Digitale Überwachung schmälert die Leistung
Forscher untersuchen Produktivität im Home-Office - Investitionen in Management sinnvoller
Home-Office: digitale Überwachung oft kontraproduktiv (Foto: tookapic, pixabay.com) |
San Diego/Cambridge (pte003/08.01.2025/06:10)
Digitale Überwachung ist kein Ersatz für engagiertes Management, wenn die Arbeit im Home-Office erfolgreich sein soll. Zu dem Schluss kommen Forscher der University of California San Diego und des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Sie haben die Folgen der digitalen Überwachung von Arbeitnehmern untersucht, insbesondere den Einsatz von Software zur Überwachung der Aktivitäten von Mitarbeitern im Home-Office.
Motive besser verstehen
Den Ergebnissen nach reicht die bloße Überwachung nicht aus, um die Produktivität zu steigern. Das gelingt vielmehr am besten, wenn Arbeitnehmer mit ihren Vorgesetzten zusammenarbeiten und die Gründe für die Entscheidungen der Geschäftsleitung verstehen.
Diese Erkenntnisse könnten laut den Wissenschaftlern erklären, warum Unternehmen wie Amazon und Starbucks sowie Disney, JP Morgan und andere ihre Mitarbeiter dazu zwingen, fünf Tage die Woche ins Büro zurückzukehren, so die Autoren.
"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Geld, das für digitale Überwachungs-Tools ausgegeben wird, möglicherweise nicht gut angelegt ist. Das könnte einer der Gründe dafür sein, dass so viele Unternehmen sagen, Telearbeit funktioniere auf lange Sicht nicht wirklich", sagt Elizabeth Lyons aus San Diego. Investitionen in Managementkapital seien sinnvoller als jene in Überwachungstechnologie.
Leistungsabfall durch Tools
Lyons und ihre Co-Autorin Namrata Kala vom MIT haben die Effektivität der digitalen Überwachung in einer randomisierten Kontrollstudie mit 434 Telearbeitern getestet, die zur Messung ihrer Produktivität digital überwacht wurden. Dabei konnten sie Telearbeiter mit relativ hoher und relativ niedriger Produktivität identifizieren. Diese ordneten sie nach dem Zufallsprinzip drei Gruppen zu.
Einem Drittel der leistungsschwachen Mitarbeiter teilten sie dann mit, dass deren Arbeitsleistung nicht so gut sei, wie die Manager gehofft hatten, und dass sie zur Verbesserung ihrer Leistung weiterhin ein digitales Überwachungs-Tool verwenden müssten. Der zweiten Gruppe sagten sie, sie müsse ihre Leistung verbessern, dürften ihr digitales Überwachung-Tool aber ausschalten.
Der dritten Gruppe teilten die Forscher mit, dass Tools ihre Leistung verbessern und dass digitale Überwachung weiterhin zu verwenden sei. Diejenigen, deren Tools weiterhin aktiviert blieben, wurden noch leistungsschwächer. Gegenüber denen, die das Tool ausschalten durften, fielen sie um 17 Prozent zurück. Ebenso groß war der Leistungsabfall bei denen, die zunächst hochproduktiv waren, ihr Überwachungs-Tool jedoch behalten mussten.
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