Unternehmensmitteilung für den Kapitalmarkt
Erste Group Bank AG: startet gut ins neue Jahr, erwirtschaftet im ersten Quartal 2023 einen Nettogewinn von EUR 593,6 Mio
Wien (pta009/28.04.2023/07:30 UTC+2)
Tabelle Finanzzahlen im Vergleich siehe pdf
HIGHLIGHTS
GuV-Zahlen: 1-3 2023 verglichen mit 1-3 2022
Bilanzzahlen: 31. März 2023 verglichen mit 31. Dezember 2022
Der Zinsüberschuss stieg insbesondere aufgrund von Zinserhöhungen – vor allem in Österreich, Ungarn und Rumänien – sowie des höheren Kundenkreditvolumens in allen Märkten deutlich auf EUR 1.769,0 Mio (+27,1%; EUR 1.392,1 Mio). Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf EUR 642,7 Mio (+4,4%; EUR 615,3 Mio). Zuwächse gab es in nahezu allen Kernmärkten, insbesondere bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen, aber auch im Asset Management. Das Handelsergebnis erhöhte sich auf EUR 116,7 Mio (EUR -256,6 Mio), die Position Gewinne/Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert, verringerte sich auf EUR -81,4 Mio (EUR 239,7 Mio). Die Entwicklung beider Positionen war hauptsächlich auf Bewertungseffekte zurückzuführen. Die Betriebserträge stiegen auf EUR 2.498,7 Mio (+22,7%; EUR 2.036,2 Mio). Der Verwaltungsaufwand blieb mit EUR 1.242,0 Mio (+0,6%; EUR 1.235,2 Mio) nahezu unverändert. Die Personalaufwendungen stiegen auf EUR 697,5 Mio (+10,6%; EUR 630,7 Mio). Der Rückgang der Sachaufwendungen auf EUR 408,6 Mio (-12,7%; EUR 468,1 Mio) ist vor allem auf niedrigere Aufwendungen für Beiträge in Einlagensicherungssysteme von EUR 113,5 Mio (EUR 199,2 Mio) zurückzuführen, die für 2023 erwarteten Beiträge wurden bereits fast gänzlich verbucht. Im ersten Quartal 2022 hatte der Einlagensicherungsfall Sberbank Europe zu höheren Aufwendungen geführt. Die Abschreibungen beliefen sich auf EUR 135,9 Mio (-0,4%; EUR 136,4 Mio). Insgesamt stieg das Betriebsergebnis deutlich auf EUR 1.256,7 Mio (+56,9%; EUR 801,0 Mio), die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich auf 49,7% (60,7%).
Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich auf EUR 20,7 Mio bzw. auf 4 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (EUR -59,1 Mio bzw. 13 Basispunkte). Positiv wirkten sich Nettoauflösungen für Kreditzusagen und Finanzgarantien in fast allen Segmenten sowie Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen insbesondere in Österreich und Tschechien aus. Im ersten Quartal gab es weder eine Aktualisierung der zukunftsgerichteten makroökonomischen Annahmen (FLIs) noch eine Berücksichtigung von Expertenschätzungen (Stage Overlays). Insgesamt bestanden per Ende März daher unverändert krisenbezogene Kreditrisikovorsorgen von etwa EUR 900 Mio. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite war mit 2,1% (2,0%) nahezu unverändert. Die NPL-Deckungsquote (ohne Sicherheiten) lag bei 94,3% (94,6%).
Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -274,3 Mio (EUR -132,7 Mio). Die bereits für das gesamte Jahr 2023 erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds stiegen (insbesondere in Österreich) auf EUR 138,1 Mio (EUR 123,1 Mio). Die Bankenabgaben – derzeit in zwei Kernmärkten zu entrichten – stiegen auf EUR 99,1 Mio (EUR 40,2 Mio). Davon entfielen EUR 89,5 Mio auf Ungarn: Neben der regulären Bankensteuer von EUR 18,8 Mio (EUR 18,0 Mio) wurde eine von den Nettoerlösen des Vorjahres abhängige Sondersteuer in Höhe von EUR 53,3 Mio verbucht (beide ebenfalls bereits für das gesamte Jahr 2023). Die Sondersteuer für das Vorjahr (EUR 49,9 Mio) wurde erst im zweiten Quartal 2022 erfasst. Die ungarische Transaktionssteuer für das erste Quartal belief sich auf EUR 17,4 Mio (EUR 14,1 Mio). Die Bankensteuer in Österreich lag bei EUR 9,6 Mio (EUR 8,1 Mio). Darüber hinaus belasteten Bewertungsergebnisse den sonstigen betrieblichen Erfolg.
Die Steuern vom Einkommen beliefen sich auf EUR 185,6 Mio (EUR 115,6 Mio). Das den nicht beherrschenden Anteilen zuzurechnende Periodenergebnis erhöhte sich infolge wesentlich höherer Ergebnisbeiträge der Sparkassen – vor allem bedingt durch höhere Zinserträge – auf EUR 224,0 Mio (EUR 45,7 Mio). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis stieg dank des starken Betriebsergebnisses und der Nettoauflösungen von Risikovorsorgen auf EUR 593,6 Mio (EUR 448,8 Mio).
Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf EUR 24,2 Mrd (EUR 23,1 Mrd). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter stieg das Harte Kernkapital (CET1, final) auf EUR 20,5 Mrd (EUR 20,4 Mrd), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (final) stiegen auf EUR 26,4 Mrd (EUR 26,2 Mrd). Bei der Berechnung wurde der Zwischengewinn des ersten Quartals nicht berücksichtigt. Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert, stieg auf EUR 146,2 Mrd (EUR 143,9 Mrd).Die Harte Kernkapitalquote (CET1-Quote, final) belief sich auf 14,0% (14,2%), die Gesamtkapitalquote auf 18,0% (18,2%).
Die Bilanzsumme stieg auf EUR 342,9 Mrd (+5,9%; EUR 323,9 Mrd). Auf der Aktivseite erhöhten sich Kassenbestand und Guthaben auf EUR 43,3 Mrd (EUR 35,7 Mrd), Kredite an Banken erhöhten sich – insbesondere in Österreich und Tschechien – auf EUR 27,3 Mrd (EUR 18,4 Mrd). Die Kundenkredite stiegen seit Jahresende nur moderat auf EUR 202,7 Mrd (+0,3%; EUR 202,1 Mrd), insbesondere da die Nachfrage nach Unternehmenskrediten – im vergangenen Jahr lange ein Hauptwachstumstreiber – verhalten blieb. Passivseitig gab es einen Zuwachs bei den Einlagen von Kreditinstituten auf EUR 29,9 Mrd (EUR 28,8 Mrd). Die Kundeneinlagen stiegen in fast allen Kernmärkten – insbesondere in Österreich und Tschechien – auf EUR 238,1 Mrd (+6,3%; EUR 224,0 Mrd). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis belief sich auf 85,1% (90,2%).
AUSBLICK 2023
Für 2023 hat sich die Erste Group das Ziel gesetzt, eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von 13 bis 15% zu erwirtschaften. Dazu werden vor allem vier Faktoren beitragen: Erstens, positives Wirtschaftswachstum in allen Kernmärkten (Österreich, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Ungarn, Kroatien und Serbien) trotz beträchtlicher geopolitscher und politischer Risiken, die, sollten sie schlagend werden, wohl negative Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung haben würden; zweitens, ein Zinsumfeld mit weitgehend stabilen Zentralbankleitzinsen in Ländern wie Tschechien, Rumänien und Ungarn sowie entsprechend den Markterwartungen (per Mitte April 2023) steigenden Zinsen im Euroraum; drittens, ein Risikoumfeld, das wie schon im Jahr 2022 weiterhin von geringen Kreditausfällen geprägt ist, und schließlich die Fähigkeit der Erste Group, ihr digitales Angebot laufend durch Innovationen zu modernisieren und erfolgreich auszubauen. Werden diese Bedingungen erfüllt, sollten sich das Betriebsergebnis und die Kosten-Ertrags-Relation verbessern.
Ökonomen gehen davon aus, dass die Kernmärkte der Erste Group 2023 in der Lage sein werden, eine Rezession zu vermeiden und sogar ein reales BIP-Wachstum zu verzeichnen. Der Inflationsdruck sollte nach der 2022 aufgrund außerordentlich hoher Energiepreise zweistelligen Teuerung 2023 nachlassen. Anhaltend niedrige Arbeitslosenraten sollten die Wirtschaftsleistung in allen Märkten der Erste Group stützen. Die Leistungsbilanzsalden, die 2022 wegen außerordentlich hoher Energiepreise stark unter Druck gerieten, sollten sich 2023 dank eines Rückganges der Energiepreise wieder erholen. Auch die Fiskallage sollte sich nach den im Jahr 2022 verzeichneten deutlichen Haushaltsdefiziten wieder verbessern. Die Staatsverschuldung sollte in allen Kernmärkten der Erste Group weitgehend stabil und damit wesentlich unter dem Durchschnitt der Eurozone bleiben.
Vor diesem Hintergrund erwartet die Erste Group ein Nettokreditwachstum im mittleren einstelligen Bereich. Dazu sollte sowohl das Retail- als auch das Firmenkundengeschäft in allen Märkten der Erste Group beitragen; insgesamt plant die Erste Group, in allen Märkten im Rahmen des Gesamtmarktes zu wachsen. Das Kreditwachstum sollte zusammen mit einem günstigen Einfluss des Zinsumfeldes – wie oben beschrieben – zu einer Steigerung des Zinsüberschusses von rund 15% führen. Bei der zweiten wichtigen Einnahmenkomponente – dem Provisionsüberschuss – wird ein Anstieg im mittleren einstelligen Bereich erwartet. Wie schon 2022 sollten wieder Wachstumsimpulse vom Zahlungsverkehr und von der Versicherungsvermittlung ausgehen, während zusätzliche positive Beiträge aus dem Asset Management und dem Wertpapiergeschäft von einem konstruktiven Kapitalmarktumfeld abhängig sind. Das Handels- und Fair Value-Ergebnis, das 2022 deutlich durch negative Bewertungseffekte aufgrund stark steigender Zinsen vor allem in der CEE-Region, aber auch in der Eurozone belastet wurde, sollte sich 2023 aufgrund geringerer Zinsanstiege in der Eurozone wieder normalisieren. Dies wird allerdings ganz erheblich vom tatsächlichen Zinsumfeld abhängig sein. Die übrigen Einkommenskomponenten sollten im Großen und Ganzen stabil bleiben. Insgesamt wird für 2023 ein Anstieg der Betriebserträge erwartet. Die Betriebsaufwendungen sollten sich um etwa 9% und damit weniger stark als die Betriebserträge erhöhen. Damit wird gegenüber 2022 eine weitere Verbesserung der Kosten-Ertrags-Relation auf etwa 51% erwartet.
Auf Grundlage der oben beschriebenen guten Konjunkturaussichten sollten die Risikokosten 2023 auf niedrigem Niveau bleiben. Zwar sind genaue Prognosen angesichts der gegenwärtig niedrigen Risikokostenniveaus schwierig, doch geht die Erste Group davon aus, dass sich die Risikokosten 2023 unter 25 Basispunkten der durchschnittlichen Bruttokundenkredite bewegen werden.
Für den sonstigen betrieblichen Erfolg wird, solange keine signifikanten Sondereffekte eintreten, eine weitgehend unveränderte Entwicklung prognostiziert. Der Gruppensteuersatz wird bei unter 20% erwartet, während das Minderheitenergebnis höher als 2022 ausfallen sollte. Insgesamt strebt die Erste Group somit eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von 13 bis 15% an. Die CET1-Quote der Erste Group sollte hoch bleiben. Der Vorstand der Erste Group wird der Hauptversammlung im Jahr 2023 daher vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividende von EUR 1,90 je Aktie auszuschütten. Zusätzlich hat die Erste Group 2023 um die erforderliche regulatorische Genehmigung für einen Aktienrückkauf mit einem Volumen von bis zu EUR 300 Mio angesucht.
Risikofaktoren für die Prognose inkludieren (geo-)politische und volkswirtschaftliche (etwa auch Auswirkungen von Geld- und Fiskalpolitik) Entwicklungen, regulatorische Maßnahmen sowie Änderungen im Wettbewerbsumfeld. Die Entwicklung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine hat keine unmittelbare direkte Auswirkung auf die Erste Group, da sie in keinem der Staaten mit lokalen Gesellschaften präsent ist. Indirekte Folgen, wie etwa Volatilität an den Finanzmärkten, Auswirkungen von Sanktionen oder der Eintritt von Einlagen-sicherungs- oder Abwicklungsfällen, können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Die Erste Group ist zudem nichtfinanziellen und rechtlichen Risiken ausgesetzt, die unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld schlagend werden können. Eine schlechter als erwartete Wirtschaftsentwicklung kann auch eine Goodwill-Abschreibung erforderlich machen.
(Ende)
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