pts20060222038 in Business

Ist es wahr, ist es fair und fördert es den guten Willen aller Beteiligten?

Die Lebensmaxime einer interessanten Unternehmerpersönlichkeit des Landes


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Fieberbrunn, Tirol (pts038/22.02.2006/14:07) Der Mitbegründer des Pharmaunternehmens Gebro in Fieberbrunn /Tirol, Kommerzialrat Mag. pharm. Herbert Broschek feierte vor kurzem seinen 80. Geburtstag.

Wie kam es dazu, dass in einem ursprünglich bäuerlich dominierten Fremdenverkehrsort des Tiroler Unterlandes ein pharmazeutisches Untenehmen derartiger Größe entstehen konnte?

Erste Unternehmensgründung mit 19 Jahren
Geboren 1926 in Algund bei Meran in Südtirol, übersiedelte Herbert Broschek bei Kriegsbeginn mit seinen Eltern nach Wien und fand sich 1945 am Ende des II. Weltkrieges mit der Familie in Fieberbrunn wieder, was Sicherheit aber nicht in ökonomischer Hinsicht bedeutet. Um diese zu verbessern, beschloss er auf noch bescheidener Grundlage Teddybären herzustellen und schuf damit die Geschäftsgrundlage der späteren bekannten Plüschtierfirma "Tiere mit Herz".

Ein Pharmaunternehmen aufbauen?
Die Notlage nach einem verlorenen Krieg betraf in den ersten Nachkriegsjahren auch Gesunde, aber noch viel mehr die kranken Menschen, weil selbst die einfachsten Arzneimittel nur schwer zu bekommen waren. Hier traf es sich, dass die Mutter, Mag. pharm. Margarethe Broschek als ausgebildete Apothekerin Herstellkenntnisse aus der ehemaligen väterlichen Apotheke in Meran besaß und so beschloss die Familie Broschek zuerst im Pinzgauer Mühlbach und schließlich in Tiroler Fieberbrunn dringend benötigte Arzneimittel zu produzieren. Im Jahr 1947 fand die Gründung der Firma Gebro statt, wobei der Name von Grete Broschek abgeleitet wurde. Ohne Unterbrechung wurden und werden seither Österreichs Ärzte mit dem ersten selbst produzierten Lokalanästhetikum der Gebro, dem Novanaest, beliefert! Die Produktionsprobleme von damals sind heute unvorstellbar. So war nach dem Krieg z.B. Glas für die Zylinderampullen-Herstellung eine Kostbarkeit und musste auf mühsamen Wegen besorgt und noch mühsamer nach Fieberbrunn gebracht werden.

Der Anfang war geschafft
Mag. Herbert Broschek begann 1948 in konsequenter Weise in Innsbruck Pharmazie zu studieren und schloss 1953 sein Studium mit Auszeichnung ab. Als geschäftsführender Gesellschafter der Gebro gestaltete er entscheidende Entwicklungsschritte des Unternehmens und sicherte den Aufstieg unter die führenden Arzneimittelfirmen Österreichs. Zwei limitierende Erfolgsfaktoren zeichneten sich für die Firma ab: eine beschränkte Angebotspalette und die fehlende Aufgabenverteilung im inzwischen angewachsenen Mitarbeiterstand. 1953 bekam das Familienunternehmen durch die Heirat mit Mag. pharm. Helga Broschek, geborene Luger aus Dornbirn, maßgebliche Verstärkung wie es Herbert Broschek immer wieder betonte. Frau Mag. Helga Broschek war es nämlich, die den letzten Anstoß für eine moderne mitarbeiterorientierte Unternehmensorganisation gab, die auch heute noch Bestand hat und für ein unverwechselbares Arbeitsklima mit normalerweise jahrzehntelanger Firmenzugehörigkeit bei dem Fieberbrunner Unternehmen sorgt.

Meilensteine
Unternehmenserfolge lassen sich quantifizieren, wie z.B. am Umsatz oder - in der heutigen Zeit selten geworden - an der Zahl der Mitarbeiter.
1947: 3 Mitarbeiter
1957: 37
1967: 67
1977: 140
1987: 157
1997: 214
2006: 242 in Österreich (dazu kommen noch 155 Mitarbeiter in Spanien und der Schweiz)

Von 1997 bis 2005 stieg der Umsatz der Firmengruppe von 44,84 Mio. Euro auf 73,81 Mio. Euro. Dazu trugen mehrere ausländische Tochterunternehmen , wie die 1977 gegründete Schweizer Gebro Pharma AG, die im Jahr 2000 übernommene ebenfalls schweizerische Alpinamed AG und die 2002 gegründete Spanische Firma Laboratorios Gebro Pharma S.A. in Barcelona, bei.

Während viele der nach dem Krieg in Österreich gegründeten Pharmafirmen durch Verschmelzung mit internationalen Unternehmen ihre Eigenständigkeit verloren haben, blieb Gebro Pharma ein rein Österreichisches Familienunternehmen. In Fieberbrunn werden heute Medikamente in modernsten Produktionsanlagen für derzeit 19 Länder der Welt hergestellt, wobei die Architektur die Landschaft und die Herstellung den Umweltschutz berücksichtigen. Denn für Herbert Broschek ist beides seit Jahrzehnten immer ein persönliches Anliegen gewesen.

Novartis und Gebro in einem Boot
Ein Meilenstein in der Firmengeschichte war 1974 die gemeinsame Gründung einer österreichischen Vertriebstochter mit einem Schweizer Pharmaunternehmen namens Zyma, an der sich die Gebro mit 40 % beteiligte. Die Ciba als Mutterunternehmen der Zyma verschmolz später mit Geigy und schließlich wurde im Zusammenschluss mit Sandoz die bekannte Novartis daraus. Heute hält Gebro Pharma noch immer 40 % der Anteile an der Tochter, die nun unter dem Namen "Novartis Consumer Health Gebro" das Selbstmedikations-Geschäft von Novartis in Österreich betreibt. Das partnerschaftliche Denken von Mag. H. Broschek nach den zu Beginn zitierten Maximen fand hier seinen erfolgreichen Niederschlag.

Pharmazeut und Mensch
Das Fachwissen und die Prinzipientreue von Herbert Broschek - ist es wahr, ist es fair und fördert es den guten Willen aller Beteiligten? - führten schon 1968 zu seiner Wahl in den Vorstand der Interessensvertretung der österreichischen Pharmaindustrie (PHARMIG). 1977 wurde er zum Vizepräsidenten der PHARMIG gewählt und nach seinem Ausscheiden 1992 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft. Mit dem Berufstitel "Kommerzialrat" im Jahr 1996 würdigte das Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheit schließlich seine Aufbauarbeit.

Legendär ist übrigens ein Ausspruch der ihn als beispielhafter Arbeitgeber ausweist: "ich möchte mit Arbeit Geld verdienen und nicht mit Geld". Herbert Broscheks kooperativer Führungsstil bildet dabei das Fundament für diesen Satz.

Entsprechend seiner ihm eigenen strategischen Denkweise stellte er rechtzeitig die Weichen für die Nachfolge im Familienunternehmen durch seinen Sohn Mag. Pascal Broschek. Er selbst ist in übergeordneten Firmenbereichen noch immer aktiv. Sein Ressort umfasst die Tätigkeit des Hauptgesellschafters der Gebro Pharma GmbH mit Produkt-Akquisationen, Gründung von Tochtergesellschaften, Exportanbahnungen und Strategievorgaben. (Dr. Alfred Klement)

(Ende)
Aussender: Gebro Pharma GmbH
Ansprechpartner: Gebro Pharma GmbH
Tel.: 05354 5300 0
E-Mail: pharma@gebro.com
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