motivieren, indem man ihnen sagt, dass selbst ihr Versuch, die Initiative umzusetzen, mutig ist. Das reicht aus, um die Menschen an Bord zu holen, damit man die Unterstützung erhält, die man braucht, um eine Veränderung herbeizuführen", so Lyle.

Lyle und seine Kollegen sind der Meinung, dass Führungskräfte damit beginnen sollten, erfahrenere Mitarbeiter dazu zu ermutigen, ihre Erinnerungen an frühere Initiativen - sowohl Erfolge als auch Misserfolge - offen und ehrlich zu teilen. Dadurch könnten starke Bindungen entstehen, die über eine einzelne strategische Initiative hinausgehen.

Beispiel aus Südkorea

Im Rahmen ihrer Studie hat das Team zwei Gewerkschaftsorganisationen innerhalb großer südkoreanischer Rundfunkanstalten untersucht. In beiden arbeiteten Menschen ganz unterschiedlichen Alters. Viele waren von den Erfahrungen und Erinnerungen an die Kämpfe um die Mediendemokratisierung in Südkorea in den späten 1980er- und den frühen 1990er-Jahren geprägt.

Zwischen 2009 und 2012 wurden in beiden Organisationen neue CEOs ernannt, und in dieser Zeit spürten Journalisten den internen Druck, neben Geschichten, die öffentliche Kritik beinhalteten, auch voreingenommene Berichterstattung zu liefern. Die Gewerkschaften beider Rundfunkanstalten traten 2012 in den Streik, um ihre CEOs abzusetzen und für ihre journalistischen Werte einzutreten. Aber beide Streiks endeten, ohne dass die Streikenden ihre Ziele erreichten.

Als Folge davon, so Lyle, entwickelten sie ein Gefühl der "erlernten Hilflosigkeit". Als sich 2014 eine weitere Gelegenheit zur Organisation eines Streiks ergab, scheute eine der Gewerkschaften davor zurück. Die andere betrachtete diesen neuen Streik als Möglichkeit, die Schlappe zwei Jahre zuvor auszubügeln, und sie hatte Erfolg. Der CEO wurde abgelöst. Das führen die Forscher darauf zurück, dass die Streikenden besser motiviert worden waren. "Das ist die bessere Strategie", so Lyle.

(Ende)
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