pte20211110017 in Leben

Epilepsie: Armband sagt Anfälle voraus

Tests mit Überwachungsgeräten erfolgreich - Warnung erfolgt 30 Minuten vor Ernstfall


Epilepsie: Gerät warnt vor Anfällen (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)
Epilepsie: Gerät warnt vor Anfällen (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)

Rochester (pte017/10.11.2021/10:30)

Trotz Medikamenten, operativen Eingriffen und Geräten zur Neurostimulation leiden viele Menschen mit Epilepsie weiterhin an Anfällen. Die Unvorsehbarkeit dieser Anfälle ist für die Betroffenen sehr einschränkend. Könnten Anfälle zuverlässig vorhergesagt werden, könnten die Betroffenen ihre Aktivitäten entsprechend verändern, ein rasch wirkendes Medikament einnehmen oder ihren Neurostimulator entsprechend anpassen, um einen Anfall zu verhindern oder seine Auswirkungen zu verringern. Forschern der Mayo Clinic https://www.mayoclinic.org ist gemeinsam mit einem internationalen Team gelungen, bei Patienten, die am Handgelenk ein spezielles Überwachungsgerät 6 bis 12 Monate getragen haben, Muster zu identifizieren. Damit wurde 30 Minuten vor einem Anfall eine Warnung möglich. In den meisten Fällen funktionierte es bei fünf von sechs an der Studie teilnehmenden Patienten gut. 

Laut dem Seniorautor Benjamin Brinkmann könnte wie eine zuverlässige Wettervorhersage auch die Vorhersage von epileptischen Anfällen dabei helfen, die Pläne bei einem nahenden Anfall entsprechend anzupassen. „Diese Studie zeigt, dass auch ein am Handgelenk getragenes Gerät zuverlässige Vorhersagen liefern kann ohne dass dafür die Gehirnaktivität direkt gemessen wird. Die teilnehmenden Patienten mit medikamentenresistenter Epilepsie und einem implantierten Gerät zur Neurostimulation, das die elektrische Gehirnaktivität misst, erhielten zwei am Handgelenk zu tragende Aufzeichnungsgeräte und ein Tablet für den täglichen Upload der Daten in einen Cloud-Speicher. Die Teilnehmer wurden ersucht, jeweils ein Armband zu tragen während sich das andere wieder auflud. Der Wechsel der Geräte wurde jeden Tag zu einem festgelegten Zeitpunkt durchgeführt. Sie wurden während des normalen Alltags genutzt und lieferten so einzigartige Langzeitdaten für die Studie. 

[b]Alternative zu Implantaten[/b]

 Zu den von den tragbaren Geräten gesammelten Informationen gehörten die elektrischen Eigenschaften der Haut, die Körpertemperatur, der Blutfluss, Herzfrequenz und die Beschleunigungsmessung, die die Bewegung mitverfolgt. Die Daten wurden mit einem Ansatz des Deep Learning von neuronalen Netzwerken mittels künstlicher Intelligenz analysiert. Für die Analyse der Zeitreihen und der Frequenz wurde eine künstliche Intelligenz eingesetzt. Da die Forschungsteilnehmer bereits über ein implantiertes Gerät zur Tiefenhirnstimulation verfügten, wurden diese Geräte zu Bestätigung von Anfällen eingesetzt. Damit konnten die Forscher auch die Genauigkeit der Vorhersagen der Geräte am Handgelenk überprüfen. Brinkmann merkt an, dass obwohl bereits nachgewiesen worden war, dass im Gehirn implantierte Geräte Anfälle vorhersagen können, viele Patienten kein derartiges Implantat wollen. Eine Alternative dazu könnte in Zukunft, das neue Gerät am Handgelenk werden. Die Forschungsergebnisse wurden in „Scientific Reports" veröffentlicht.

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