pte20230406025 Unternehmen/Wirtschaft, Bildung/Karriere

Britische Lehrer brauchen immer öfter Zweitjob

Berichte über "harte Realität" - 85 Prozent sparen bei Heizung, ein Viertel schon beim Essen


Klassenzimmer: harte Zeiten für britische Lehrer (Foto: unsplash.com, Taylor Flowe)
Klassenzimmer: harte Zeiten für britische Lehrer (Foto: unsplash.com, Taylor Flowe)

London (pte025/06.04.2023/13:30)

Um sich finanziell über Wasser zu halten, nimmt sich in Großbritannien bereits fast jeder fünfte Lehrer einen Zweitjob. 85 Prozent aus dieser Berufsgruppe geben zudem an, zuhause die Heizung herunterdrehen zu müssen, um noch über die Runden zu kommen. Fast ein Viertel schränkt sich sogar beim Essen ein. Das zeigt eine Erhebung der National Education Union (NEU), bei der im Februar 17.891 Mitglieder befragt wurden.

"Gehalt reicht keinen Monat mehr"

"Mein Gehalt reicht jetzt keinen ganzen Monat mehr und ich muss andauernd mein Konto überziehen", zitiert "The Independent" aus der Rückmeldung eines Lehrers, der im Rahmen der NEU-Studie einen tieferen Einblick in seinen Alltag gibt. Um seinen Job noch weiter auszuüben, brauche es einen sehr langen Atem und konstante wirtschaftliche Zugeständnisse. "Es fühlt sich an, als würde ich ständig am Rande eines Zusammenbruchs leben", schildert der Betroffene.

"Für Mitarbeiter im Bildungsbereich ist die Realität im Moment besonders hart. So viele müssen einen zweiten Job annehmen, um überleben zu können", so Kevin Courtney, Joint General Secretary der NEU. Und das, obwohl ihre Hauptbeschäftigung ohnehin schon mit einem hohen Maß an Arbeitsstunden verbunden sei. "Der Stress, der dadurch entsteht, ist enorm. Eigentlich könnte man doch allgemein davon ausgehen, dass der Beruf eines Lehrers relativ gut bezahlt ist."

41 Prozent überlegen Jobwechsel

Wie aus der Befragung der NEU hervorgeht, sahen sich bereits 18 Prozent der britischen Lehrer dazu gezwungen, einen Zweitjob anzunehmen, um die Lebenserhaltungskosten noch irgendwie stemmen zu können. Bei den sonstigen Mitarbeitern im Bildungssektor liegt der entsprechende Wert mit 21 Prozent sogar noch etwas höher.

Aufgrund der schwierigen Lage spekulieren 41 Prozent der Lehrer damit, sich im Laufe der nächsten fünf Jahre nach einer neuen Arbeit umzusehen. Bei den sonstigen Mitarbeitern sind es 48 Prozent. "Dass so viele offen darüber nachdenken, sich schon in naher Zukunft nach einem anderen Beruf umzusehen, kann eigentlich keine Überraschung sein. Das ist eine Tragödie und eine Verschwendung von Talent", betont Courtney.

(Ende)
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