Auf die Dauer hilft ka Trauer: Der Zentralfriedhof wird 150!
2024 ist ein Jubeljahr für den Qui-Qui und seine Pompfüneberer
Wien (pts002/08.01.2024/09:00)
Der zweitgrößte Friedhof Europas wird heuer 150 Jahre. Bei seiner Planung wurde davon ausgegangen, dass sich Wien bis zum Ende des 20. Jahrhunderts zu einer Metropole mit bis 4 Mio. Einwohnern wachsen würde. Auf der Suche nach einem geeigneten Areal wurden verschiedene Grundstücke in die engere Auswahl genommen. Eine Studie der geologischen Reichsanstalt schränkte die Wahl schließlich auf ein Grundstück in Kaiserebersdorf ein, weil dieses Gebiet über ideale Bodenbeschaffenheit und ebene Lage verfügte.
Um eine angekündigte Demonstration gegen den Friedhof zu verhindern, wurde er einen Tag vor der Eröffnung in aller Stille eingeweiht und als interkonfessioneller Friedhof eröffnet. Bereits am Eröffnungstag wurden die ersten Toten begraben. Einer davon, Jakob Zelzer, ein Privatier aus der Josefstadt, (1802-1874) wurde in einem Einzelgrab bestattet. 12 andere fanden in einem Schachtgrab ihre letzte Ruhe. Zelzers Grab existiert noch heute und gilt als das erste Grab am Zentralfriedhof.
Bei der Bevölkerung kam der neue Zentralfriedhof übrigens nicht gut an. Die Anreise von der Stadt war weit und beschwerlich und die Vegetation wurde vielfach als trostlos empfunden. Viele Wiener:innen ließen sich deshalb lieber in den Friedhöfen der Vororte begraben. Um den Zentralfriedhof attraktiver zu machen, legte die Stadtverwaltung 1881 eine Ehrengräberanlage an und begann Prominente von anderen Friedhöfen zu exhumieren. Die Idee hatte Erfolg – immer mehr Wiener:innen wollten nun auch dort begraben sein, wo die Berühmtheiten der Stadt lagen.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Hauptportal und die beiden Aufbahrungshallen errichtet, ebenso die Karl Borromäus-Kirche. Bis 1921 wurde der Friedhof insgesamt siebenmal erweitert. Ursprünglich hatte der Friedhof elf Tore, heute kann er über sechs Eingänge betreten werden.
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