Unternehmensmitteilung für den Kapitalmarkt
Erste Group Bank AG: Erste Group erwirtschaftet im ersten Quartal 2020 einen Nettogewinn von EUR 235,3 Mio
Wien
(pta007/30.04.2020/07:30 UTC+2)
HIGHLIGHTS
GuV-Zahlen: 1-3 2020 verglichen mit 1-3 2019, Bilanzzahlen: 31. März 2020 verglichen mit 31. Dezember 2019
Tabelle Finanzzahlen im Verglich siehe pdf
Der Zinsüberschuss stieg - vor allem in Tschechien, Österreich, aber auch in Rumänien - auf EUR 1.229,0 Mio (+5,9%; EUR 1.160,9 Mio). Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf EUR 504,2 Mio (+3,4%; EUR 487,7 Mio). Anstiege gab es insbesondere im Wertpapiergeschäft, aber auch in der Vermögensverwaltung und bei den Versicherungsvermittlungsprovisionen. Während sich das Handelsergebnis auf EUR -157,4 Mio (EUR 153,3 Mio) deutlich verringerte, erhöhte sich die Position Gewinne/Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert auf EUR 37,5 Mio (EUR -77,1 Mio), die Entwicklung beider Positionen war getrieben durch Bewertungseffekte aufgrund gestiegener Marktzinsschwankungen infolge des Covid-19-Ausbruchs. Die Betriebserträge verringerten sich auf EUR 1.663,0 Mio (-6,1%; EUR 1.771,7 Mio).
Der Verwaltungsaufwand reduzierte sich geringfügig auf EUR 1.111,2 Mio (-0,4%; EUR 1.115,6 Mio), höheren Personalaufwendungen von EUR 630,0 Mio (+1,3%; EUR 621,9 Mio) standen rückläufige Sachaufwendungen in Höhe von EUR 344,8 Mio (-3,8%; EUR 358,3 Mio) gegenüber. In den Sachaufwendungen wurden bereits fast gänz-lich die für 2020 erwarteten Aufwendungen für Beiträge in Einlagensicherungssysteme in Höhe von EUR 88,3 Mio (EUR 87,5 Mio) verbucht. Die Abschreibungen beliefen sich auf EUR 136,5 Mio (EUR 135,4 Mio) Insgesamt ging das Betriebsergebnis auf EUR 551,7 Mio (-15,9%; EUR 656,0 Mio) zurück, die Kosten-Ertrags-Relation stieg auf 66,8% (63,0%).
Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich aufgrund von Nettodotierungen auf EUR -61,7 Mio, bzw. auf 15 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (Nettoauflösungen EUR 35,8 Mio bzw. -9 Basispunkte). Dotierungen von Wertberichtigungen sowohl für Kredite und Darlehen als auch für Kreditzusagen und Finanzgarantien stiegen vor allem in Österreich und Tschechien. Positiv wirkten sich dagegen hohe Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen in Rumänien aus. Die noch niedrigen Dotierungen von Wertberichtigungen im ersten Quartal im Zusammenhang mit Covid-19 erfolgten primär basierend auf Experteneinschätzungen und enthielten noch keine Dotierungen basierend auf der erwarteten Verschlechterung der makroökonomischen Aussichten. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite verbesserte sich weiter auf 2,4% (2,5%). Die NPL-Deckungsquote stieg auf 80,9% (77,1%).
Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -127,6 Mio (EUR -131,1 Mio). Die im sonstigen betrieblichen Erfolg erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds stiegen - insbesondere in Tschechien und in der Slowakei - auf EUR 84,0 Mio (EUR 78,0 Mio). Der Anstieg der Banken- und Transaktionssteuern auf EUR 49,9 Mio (EUR 38,8 Mio) ist vor allem auf die Verdoppelung der Bankenabgabe in der Slowakei auf EUR 16,9 Mio (EUR 8,0 Mio) zurückzuführen, da die bereits 2019 beschlossene Änderung der gesetzlichen Regelung mit 1. Jänner 2020 wirksam wurde. EUR 14,2 Mio (EUR 12,5 Mio) entfielen auf die ungarische Bankensteuer für das gesamte Geschäftsjahr.
Die Steuern vom Einkommen stiegen - bedingt durch Sondereffekte in Rumänien - bei EUR 103,0 Mio (EUR 95,5 Mio). Das den Minderheiten zuzurechnende Periodenergebnis verringerte sich infolge deutlich geringerer Ergebnisbeiträge der Sparkassen auf EUR 23,0 Mio (EUR 89,3 Mio). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis belief sich auf EUR 235,3 Mio (-37,6%; EUR 377,0 Mio).
Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf EUR 19,1 Mrd (EUR 19,0 Mrd). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter belief sich das Harte Kernkapital (CET1, final) auf EUR 15,8 Mrd (EUR 16,3 Mrd), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (final) auf EUR 21,3 Mrd (EUR 22,0 Mrd). Bei der Berechnung wurde der Zwischengewinn nicht berücksichtigt, die Risikokosten wurden jedoch abgezogen. Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert (CRR final), stieg auf EUR 120,5 Mrd (EUR 118,6 Mrd). Die Harte Kernkapitalquote (CET1, final) lag bei 13,1% (13,7%), die Gesamtkapitalquote bei 17,7% (18,5%).
Die Bilanzsumme stieg auf EUR 262,9 Mrd (EUR 245,7 Mrd). Auf der Aktivseite erhöhten sich Kassenbestand und Guthaben auf EUR 23,0 Mrd (EUR 10,7 Mrd), Kredite an Banken auf EUR 24,3 Mrd (EUR 23,1 Mrd). Die Kundenkredite stiegen auf EUR 161,1 Mrd (+0,5%; EUR 160,3 Mrd). Passivseitig gab es einen Zuwachs sowohl bei den Einlagen von Kreditinstituten auf EUR 20,7 Mrd (EUR 13,1 Mrd) als auch erneut bei Kundeneinlagen - vor allem in Tschechien und in Österreich - auf EUR 182,2 Mrd (+4,8%; EUR 173,8 Mrd). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis lag bei 88,4% (92,2%).
AUSBLICK
Seit der Veröffentlichung der Finanzergebnisse für das vierte Quartal 2019 und das Gesamtjahr 2019 am 28. Februar 2020 hat sich der globale Wirtschaftsausblick deutlich verschlechtert. Da die wirtschaftliche Entwicklung das Finanzergebnis der Erste Group maßgeblich beeinflusst, ist 2020 eine wesentliche, derzeit jedoch noch nicht abschätzbare, Verschlechterung der Profitabilität der Bank zu erwarten. Sowohl der makroökonomische Abschwung als auch die geringere Profitabilität sind direkte Folgen des von Regierungen weltweit in unterschiedlichem Ausmaß verfügten Lockdowns des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens mit dem Ziel, die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Mit dieser Eindämmungsstrategie sollte der Anstieg der Neuinfektionen und damit die erwartete Belastung des Gesundheitswesens abgeflacht werden. Dies hatte allerdings erhebliche und spürbare Kollateralschäden zur Folge, insbesondere eine Dämpfung der Konjunktur, einen rapiden Anstieg der Arbeitslosigkeit und deutliche Kursverluste an den globalen Aktienmärkten. Zur Abmilderung haben Regierungen, Zentralbanken und Regulierungsbehörden verschiedene Maßnahmen getroffen: Kreditmoratorien, Kreditgarantien, direkte Zahlungen an betroffene Wirtschaftszweige und Konsumenten, Erleichterungen oder Stundungen bei Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen, Unterstützungsmaßnahmen für den Arbeitsmarkt wie zum Beispiel Kurzarbeit, Liquiditätsspritzen, eine Lockerung von Besicherungsanforderungen, Zinssenkungen, eine quantitative Lockerung in Form von Ankäufen von Staats- und Unternehmensanleihen, die Lockerung von Eigenkapitalvorschriften und einen pragmatischen Zugang zur Anwendung von IFRS 9 in Zusammenhang mit Kreditmoratorien und Kreditgarantien.
Trotz dieser Maßnahmen und erster Ansätze einer allmählichen Aufhebung des allumfassenden Lockdowns in Ländern wie Tschechien und Österreich wird erwartet, dass das globale reale BIP 2020 den stärksten Einbruch seit dem Zweiten Weltkrieg verzeichnen wird. Für Österreich und Zentral- und Osteuropa wird derzeit ein Rückgang des realen BIP von 4,2% bis 7,5% im Jahr 2020 erwartet, mit den entsprechenden negativen Folgen für einzelne Posten der Gewinn- und Verlustrechnung, die Kreditqualität und das Eigenkapital. Konkret sollte der Zinsüberschuss 2020 aufgrund deutlicher Zinssenkungen in Tschechien, Rumänien und Serbien, einer geänderten Portfoliozusammensetzung mit staatsgarantiertem Geschäft zu niedrigeren Margen und negativer Währungseffekte zurückgehen. Der Provisionsüberschuss wird voraussichtlich vor allem unter der schwächeren Konjunktur und den folglich rückläufigen Erträgen aus Transaktionsgebühren sowie wesentlich geringeren Erträgen aus dem Wertpapiergeschäft leiden. Ein Rückgang des Handels- und Fair Value-Ergebnisses war angesichts der 2019 verbuchten stark positiven Bewertungsergebnisse bereits vor dem Ausbruch des Coronavirus zu erwarten. Insgesamt sollten sich die Betriebserträge 2020 verringern. Nachdem bei den Betriebsaufwendungen zu Beginn des Jahres noch ein Anstieg erwartet worden war, werden diese nun - unterstützt durch rückläufige Reisekosten, Einsparungen aufgrund höherer Effizienz und positive Fremdwährungseffekte - voraussichtlich sinken. Dennoch wird ein Betriebsergebnis 2020 unter dem Niveau von 2019 erwartet. Die Kosten-Ertrags-Relation wird sich verschlechtern. Das große Fragezeichen für das Jahr 2020 und darüber hinaus sind die Risikokosten. Der Vorstand der Erste Group ist grundsätzlich bestrebt, auf Basis makroökonomischer Daten und Prognosen, der Entwicklung von Bonitätseinstufungen und der Beurteilung des Privatkundenportfolios ein Maximum an vertretbaren Risikokosten so rasch wie möglich zu verbuchen. Dementsprechend wird für 2020 ein deutlicher Anstieg der Risikokosten erwartet. Basierend auf dem derzeit als am wahrscheinlichsten geltenden Szenario - einer sechsmonatigen v-förmigen Erholung - werden Risikokosten von 50 bis 80 Basispunkten des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands erwartet. Sofern es zu keinen Firmenwertabschreibungen kommt, sollte sich das sonstige Betriebsergebnis 2020 verbessern, nachdem es 2019 durch erhebliche Einmaleffekte belastet war. Die Steuerquote wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ansteigen, da die Profitabilität in Ländern mit niedrigen Steuersätzen voraussichtlich sinken wird. Das den Minderheiten zuzurechnende Ergebnis wird sich wegen der erwarteten rückläufigen Profitabilität der Sparkassen verringern. Insgesamt wird für 2020 ein deutlicher Rückgang des Nettogewinns erwartet.
Die Erste Group hat eine potenzielle Dividendenausschüttung in Höhe von EUR 1,5 je Aktie für das Jahr 2019 eingeplant. Ende März 2020 kündigte die Erste Group die Verschiebung der Hauptversammlung und des endgültigen Beschlusses über die Dividende auf das vierte Quartal 2020 an, um eine hinsichtlich der wirtschaftlichen Folgen der Covid-19 Pandemie besser fundierte, faktenbasierte Entscheidung treffen zu können. Der Vorstand der Erste Group hat die feste Absicht, für 2019 eine Dividende auszuschütten, deren Höhe insbesondere von den herrschenden wirtschaftlichen Realitäten abhängig sein wird. Basieren wird die endgültige Entscheidung auf einer sorgfältigen Abwägung der Empfehlungen der Regulierungsbehörde und der Notwendigkeit, das Vertrauen der Investoren in die Erste Group im Besonderen und die Kapitalmärkte im Allgemeinen zu bewahren, sowie auf dem Bestreben, eine gerechte Behandlung aller Assetklassen sicherzustellen.
(Ende)
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