Unternehmensmitteilung für den Kapitalmarkt
Erste Group Bank AG: Die Erste Group startet gut ins neue Jahr, erwirtschaftet im ersten Quartal 2021 einen Nettogewinn von EUR 355,1 Mio
Wien
(pta005/30.04.2021/07:30 UTC+2)
GuV-Zahlen: 1-3 2021 verglichen mit 1-3 2020, Bilanzzahlen: 31. März 2021 verglichen mit 31. Dezember 2020;
Finanzzahlen im Vergleich - siehe Tabelle im pdf
HIGHLIGHTS
Der Zinsüberschuss sank - vor allem in Tschechien und in Österreich - auf EUR 1.172,1 Mio (-4,6%; EUR 1.229,0 Mio). Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf EUR 540,0 Mio (+7,1%; EUR 504,2 Mio). Anstiege gab es in allen Provisionskategorien, deutliche Zuwächse wurden insbesondere im Wertpapiergeschäft sowie in der Vermögensverwaltung erzielt. Das Handelsergebnis verbesserte sich signifikant auf EUR 9,5 Mio (EUR -157,4 Mio), die Position Gewinne/Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert stieg auf EUR 56,9 Mio (EUR 37,5 Mio). Die Entwicklung beider Positionen war hauptsächlich durch Bewertungseffekte beeinflusst. Die Betriebserträge stiegen auf EUR 1.828,6 Mio (+10,0%; EUR 1.663,0 Mio). Der Verwaltungsaufwand sank auf EUR 1.103,3 Mio (-0,7%; EUR 1.111,2 Mio). Die Personalaufwendungen gingen auf EUR 622,4 Mio (-1,2%; EUR 630,0 Mio) zurück. Die Sachaufwendungen blieben mit EUR 345,8 Mio (+0,3%; EUR 344,8 Mio) nahezu unverändert - trotz eines deutlichen Anstiegs der Aufwendungen für Beiträge in Einlagensicherungssysteme auf EUR 107,6 Mio (EUR 88,3 Mio), die für 2021 erwarteten Beiträge wurden bereits fast gänzlich verbucht. Die Abschreibungen beliefen sich auf EUR 135,1 Mio (EUR 136,5 Mio). Insgesamt stieg das Betriebsergebnis auf EUR 725,3 Mio (+31,5%; EUR 551,7 Mio), die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich auf 60,3% (66,8%).
Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich aufgrund von Nettodotierungen auf EUR -35,7 Mio bzw. auf 8 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (EUR -61,7 Mio bzw. 15 Basispunkte). Dabei wirkten sich vor allem Auflösungen von Wertberichtigungen für Kredite und Darlehen in Österreich und in Rumänien sowie Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen in Ungarn und in Österreich positiv aus. Ebenfalls rückläufig entwickelten sich die Nettodotierungen von Wertberichtigungen für Kreditzusagen und Finanzgarantien. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite verbesserte sich auf 2,6% (2,7%). Die NPL-Deckungsquote stieg auf 89,5% (88,6%).
Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -126,7 Mio (EUR -127,6 Mio). Die im sonstigen betrieblichen Erfolg für das gesamte Jahr 2021 erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds stiegen - am stärksten in Österreich und in Rumänien - auf EUR 100,3 Mio (EUR 84,0 Mio). Der Rückgang der Bankenabgaben auf EUR 33,2 Mio (EUR 49,9 Mio) ist vor allem auf den Wegfall der Bankensteuer in der Slowakei zurückzuführen. Derzeit sind in zwei Kernmärkten Bankenabgaben zu entrichten: In Ungarn entfielen auf die Bankensteuer für das gesamte Geschäftsjahr EUR 14,7 Mio (EUR 14,2 Mio) sowie weitere EUR 11,6 Mio (EUR 12,5 Mio) auf die Transaktionssteuer für das erste Quartal, die Bankensteuer in Österreich lag bei EUR 7,0 Mio (EUR 6,3 Mio).
Die Steuern vom Einkommen stiegen auf EUR 124,3 Mio (EUR 103,0 Mio). Das den Minderheiten zuzurechnende Periodenergebnis verbesserte sich infolge deutlich höherer Ergebnisbeiträge der Sparkassen auf EUR 85,7 Mio (EUR 23,0 Mio). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis stieg auf EUR 355,1 Mio (+50,9%; EUR 235,3 Mio).
Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf EUR 20,0 Mrd (EUR 19,7 Mrd). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter blieb das Harte Kernkapital (CET1, final) mit EUR 17,0 Mrd (EUR 17,1 Mrd) weitgehend unverändert, ebenso die gesamten regulatorischen Eigenmittel (final) mit EUR 23,4 Mrd (EUR 23,6 Mrd). Bei der Berechnung wurde der Zwischengewinn nicht berücksichtigt, die Risikokosten wurden jedoch abgezogen. Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert (CRR final), stieg moderat auf EUR 121,0 Mrd (EUR 120,2 Mrd). Die Harte Kernkapitalquote (CET1, final) belief sich auf 14,0% (14,2%), die Gesamtkapitalquote auf 19,4% (19,7%).
Die Bilanzsumme stieg auf EUR 305,0 Mrd (+9,9%; EUR 277,4 Mrd). Auf der Aktivseite erhöhten sich Kassenbestand und Guthaben insbesondere in Österreich auf EUR 54,0 Mrd (EUR 35,8 Mrd), Kredite an Banken auf EUR 27,5 Mrd (EUR 21,5 Mrd). Die Kundenkredite stiegen auf EUR 167,8 Mrd (+1,1%; EUR 166,1 Mrd). Passivseitig gab es einen deutlichen Zuwachs bei den Einlagen von Kreditinstituten auf EUR 35,3 Mrd (EUR 24,8 Mrd), bedingt durch ein höheres Refinanzierungsvolumen bei der EZB (TLTRO). Die Kundeneinlagen stiegen erneut in allen Kernmärkten - insbesondere in Tschechien und in Österreich - auf EUR 205,4 Mrd (+7,5%; EUR 191,1 Mrd). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis sank deutlich auf 81,7% (86,9%).
AUSBLICK
Die Erste Group hat sich für das Jahr 2021 das Ziel gesetzt, den Nettogewinn zu erhöhen. Zu den Faktoren, die die Erreichung dieses Ziels begünstigen, zählen eine wirtschaftliche Erholung in allen Kernmärkten - Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Kroatien, Serbien und Österreich - sowie, darauf aufbauend, ein Rückgang der Risikokosten und eine Verbesserung im Betriebsergebnis. Eine Fortsetzung oder weitere Verschärfung der behördlichen Covid-19-Maßnahmen sowie potenzielle - zum jetzigen Zeitpunkt nicht quantifizierbare - politische, regulatorische oder wirtschaftliche Risiken können die Zielerreichung erschweren.
Die positive Wirtschaftsentwicklung sollte sich im Jahr 2021 in den CEE-Kernmärkten der Erste Group in Wachstumsraten (reales BIP-Wachstum) von 2,8% bis 4,5% widerspiegeln. Die weiteren Wirtschaftsindikatoren sollten sich in Abhängigkeit von behördlichen Covid-19-Maßnahmen bzw. dem Auslaufen von staatlichen Unterstützungsmaßnahmen unterschiedlich entwickeln. So wird erwartet, dass die Arbeitslosenquoten steigen, in Tschechien und Ungarn werden sie allerdings weiterhin zu den niedrigsten der EU gehören. Bei der Inflation wird in Tschechien und der Slowakei ein Rückgang erwartet, während für die anderen Kernmärkte leichte Anstiege prognostiziert werden. Die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit sollte in den meisten Ländern wieder in soliden bzw. in der Slowakei und Rumänien in besseren Leistungsbilanzsalden zum Ausdruck kommen. Auch die budgetäre Situation sollte sich nach den signifikanten Budgetdefiziten im Jahr 2020 wieder verbessern. Die Staatsverschuldung wird, zwar auf signifikant erhöhtem Niveau, als großteils stabil eingeschätzt.
Vor diesem Hintergrund geht die Erste Group davon aus, dass ein Nettokreditwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich erreicht werden kann. Diese Entwicklung sollte trotz negativer Zinsen in der Eurozone den Zinsüberschuss stabil halten. Bei der zweiten wichtigen Einnahmenkomponente, dem Provisionsüberschuss, wird ein Anstieg im zumindest mittleren einstelligen Bereich erwartet. Positiv sollten sich hier, wie schon im Jahr 2020, das Fondsmanagement, das Wertpapiergeschäft und das Versicherungsvermittlungsgeschäft auswirken. Angesichts des durchschnittlichen Ergebnisses 2020 wird ein höheres Handels- und Fair Value-Ergebnis erwartet. Dies ist allerdings ganz erheblich vom Finanzmarktumfeld abhängig. Die übrigen Einnahmenkomponenten werden im Großen und Ganzen stabil erwartet. Insgesamt sollten die Betriebseinnahmen im Jahr 2021 jedoch wieder steigen. Bei den Betriebsausgaben ist 2021 von einem leichten Anstieg auszugehen, teilweise bedingt durch wieder aufkommenden Lohndruck in allen Märkten der Erste Group. Zusätzlich wird die Erste Group auch 2021 in IT und damit in die Wettbewerbsfähigkeit investieren: Progressive IT-Modernisierung, Backoffice-Digitalisierung und der Ausbau der digitalen Plattform George stehen dabei im Fokus. Die Einführung von George soll 2021 in Ungarn und Kroatien abgeschlossen werden, damit wird George für die Kunden in den sechs größten Kernmärkten verfügbar sein. Obwohl in einem schwer vorhersagbaren Umfeld herausfordernder, strebt die Erste Group 2021 ein stärkeres Wachstum bei den Betriebserträgen als bei den Kosten an. Somit rechnet die Erste Group im Jahr 2021 mit einem Anstieg im Betriebsergebnis.
Ausgehend vom oben beschriebenen Szenario, sollten 2021 die Risikokosten wieder sinken. Obwohl eine treffsichere Prognose im aktuellen Covid-19-Umfeld schwierig ist, geht die Erste Group für 2021 von Risikokosten von maximal 65 Basispunkten des durchschnittlichen Kundenkreditvolumens (brutto) aus. Eine Anpassung dieser Vorhersage ist abhängig vom Fortschritt bei den Covid-19-Impfungen, der Effektivität der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen und dem Ausmaß der wirtschaftlichen Erholung. Aufgrund des erwarteten Auslaufens staatlicher Unterstützungsmaßnahmen ist trotzdem mit einem Anstieg der NPL-Quote auf etwa 3% bis 4% zu rechnen.
Im sonstigen betrieblichen Erfolg wird für den Fall, dass es keine signifikanten Sondereffekte gibt, eine unveränderte Entwicklung erwartet. Unter Annahme einer Steuerquote von unter 25% sowie im Jahresvergleich ähnlich hoher Minderheitenanteile strebt die Erste Group eine Verbesserung des Nettoergebnisses an. Die Erste Group rechnet mit einer fortgesetzt starken Harten Kernkapitalquote. Der Vorstand schlägt - der Empfehlung der EZB folgend - vor, auf der Hauptversammlung im Mai für 2020 eine Dividende von EUR 0,5 je Aktie zu beschließen. Darüber hinaus wurde eine Reserve von EUR 1 je Aktie für eine mögliche spätere weitere Auszahlung gebildet.
Risikofaktoren für die Prognose sind neben anderen als erwarteten (geo-)politischen, wirtschaftspolitischen (Geld- und Fiskalpolitik) und regulatorischen Maßnahmen und Entwicklungen auch globale Gesundheitsrisiken oder Änderungen im Wettbewerbsumfeld. Zusätzlich sind aufgrund der behördlichen Covid-19-Maßnahmen und deren Auswirkung auf die wirtschaftliche Entwicklung Finanzprognosen weiterhin mit erhöhter Unsicherheit behaftet. Die Erste Group ist zudem nichtfinanziellen und rechtlichen Risiken ausgesetzt, die unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld schlagend werden können. Eine schlechter als erwartete Wirtschaftsentwicklung kann auch eine Goodwill-Abschreibung erforderlich machen.
(Ende)
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