Unternehmensmitteilung für den Kapitalmarkt
Ahlers AG: Nur 10 Prozent Umsatzplus aufgrund nachhaltiger Kaufzurückhaltung in Folge der unsicheren Rahmenbedingungen
Umsatzplus führt bei stabiler Rohertragsmarge zu deutlich verbessertem EBIT vor Sondereffekten
Herford (pta017/13.07.2023/11:00 UTC+2)
- Seit dem 24. April 2023 befindet sich die Ahlers AG und ein Großteil der inländischen Tochtergesellschaften im vorläufigen Insolvenzverfahren
- Dennoch stieg der Umsatz um 10,2 Prozent auf 88,5 Mio. EUR (Vorjahr 80,3 Mio. EUR), blieb aber deutlich unter dem Plan
- Steigerung des EBIT vor Sondereffekten um 41,5 Prozent auf -3,7 Mio. EUR (Vorjahr -6,3 Mio. EUR)
- Konzernergebnis liegt mit -6,9 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert (-6,0 Mio. EUR)
- Eigenkapitalquote auf 28,3 Prozent abgeschmolzen (Vorjahr 42,9 Prozent)
H1 2022/23: Nur 10 Prozent Umsatzplus aufgrund nachhaltiger Kaufzurückhaltung in Folge der unsicheren Rahmenbedingungen
Vor allem die immer noch geringe Vorjahresvorlage führte im ersten Quartal (Dezember 2022 – Februar 2023) zu einer Umsatzsteigerung von 39 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (Q1 2021/22: 49,2 Mio. EUR). Das zweite Quartal 2022/23 (März – Mai 2023) verzeichnete einen Umsatzrückgang von -12,5 Prozent auf 39,3 Mio. EUR gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (Q2 2021/22: 44,9 Mio. EUR). Diese Entwicklung im zweiten Quartal 2023 ist geprägt von den ersten Reaktionen auf die Bekanntgabe der Insolvenzantragstellung. Viele Kunden waren zunächst verunsichert, ob und wie der Geschäftsbetrieb weitergeführt wird. Infolgedessen fielen einige der Umsätze aufgrund der Saisonalität der Waren aus, einige konnten aber auf das nächste Quartal verschoben werden. Daher fiel in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2022/23 der Umsatzanstieg mit 8,2 Mio. EUR bzw. 10,2 Prozent auf 88,5 Mio. EUR (H1 2021/22: 80,3 Mio. EUR) deutlich geringer aus als geplant.
Eigener Retail verzeichnet Umsatzanstieg von 9 Prozent
Im ersten Halbjahr hatte der eigene eCommerce Umsatzverluste von 11 Prozent zu verzeichnen, wobei die Entwicklung der eigenen Online-Shops mit +2 Prozent deutlich besser verlief als das Marktplatzgeschäft mit -17 Prozent. Zusammengenommen betrug der Anteil des eCommerce am Gesamtumsatz 6,9 Prozent. Dies ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr (8,6 Prozent), aber ein spürbarer Zuwachs gegenüber der Vor-Coronazeit (Anteil H1 2019: 5,6 Prozent). Die flächenbereinigten Umsätze des gesamten eigenen Retail bewegten sich mit einem Umsatzanstieg von 14,6 Prozent erkennbar oberhalb der allgemeinen Geschäftsentwicklung und konnten folglich die fehlenden Online-Umsätze kompensieren. Insgesamt blieb der Anteil des eigenen Retail am Gesamtumsatz nahezu stabil bei 16,0 Prozent (Vorjahr 16,2 Prozent).
Umsatzplus führt bei stabiler Rohertragsmarge zu deutlich verbessertem EBIT vor Sondereffekten
Während im ersten Halbjahr des vorigen Geschäftsjahres noch im geringeren Umfang Sondererträge aus den staatlichen Überbrückungshilfen das Ergebnis positiv beeinflusst haben, ergaben sich im ersten Halbjahr des Berichtsjahres Sonderaufwendungen aus außerplanmäßigen Beratungskosten, Währungsumrechnungsdifferenzen und im geringen Maß Abfindungen an ehemalige Mitarbeiter. Des Weiteren stieg der Zinsaufwand durch höhere Kreditinanspruchnahmen und einem höheren Zinsniveau deutlich an. Diese beiden Einflussfaktoren (Sondereffekte und Finanzergebnis) führten dazu, dass das Ergebnis vor Ertragsteuern im ersten Geschäftshalbjahr 2022/23 um 0,6 Mio. EUR auf -6,7 Mio. EUR fiel (Vorjahr -6,1 Mio. EUR). Insgesamt ging das Konzernergebnis gegenüber dem Vorjahreswert um 15,0 Prozent zurück und lag nach den ersten sechs Monaten 2022/23 bei -6,9 Mio. EUR (Vorjahr -6,0 Mio. EUR).
Stark geschwächte Finanzposition mit deutlichem Rückgang der Eigenkapitalquote
Das Net Working Capital (Saldo aus Vorräten, Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) erhöhte sich im Berichtszeitraum um 11,7 Mio. EUR von 57,9 Mio. EUR auf 69,6 Mio. EUR. Die Zahlungsmittel lagen in allen Gesellschaften des Konzerns am 31. Mai 2023 mit insgesamt 11,0 Mio. EUR über denen des Vorjahresstichtags (5,2 Mio. EUR). Die Nettofinanzverschuldung (Saldo aus lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten minus liquider Mittel) erhöhte sich durch die hohe Inanspruchnahme der Kreditlinien kurz vor Insolvenzantragsstellung deutlich und lag am Berichtsstichtag mit 44,5 Mio. EUR um 12,7 Mio. EUR über dem Vorjahreswert (31,8 Mio. EUR). Die Eigenkapitalquote lag am 31. Mai 2023 deutlich unter Vorjahresniveau bei 28,3 Prozent (Vorjahr 42,9 Prozent).
Gesamtjahresprognose für Umsatz und Ergebnis derzeit nicht belastbar möglich
In Folge der Antragstellung zur Insolvenz wegen drohender Zahlungsunfähigkeit hat der vorläufige Insolvenzverwalter ein namhaftes Beratungshaus mit der Suche nach einem geeignetem Investor beauftragt. Aktuell ist dieser Prozess noch nicht abgeschlossen. Die Geschäfte laufen derweil unvermindert weiter. Dies betrifft sowohl die aktuelle Auslieferung als auch die anstehende Herbst-/ Winterauslieferung und die Kollektionserstellung der kommenden Frühjahr-/ Sommersaison. Vor dem Hintergrund der Insolvenzantragsstellung ist es zu einigen Umsatzausfällen gekommen, die nicht nachgeholt werden können. Zudem wurde der Einkauf auf die mit Kundenaufträgen gesicherten Bestellungen reduziert. Hierdurch wird es weitere Umsatzeinbußen geben, da das Freilagergeschäft entfällt. Allerdings sollte dadurch die Rohertragsmarge gestärkt werden, da Altwaren reduziert werden. Da die Geschäfte im zweiten Halbjahr aber von zu vielen Unbekannten abhängen, kann der Vorstand hier keine genaueren Prognosen zu Umsatz, Ergebnis und Finanzpositionen abgeben. Wir werden darüber informieren, sobald fundierte Aussagen hierzu möglich sind.
Die Ahlers Konzernzahlen im Überblick:
H1 2022/23 | H1 2021/22 | Veränderung | ||
Umsatzerlöse | Mio. EUR | 88,5 | 80,3 | 10,2% |
EBIT vor Sondereffekten | Mio. EUR | -3,7 | -6,3 | 41,3% |
Konzernergebnis | Mio. EUR | -6,9 | -6,0 | -15,0% |
Net Working Capital* | Mio. EUR | 69,6 | 57,9 | 20,2% |
Nettofinanzverschuldung | Mio. EUR | 44,5 | 31,8 | 39,9% |
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit | Mio. EUR | 7,3 | 0,0 | n.a. |
Eigenkapitalquote | % | 28,3 | 42,9 | -14,6 PP |
* Vorräte, Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
(Ende)
Aussender: |
Ahlers AG Elverdisser Straße 313 32052 Herford Deutschland |
|
---|---|---|
Ansprechpartner: | Ralf Kessler | |
Tel.: | +49 5221 979-433 | |
E-Mail: | ralf.kessler@ahlers-group.com | |
Website: | www.ahlers-ag.com | |
ISIN(s): | DE0005009740 (Aktie) | |
Börse(n): | Regulierter Markt in Düsseldorf, Frankfurt; Freiverkehr in Berlin, München, Stuttgart, Tradegate |